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72 Stunden voller Herausforderungen

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Von: red Redaktion

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Drei Tage lang schlüpfen Niddaer Schülerinnen und Schüler in die Rollen von Stadtlenkern, um die Abläufe internationaler Politik kennenzulernen. © pv

Nidda (red). Einmal selbst in den Schuhen eines Politikers stehen, Abkommen schließen und Kriege verhindern. Das war die Aufgabe von Schülerinnen und Schülern des Gymnasium Niddas.

Drei Tage lang hatten insgesamt 38 Schüler die Möglichkeit, am Pol&IS-Seminar der Bundeswehr teilzunehmen. Drei Jugendoffiziere betreuten sie dabei und waren aktiv am Geschehen beteiligt. In einer Jugendherberge in der Rhön nahmen die Schüler im Rahmen ihres PoWi-Unterrichts am Seminar teil.

»Erleben, verstehen, gestalten«

»Es hat wirklich Spaß gemacht«, betonte ein Schüler in seinem Abschluss-Statement. Die Zeit sei arbeitsintensiv gewesen, habe aber einen Mehrwert für alle gehabt. Zuvor konnten sich einige der Schüler keine klaren Vorstellungen vom Pol&IS-Seminar machen, wurden aber positiv überrascht.

Unter dem Motto »Erleben, verstehen, gestalten« tauchten die Schüler in eine simulierte und rollenbasierte Welt ein. Sie erlebten, wie lebendig und vielseitig Politik ist. Das Seminar dient dazu, das Interesse am politischen Gestalten von Prozessen und internationaler Sicherheitspolitik zu wecken. Die fiktive Welt besteht dabei aus bis zu 13 Regionen. Die Schüler müssen stets in allen Bereichen der Weltpolitik zusammenarbeiten. Dabei nehmen sie die Rollen von Akteuren der internationalen Politik ein. Die Schüler nehmen Posten von Regierungschefs, Staats- sowie Umwelt- und Wirtschaftsministern ein. Außerdem wählt man fiktive Vertreter der Vereinten Nationen, von Weltpresse und internationalen Organisationen.

Die Simulation soll vermitteln, wie Politiker versuchen, Konflikte zu lösen. Außerdem müssen die Teilnehmenden mit Themen wie Ressourcenknappheit oder Entwicklungshilfe umgehen. Auch Menschenrechtsverletzungen bilden, je nach Region, ein Thema. Zwar werden die Rollen größtenteils zufällig zugeteilt, jedoch sehen sich die Teilnehmer bewusst mit unbekannten oder unangenehmen Themen konfrontiert. So ist es von der Spielleitung gewollt, dass ausschließlich männliche Teilnehmer dem Land Arabien zugeteilt werden. »Das soll bewirken, dass Jungen sich mit der Misshandlung junger Frauen und Mädchen auseinandersetzen müssen«, betonten die Jugendoffiziere.

Erzielte Ergebnisse beeinflussen Verlauf

Schnell waren die Schüler in ihre Rollen vertieft. Verhandlungsgespräche fanden sogar noch nach dem Ende der Veranstaltung statt. Man schloss Bündnisse auch nach Feierabend und führte Diskussionen auch mal während des gemeinsamen Spieleabends.

»Die Simulation hätte in alle möglichen Richtungen gehen können«, sagte Kurt Stiller, einer der Spielleiter. Die von den Schülern erzielten Ergebnisse wirkten sich unmittelbar auf den Verlauf der Simulation aus. Zwischendurch gab es zwar ruhigere Phasen, jedoch waren die Regionen ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert. So musste sich Arabien etwa unerwartet mit mehreren Millionen tollwütiger Hunde herumschlagen, die aus dem fiktiven Indien über die Grenze kamen.

Die Simulation fand in mehreren Räumen statt. Einer davon war der Kartenraum. Dort unternahmen die Regierungschefs der jeweiligen Länder fiktive Truppenstationierungen und -bewegungen. Dabei besaßen sie abhängig vom Land unterschiedliche Mittel und Wege zur Bekämpfung von Angreifern oder der militärischen Aufrüstung. Hier hieß es, stets kurzfristig, jedoch clever und vorausschauend zu handeln.

Die Simulation zielte auf kein bestimmtes Ergebnis ab. »Der Weg ist das Ziel«, erklärte einer der Jugendoffiziere. Die Schüler agieren zu lassen, sei wesentlicher Teil der Simulation. Dies soll das Bewusstsein für politische Zusammenhänge stärken und vielleicht sogar Lösungen für den Weltfrieden erbringen. Frei Sprechen zu üben und sich im Team zu beraten, habe einen positiven Einfluss auf künftige Vorhaben der Teilnehmenden. Man konfrontierte die Schüler dabei bewusst mit Faktoren, wie Zeitstress und Scheitern, um den Alltag eines realen Politikers erahnen zu können. Politik sei, wie »viele Zahnräder, die ineinandergreifen«, erklärte einer der Jugendoffiziere, zum Ende der Simulation.

Nach drei arbeitsintensiven Tagen fuhren die Schüler schließlich mit einem positiven Gefühl nach Hause. »Es war zwar ziemlich anstrengend, machte aber richtig Spaß«, lautete das Fazit.

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