Ortslandwirt und Ortsbeiratsmitglied Georg Diehl ist mit 63 Jahren gestorben

Er war der kumpelhafte, der, der immer einen frechen Spruch auf den Lippen hatte. Er war der, der sich von jeher für seinen Stadtteil Nied, für den ganzen Frankfurter Westen eingesetzt hat. Und er war der Landwirt, der seinen Beruf nicht nur liebte, sondern der für ihn Berufung war. Georg M. Diehl hatte viele Facetten.
Er war der kumpelhafte, der, der immer einen frechen Spruch auf den Lippen hatte. Er war der, der sich von jeher für seinen Stadtteil Nied, für den ganzen Frankfurter Westen eingesetzt hat. Und er war der Landwirt, der seinen Beruf nicht nur liebte, sondern der für ihn Berufung war. Georg M. Diehl hatte viele Facetten.
Georg Diehl, mit Wirkung vom 1. November 2007 als Stadtverordneter der FDP ins Stadtparlament nachgerückt, war der lebendige Beweis dafür, dass Frankfurt nicht nur eine Stadt der Hochhäuser und zubetonierten Flächen ist. Diehl, 1955 geboren, war Landwirt nicht nur von Beruf, sondern mit Leidenschaft. Seine Familie ist seit 1105 in Nied ansässig, und immer waren die Diehls Bauern auf eigenem Grund und Boden. Folgerichtig studierte Georg Diehl Agrarwissenschaften und arbeitete von 1977 bis 1987 in der ganzen Welt – auch für die Entwicklungshilfe – im landwirtschaftlichen Bereich. 198 Länder hat er in seinem Leben bereist. 1988 übernahm er den elterlichen Hof mit rund 100 Hektar Land im Stadtteil Nied. 1989 hat er den Betrieb von der Milchwirtschaft auf Pferdezucht und Pensionspferde umgestellt. Sein Hof liegt zu 90 Prozent in Bereich des Frankfurter Grüngürtels und besteht heute zu 70 Prozent aus Grünland.
Die Liste seiner Ehrenämter ist lang: Seit 1989 war er Ortslandwirt, Jagdvorsteher und Mitglied des Gebietsagrarausschusses, er war im Landwirtschaftssenat des Oberlandesgerichts und im Sozialgericht tätig. 1995 wurde er, der lange der CDU angehörte. Ortsvorsteher des Ortsbezirks 6 für die Stadtteile Goldstein, Schwanheim, Nied, Höchst, Griesheim, Sindlingen, Zeilsheim und Sossenheim. 2002 verließ er die CDU, trat in die FDP ein und wurde als Ortsvorsteher abgewählt. Danach vertrat er – fraktionslos – die Liberalen im Ortsbeirat 6. Dass ein so bodenständiger Mann im Vereinsleben seines Stadtteile eine wichtige Rolle spielt, versteht sich von selbst. Er ist Mitglied in 28 Vereinen, in zwölf davon war er Vorsitzender. Kein Wunder, dass er – auch politisch – das Gras wachsen hört. Die Wähler sorgten dafür, dass Georg Diehl weiterhin dem Ortsbeirat 6 angehörte. Bis zuletzt.
„Ich mache Politik für die Menschen“, sagte er oft. Und das bedeutet im Ortsbeirat die Politik der kleinen Schritte und der kleinen Erfolge. Diehl konnte sich darüber freuen, wenn auf seine Initiative hin, Tore auf dem Festplatz aufgestellt werden, damit dort Jugendliche Rollhockey spielen können...
Er wusste auch, wie er sich selbst in Szene setzt. Im Jahr 2002 zum Beispiel. Damals ging alles blitzschnell. Nur drei Sekunden vergingen, bis Georg Diehl Hemd und Hose fallen ließ, nackt auf seinen Traktor stieg und seine damals rund 90 Kilo Lebendgewicht verteilt auf 1,78 Meter Körpergröße präsentierte, wie Gott ihn schuf. Zuvor hatte er bei einer Aktion eines Radiosenders mitgemacht, bei der die verrückteste Idee eines Hörers mit einer Reise prämiert werden sollte. Ja, verrückte Ideen hatte Georg Diehl. Im Winter durften Nieder auf den zugefrorenen Pfützen auf seinen Äckern Schlittschuh laufen, im Sommer posierte er im improvisierten Schwimmbecken aus Strohballen und Plastikplane. Oder der „Frankfurt Gold Cup“, bei dem Polospieler aus der ganzen Republik auf dem Georgshof gegeneinander antreten. Beim nächsten Mal ohne Georg Diehl.
Wie die Polizei am späten Dienstagabend auf Anfrage mitteilte, sei er gegen 17.25 Uhr tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Mitarbeiter und Verwandte hatten den Bauern seit einigen Tagen nicht mehr gesehen und sich Sorgen gemacht. Auch ein Mitarbeiter, der normalerweise von ihm mittags bekocht wurde, habe ihn gestern Mittag vermisst, bestätigte ein Sprecher der Frankfurter Polizei. Deshalb habe man am Nachmittag in seiner Wohnung nachgesehen und die Leiche gefunden. „Es liegen keine Hinweise auf einen unnatürlichen Tod vor“, sagte der Sprecher. Die Todesursache sei noch ungeklärt. Es werde bereits ermittelt. Noch gegen 21.30 Uhr war der Kriminaldauerdienst an Ort und Selle im im Einsatz.
(sim/jdr)