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Wohin soll die Gemeinde Sulzbach wachsen?

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Seit den 90er Jahren liegt das Autokino-Areal brach (vorne). Hier könnte Gewerbe angesiedelt werden. Andere Baugebiete werden von den Sulzbachern kritischer gesehen.
Seit den 90er Jahren liegt das Autokino-Areal brach (vorne). Hier könnte Gewerbe angesiedelt werden. Andere Baugebiete werden von den Sulzbachern kritischer gesehen. © Maik Reuß

Es stecken interessante Ideen und Anregungen in dem Gemeindeentwicklungskonzept, das am 15. Februar vom Parlament beschlossen werden soll. Bei der dritten Bürgerversammlung zu dem Thema gab es aber auch viele Nachfragen und Kritik.

Keiner der etwa 80 interessierten Bürger, denen rund 20 Mitglieder des Gemeindevorstandes und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung gegenüber saßen, hat etwas gegen eine maßvolle Weiterentwicklung der Gemeinde Sulzbach in die Zukunft. Als die Bürger nach der Präsentation des aktuellen Standes des Gemeindeentwicklungskonzepts durch die damit beauftragten Fachplaner nach fünf Viertelstunden zuhören um 20.45 Uhr endlich zu Wort kamen, zeigte sich aber, dass noch viele Fragen offen sind.

„Neues Wohnen“ und „Neues Gewerbe“ lauten zwei Schlagworte der Erkenntnisse und Vorschläge, die Martin Fladt von „UmbauStadt“ Frankfurt und Katalin Saary von „Mobilitätslösung“ Darmstadt auf fast 200 Seiten zusammengefasst haben.

Ortslandwirt Jürgen Schaar fragte dazu, wie es zusammenpasst, dass neue Gewerbegebiete gefordert werden, im Bereich der Otto-Volger-Straße aber viele Gewerberäume leer stehen. Und demnächst würde ja auch noch das Unternehmen Cosnova wegziehen und ein Gebäude mit 8000 Quadratmeter Fläche verlassen.

Stadtplaner Martin Flath antwortete, dass es sich dabei um Büroräume handelt, künftig aber produzierendes Gewerbe deutlich getrennt vom Wohnen angesiedelt werden solle, zum Beispiel entlang der L 3266 auf dem Gelände des früheren Autokinos und gegenüber.

17 000 Autos

Jürgen Krieg, der in der Straße „Unterm Waldweg“ wohnt, wies darauf hin, dass in unmittelbarer Nähe täglich 17 000 Autos über die Limesspange donnern. Er forderte eine Lärmschutzwand und bat die Planer, sich mal anzusehen, „dass derzeit nur ein kleiner Wall vor dem Lärm schützen soll“.

Krieg fragte auch, wie die Verkehrsanbindung an ein vorgeschlagenes Wohngebiet oberhalb der Farbwerksiedlung realisiert werden soll: „Von der Hauptstraße aus durch unsere schmale Straße?“ Dies sei sehr problematisch, räumte Flath ein und schlug vor, einen Prüfantrag bei „Hessen mobil“ zur Anbindung an die Limesspange zu stellen. Auch wenn man da dicke Bretter bohren müsse.

Die Verkehrsexpertin Saary hat da ihre besonderen visionären Vorstellungen: „Unter dem Gesichtspunkten der unmittelbaren Nähe an die S-Bahn und dem Wohnungsdruck bieten wir ein autoarmes Areal an. Dann fahren täglich keine 300, sondern nur 120 Autos durch die Zugangsstraßen.“

Eberhard Mücke wies darauf hin, dass die Sulzbacher in den beiden zurückliegenden Bürgerversammlungen einige Hundert Vorschläge eingereicht haben, zu denen sie sich viele Gedanken gemacht hätten und fragte, was aus denen wird, wenn die beiden Planer ihren Auftrag erledigt und Sulzbach verlassen haben.

Zankapfel Kleingarten

Bei den Antworten waren sich der Architekt und die Diplom-Ingenieurin nicht einig. Martin Fladt sagte – wie auch bereits im Planungs- und Bauausschuss – mit einem Hauch von Arroganz: „Da muss ich sie enttäuschen. Wir können bei der Flut der Anregungen nicht jeden einzelnen Hinweis auf einer Karteikarte festhalten.“

Bei Katalin Saary hörte sich das anders an: „Nichts ist verloren gegangen. Alle Hinweise sind an die zuständige Abteilung im Rathaus gegangen.“

Ein Zankapfel war erneut die vorgeschlagene Verlegung der Kleingärten am Oberliederbacher Weg auf die andere Seite der Limesspange, um den Heinrich-Kleber-Park zu verlängern. Der Vorsitzende des Kleingarten-Vereins, Winfried Sigloch: „Da fahren jeden Tag 17 000 Autos vorbei. Jetzt ernten wir Erdbeeren ohne Blei, dann ernten wir Erdbeeren mit Blei.“

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