Bergeweise Müll in den Wald gekippt: Satte Geldstrafe für Offenbacher

Ein Mann aus Offenbach bietet einer Hausbesitzerin an, für 500 Euro Lohn Bauschutt und Sperrmüll für sie loszuwerden. Wenig später steht das Ordnungsamt vor ihrer Tür.
Offenbach – Rund 12.000 Euro Strafe muss ein Mann aus Offenbach zahlen, weil er große Mengen Müll im Stadtwald abgeladen hat. Das teilte die Stadt Offenbach am Freitag mit (11.10.2019). Sie war dem Umweltsünder durch Hinweise aus der Bevölkerung auf die Schliche gekommen.
Demnach hatten verärgerte Bürger gleich zwei große, illegale Müllhalden im Stadtwald gemeldet. Nach Angaben der Stadt fand man 15 Kubikmeter Bauschutt sowie Haus- und Sperrmüll an der Dietzenbacher Straße stadtauswärts hinter der Abfallverbrennungsanlage.
Weitere zehn Kubikmeter Abfall waren westlich der Waldstraße zwischen Awo und der Autobahn zwischen die Bäume gekippt worden.
Müll-Ermittler der Stadt Offenbach finden heiße Spur
Die Müll-Ermittler des Ordnungsamts untersuchten die Abfallhaufen. Das brachte sie zunächst auf die Spur einer Hauseigentümerin aus Offenbach.
Konfrontiert mit den Vorwürfen gab die Frau jedoch an, ein Mann habe ihr angeboten, ihren Schutt und Abfall für 500 Euro zu entsorgen. Dass er den Unrat im Wald offenbar im Wald entsorgen wollte, habe sie nicht gewusst. Name und Adresse des nun Tatverdächtigen waren ihr nicht bekannt. Aber sie hatte eine Handynummer parat.

In Absprache mit dem Ordnungsamt vereinbarte die Hausbesitzerin einen weiteren Termin mit dem Privat-Entsorger, vermeintlich, um weiteren Müll abholen zu lassen. Als der Mann eintraf, erwarteten ihn nicht Schutt und Abfall, sondern das Ordnungsamt in Begleitung der Stadtpolizei.
Statt schnelles Geld in Empfang zu nehmen, wurde er mit dem Vorwurf der illegalen Abfallentsorgung konfrontiert und musste seine Personalien angeben. Knapp zwei Wochen später erhielt er vom Amt die Bußgeldbescheide über knapp 12.000 Euro.
Müll ist in Offenbach Sache des Stadtservices
„Die illegale Entsorgung von Müll hat nicht nur für den Entsorger Konsequenzen“, so Daniel Krüger, vom Ordnungsamt. „Auch die Auftraggeberin muss mit einem Bußgeld rechnen.“
Denn in der Abfallsatzung der Stadt Offenbach ist der sogenannte Benutzerzwang geregelt: Alle Abfälle müssen dem städtischen Entsorger, also dem Geschäftsfeld Stadtservice der Stadtwerke-Gruppe, überlassen werden. Das betrifft Hausmüll, von der Bananenschale bis hin zur Plastikverpackung, ebenso wie Sperrmüll.
Daniel Krüger appelliert daher an die Offenbacher Hausbesitzer: „Überlassen Sie ihren Abfall niemals unseriösen Privatentsorgern. Sie machen sich bei einer illegalen Entsorgung mitschuldig und das kann teuer werden.“
„Illegale Abfallentsorgungen aufzuklären ist uns seit Jahren ein großes Anliegen“, so Frank Weber, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts. „Umso größer ist die Freude, wenn es unseren Leuten wie in diesem Fall gelingt, die verantwortlichen Müllsünder zu ermitteln!“
Sie wohnen in Offenbach und wollen ihren Müll loswerden? So geht's richtig!
Bei Fragen zu einer korrekten Entsorgung hilft die Abfallberatung des Stadtwerke-Geschäftsfelds Stadtservice unter 069/84000-4549 oder das Abfall-ABC auf der Stadtservice-Internetseite weiter.
Sperrmülltermine können beim Stadtservice unter der Telfonnummer 069/84000-4545 oder online unter vereinbart werden. Zwei Sperrmülltermine pro Jahr sind für jeden Haushalt kostenlos.
Wer eine illegale Müllablagerung feststellt, kann diese dem Ordnungsamt über der Müllermittlerhotline Tel. 069/8065-4747 oder per Smartphone mit der Mängelmelder-App (erhältlich für Android und iOS) melden.
Müll einfach in die Natur zu kippen, ist in mehrfacher Hinsicht ein Frevel – auch, weil es dem Stadtwald in Offenbach allgemein nicht besonders gut geht. Das Ökosystem steht unter Stress, die Förster fürchten ein Waldsterben, berichtet op-online.de.*
Die Müll-Ablagerung im Mall ist einer von mehreren Fällen, in denen das Ordnungsamt in Offenbach in jüngster Zeit durchgreifen musste. Ein Haus in der Luisenstraße 24 ist wegen Junkies, Müll und Ungeziefer ins Visier der Behörde geraten.
(red)
Immer wieder sind illegale Müllhalden in der Region ein Thema. In Offenbach lockt Müll Ratten* am Odenwaldring an. In Neu-Isenburg kippt ein Umweltsünder kistenweise Lebensmittel in den Wald*.
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