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Razzia: Polizei verdächtigt Ex-Eintracht-Star - jetzt meldet er sich zu Wort

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Von: Christian Weihrauch

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Änis Ben-Hatira (rechts) ist ins Visier der Ermittler geraten.
Änis Ben-Hatira (rechts) ist ins Visier der Ermittler geraten. © Symbolbild: dpa

Razzia in Offenbach: Die Polizei schlägt gegen ein Netzwerk von Unterstützern der radikalislamischen Hamas zu. Sie nimmt dabei auch einen Ex-Eintracht-Star ins Visier. Dieser meldet sich jetzt zu Wort.

Update, 11. April, 15.22 Uhr: Nach der Razzia in Offenbach und Berlin meldet sich Ex-Eintracht-Spieler Änis Ben-Hatira zu Wort: „Ich finde es stillos, dass man mich jetzt wieder mit irgendwelchen Sachen in Verbindung bringt, von denen ich mich ganz klar distanziert habe – von jeglicher Form der Radikalisierung und des Terrorismus.“ Ben-Hatira sagte T-Online.de, er habe nichts zu verbergen. Eine Botschaft für die Ermittler hatte er auch: „Das nächste Mal können sie ruhig warten, bis ich in Berlin bin. Dann öffne ich gerne selber die Tür.“

Update, 11. April, 11.47 Uhr:  Nach der Durchsuchung in Berlin bei Ex-Eintracht-Spieler Änis Ben-Hatira melden sich jetzt ein Nachbar zu Wort. „Wir haben uns über den Einsatz am Morgen gewundert, denn unser Nachbar ist nur sehr selten zu Hause“, erklärte ein Nachbar der B.Z.. Die Polizei brach das Schluss im Keller auf und legte es nach der Durchsuchung in den Raum zurück. Ein neues Schloss verhindert, dass Unbefugte den Keller betreten können.

Ex-Eintracht-Star steht unter Verdacht

Update, 11. April, 08.57 Uhr: Die Polizei hat bei den Razzien gegen ein bundesweites Netzwerk von Unterstützern der radikalislamischen Hamas auch die Wohnung von Ex-Eintracht-Spieler Änis Ben-Hatira untersucht. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Ermittler verschafften sich demnach Zugang zu den Wohn- und Kellerräumen des 30-Jährigen.

Der Fußballer zeigte sich überrascht über die Durchsuchungsaktion. Er habe davon aus den Medien erfahren, sagte er dem Portal „t-online.de“. „Ich finde es stillos, dass man mich jetzt wieder mit irgendwelchen Sachen in Verbindung bringt, von denen ich mich ganz klar distanziert habe – von jeglicher Form der Radikalisierung und des Terrorismus.“ Ben-Hatira sagte, er habe nichts zu verbergen. Eine Botschaft für die Ermittler hatte er auch: „Das nächste Mal können sie ruhig warten, bis ich in Berlin bin. Dann öffne ich gerne selber die Tür.“

Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart
Die Polizei hat die Wohnung von Änis Ben-Hatira (links) durchsucht. © dpa

Der Bundesliga-Club SV Darmstadt 98 hatte sich im Januar 2017 von Änis Ben-Hatira getrennt, nachdem der in Berlin geborene tunesische Spieler aufgrund seiner Zusammenarbeit mit Ansaar International massiv in die Kritik geraten war. Ben-Hatira finanziert mehrere Hilfsprojekte der Organisation. Er lehnte es damals ab, sich von dem Verein zu distanzieren. Ben-Hatira spielte 2016 für die Eintracht.

Ex-Eintracht-Star unterstützt radikales Netzwerk

Update, 10. April, 10.23 Uhr:  Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, umfassten die Razzien am Mittwoch insgesamt etwa 90 Objekte auch in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein.

Nach dpa-Informationen waren darunter auch Räumlichkeiten in Offenbach und Wiesbaden. Die hessische Polizei unterstützte die Durchsuchungen nach Angaben von Innenminister Peter Beuth (CDU) mit rund 20 Ermittlern aus dem Landeskriminalamt sowie aus den Polizeipräsidien West- und Südosthessen. Bundesweit waren 800 Beamte an der Razzia beteiligt. Festgenommen wurde niemand.

Der Bundesliga-Club SV Darmstadt 98 hatte sich im Januar 2017 von Änis Ben-Hatira getrennt, nachdem der in Berlin geborene tunesische Spieler aufgrund seiner Zusammenarbeit mit Ansaar International massiv in die Kritik geraten war. Ben-Hatira finanziert mehrere Hilfsprojekte der Organisation. Er lehnte es damals ab, sich von dem Verein zu distanzieren.

Änis Ben-Hatira unterstützt Ansaar International
Änis Ben-Hatira unterstützt Ansaar International. © picture alliance / dpa

Razzien in Offenbach und Wiesbaden: Polizei gelingt Schlag gegen Hamas

Erstmeldung, 10. April, 10.23 Uhr: Offenbach/Wiesbaden - Die Polizei ist mit Razzien in Hessen und acht weiteren Bundesländern gegen ein bundesweites Netzwerk von Unterstützern der radikalislamischen Hamas vorgegangen. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, wurden am frühen Mittwochmorgen etwa 90 Objekte in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein durchsucht. Nach dpa-Informationen waren darunter auch Räumlichkeiten in Offenbach und Wiesbaden.

An der Spitze dieses Netzwerks stehen demnach die Vereine World-Wide-Resistance-Help und Ansaar International. WWR-Help hat seinen Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Neuss, Ansaar International in Düsseldorf.

Razzia in Offenbach und Wiesbaden: Organisationen wird extremistischem Milieu zugeordnet 

Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen wird davon ausgegangen, dass die Organisationen dem extremistischen Milieu zuzurechnen sind. Es bestehen den Angaben zufolge Anhaltspunkte, dass die radikalislamische Hamas finanziell und propagandistisch unterstützt wird. Die USA, Israel und die EU haben die Hamas, die im Gazastreifen herrscht, als Terrororganisation eingestuft. WWR-Help ruft auf seiner Internetseite zu Spenden für Bedürftige im Gazastreifen auf. Ansaar International hatte in der Vergangenheit auch für Hilfsaktionen unter anderem in Somalia, Syrien und Burma Spenden gesammelt.

Die Polizei hat Razzien in Offenbach und Wiesbaden durchgeführt.
Die Polizei hat Razzien in Offenbach und Wiesbaden durchgeführt. © Symbolbild: Marius Becker/dpa

Im Bericht des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes für 2017 ist von intensiven Kontakten zwischen beiden Vereinen die Rede. Bei Ansaar wurden dem Bericht zufolge zudem "intensive Kooperationen mit anderen Personen der extremistisch-salafistischen Szene" beobachtet.

Verfassungsschutz sieht Überschneidungen zu verbotenen Verein

Der Verfassungsschutz schrieb, auffällig sei, "dass es beim Personenkreis mittlerweile einige Überschneidungen zwischen diesem Verein und dem mittlerweile verbotenen Verein Die Wahre Religion/Lies! gibt". Dies deute darauf hin, dass Ansaar International in der extremistischen Szene ein Vakuum fülle, das durch das Verbot des Lies!-Vereins entstanden sei. Dieser hatte mit Koran-Verteilaktionen Aufmerksamkeit erregt.

"Wer unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe die Hamas unterstützt, missachtet fundamentale Wertentscheidungen unserer Verfassung", teilte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mit. (dpa/chw)

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