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Der Schwedische Chor ist längst international besetzt

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Singkreis: 45 Sängerinnen und Sänger hat der Swensk-Ton-Chor. Geprobt wird in Cantate Domino. Ihr Sommerkonzert singen sie aber in der Matthäuskirche.
Singkreis: 45 Sängerinnen und Sänger hat der Swensk-Ton-Chor. Geprobt wird in Cantate Domino. Ihr Sommerkonzert singen sie aber in der Matthäuskirche. © Rainer Rueffer-- FRANKFURT AM MA

In seinem Sommerkonzert nimmt der schwedische Chor Swensk Ton (schwedischer Klang) seine Zuhörer mit auf eine Reise in verschiedene Musikkulturen, die sich vor allem um Wind und Wasser drehen.

Die Pause ist zur Erholung und Stärkung da. Und zum Anstoßen, wenn es im schwedischen Chor Swensk Ton ein Wiegenfest zu feiern gibt. Doch während sich ein Großteil des Chors mit Sekt zuprostet, konzentrieren sich fünf Sängerinnen und Sänger ganz auf ihre Wasserflaschen. „Denn wir müssen unsere Flaschen bis zu einer bestimmten Marke auffüllen, damit der Ton genau stimmt“, sagt Dorothea Holm. Sie soll ein „h“ anblasen, Arne Kapitza ein „e“. Doch warum, so fragt er sich, hat Komponist Anders Edenroth für das Lied „Water“ eigentlich Plastik- statt Glasflaschen vorgesehen?

Doch Probieren geht bekanntlich über Studieren. Und so werden sich die Besucher des diesjährigen Sommerkonzerts, das der Chor Swensk Ton am Sonntag in der Matthäuskirche spielt, noch auf so manche Überraschung freuen können. Denn der mehrstimmige A-cappella-Chor singt nicht nur, sondern untermalt seine Lieder mit klangvollem Hintergrund – etwa einem Summen und Brummen im Bass, das zur lebendigen Natur im Sommer passt.

Bis nach Australien

Denn beim Sommerkonzert „Wasser und Wind“ geht es um Naturstimmungen und -gewalten, die die Erde formen und den Rhythmus des Lebens bestimmen. So geht die musikalische Reise an die Flüsse von Babylon und in die trockene Wüste von Australien, wo der nächste Regen oft ein frommer Wunsch bleibt.

Neben einigen schwedischen Liedern und einem lettischen Volkslied über den Wind erklingt ein traditioneller Frühlingsgesang der Mapuche, einem indigenen Stamm in Patagonien. Eine alte deutsche Volksballade handelt in der Weise von Max Reger (1873–1916) von den „beiden Königskindern“, die nicht zusammenkommen, da sie durch das große Wasser getrennt sind. So klingen auch im Sommer manche Lieder melancholisch. „Im schwedischen Gesang spielen die Volkslieder noch eine lebendige Rolle“, sagt Dorothee Kremer, die seit zehn Jahren Sopran singt. „In unserer Kultur wurden sie eben nicht durch eine Diktatur missbraucht“, ergänzt der Chorleiter Nils Kjellström (75). Der Kirchenmusiker leitet die Chorproben der 45 Sänger stets mit seinen Co-Leitern Andrea Ludewig und Albrecht Bill, denen er bei lebhaften ausländischen Liedern gerne das Feld überlässt. So entsteht eine familiäre Atmosphäre der Zusammenarbeit, in die neue Sänger schnell integriert werden. „Seit zehn Jahren sind wir in Cantate Domino zu Hause und dürfen die Räumlichkeiten der Kirche großzügig nutzen“, freut sich Kjellström. Da ist auch Platz für Geselligkeit.

Einst am Dornbusch

Kjellström gründete den Chor 1982 in der evangelischen Dornbuschkirche, die damals Heimat der schwedischen Gemeinde war. Zu den langjährigen Traditionen gehört deshalb neben dem Weihnachtskonzert auch die Teilnahme am Adventssingen während des Frankfurter Weihnachtsmarkts.

Der Name Swensk Ton (im Schwedischen müsste es korrekt „Svensk“ heißen) ist bereits ein frühes Zugeständnis an die deutsche Sprache. Und im Lauf der Zeit kamen tatsächlich immer mehr internationale Sänger dazu, die das vielsprachige Repertoire des Sommerkonzertes prägen. Und sie sorgen dafür, dass die vier verbliebenen Schweden auch auf die richtige Aussprache von Finnisch, Lettisch, Englisch und Latein achten.

Die 45 Sänger teilen sich auf je zwei Sopran-, Alt, Tenor- und Bassstimmen auf, wobei sich neue Männerstimmen wie in vielen Chören besonders umworben fühlen dürfen. „Für Sopran und Bass haben wir derzeit eine Warteliste“, sagt Kapitza, der das Konzert zusammen mit Kai Weber moderiert.

Mit Ausnahme der Ferien probt Swensk Ton immer montags von 19 bis 22 Uhr. Und vor den großen Konzerten steigt die Spannung, wie die geduldig einstudierten Stücke am Ort der Aufführung klingen. Was natürlich auch für Anders Edenroths Plastikflaschen in der Matthäuskirche gilt. „Man sollte denken, dass es aus Glasflaschen noch besser klingt“, sagt Kapitza. Aber so gebe man wenigstens ein Statement gegen Plastikmüll ab.

Die Konzerttermine

Wasser und Wind“ erklingt morgen um 19 Uhr in der Matthäuskirche (Friedrich-Ebert-Anlage 33), am Sonntag, 10. Juni, um 18 Uhr in der Evangelischen Kirche Limburg (Bahnhofstraße 1) und am Sonntag, 2. September, um 16.30 Uhr in Sankt Peter auf dem Berg in Taunusstein-Bleidenstadt (Kirchstraße). Der Eintritt kostet 12 Euro (ermäßigt 10 Euro).

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