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Raubüberfall auf Juwelier im Main-Taunus-Zentrum wird neu aufgerollt

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Von: Matthias Gerhart

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Auch mehr als vier Jahre nach dem Raubüberfall auf eine Juwelier-Filiale im Main-Taunus-Zentrum ist juristisch kein Ende abzusehen. Nachdem ein mutmaßlicher Täter im März 2016 aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden war, sitzt er seit gestern erneut auf der Anklagebank des Landgerichts. Der Bundesgerichtshof hatte den Freispruch aufgehoben.

Der 30-Jährige war irgendwann einmal vor Februar 2014 gemeinsam mit dem ebenfalls der Raubtat bezichtigten Bruder nach Deutschland eingereist – der Staatsanwaltschaft reichte dies zunächst, um Anklage gegen ihn zu erheben. In dem ersten Verfahren aber wurde die Beweislage immer schütterer. Die Videoaufzeichnungen lieferten nur undeutliche Bilder und auch die Zeugenaussagen ergaben wohl nichts Halbes und nichts Ganzes. Am Ende war man sich bei Gericht und Staatsanwaltschaft einig und votierte auf Freispruch. Gleichwohl aber kam es später doch zur Revision beim Bundesgerichtshof – offenbar hatte sich die damalige Anklagevertreterin in ihrer Behörde nicht mit ihrer rechtlichen Auffassung durchsetzen können. Und um das offenbar recht knapp gefasste Urteil war es damit geschehen. Der sich nach längerer Untersuchungshaft auf eine Entschädigung freuende Angeklagte wurde zwischenzeitlich wieder inhaftiert und gestern in Handschellen in den Gerichtssaal geführt.

Mit Waffen und Axt

Die zahlreichen Tatzeugen ließen noch einmal die Mittagszeit im MTZ an jenem 24. Februar 2014 vorüberziehen. Plötzlich stürmten die drei Räuber – mit Schusswaffen und Äxten bewaffnet – in den Juwelierladen. Während der Belegschaft das Blut in den Adern gefror, wurden mehrere Vitrinen mit den Äxten zusammengeschlagen. Man wusste offenbar, was man wollte. Mit gezielten Griffen wurden die teuersten Uhren zusammengerafft und in einen Rucksack gesteckt. Der Wert der Beute betrug rund 540 000 Euro. Danach ging es rasch auf die Flucht.

Ein zufällig des Weges kommender Sicherheitsmitarbeiter wurde noch kurz mit einer Axt konfrontiert, dann ging es über eine nichtöffentliche Treppe hinab auf den Seitenstreifen der Bundesstraße 8, wo das Fluchtfahrzeug wartete. Nach einer Flucht nach Spanien kam zunächst der 30-Jährige wieder mit der deutschen Strafjustiz in Berührung.

Mittlerweile soll auch sein Bruder festgenommen worden sein. Von Österreich aus bahnt der sich derzeit seinen Weg durch diverse Haftanstalten, bis er irgendwann in Frankfurt vor Gericht gestellt werden kann und dann möglicherweise ein drittes Mal alles wieder aufgerollt werden muss.

Urteil Ende August ?

Zunächst einmal aber geht es seit gestern wieder um den 30-Jährigen, der – wie schon beim ersten Prozess – zur Sache und zur Person keinerlei Angaben machte. Die beiden Verteidiger beteiligten sich stattdessen eifrig an der Befragung der verschiedenen Zeugen, wohl wissend, dass diese die damals flink und hektisch agierenden Räuber schon im ersten Prozess kaum beschreiben konnten.

Nach drei Verhandlungstagen will die Strafkammer bereits Ende August ein Urteil bekanntgeben.

Zudem haben Maskierte eine Familie in Schwalbach am Taunus ausgeraubt und ihnen mit dem Tod gedroht. Die Polizei sucht nun nach den Tätern.

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