»Ackerböden schützen«

Wetteraukreis (red). Am 5. Dezember, dem Internationalen Tag des Bodens, wird jedes Jahr der »Boden des Jahres« für das kommende Jahr bekannt gegeben. Im Jahr 2023 soll das der Ackerboden sein. Anlass genug für das Aktionsbündnis Bodenschutz Wetterau, um die herausragende Qualität und die große Bedeutung der Wetterauer Ackerböden für den Anbau von Lebensmitteln hervorzuheben und vor der fortschreitenden Vernichtung besten Ackerbodens durch Siedlungsbau zu warnen, schreibt das Dekanat Wetterau in einer Pressemitteilung.
Böden werden in Deutschland auf 35 Prozent der Gesamtfläche ackerbaulich genutzt. Die scheinbar grenzenlose Verfügbarkeit von Ackerboden zeigt sich in dem im Vergleich zu Wäldern niedrigen Schutzstatus und dem anhaltend hohen Flächenverbrauch des Ackerbodens für Wohnen, Gewerbe und Verkehrswege.
Nahrungsmittel im Vordergrund
Die Verknappung von Getreide aufgrund des Ukrainekrieges mache klar, dass die Produktion von Nahrungsmitteln im Vordergrund der Ackerbodennutzung stehen müsse. Die Produktion von Nahrungsmitteln hänge mit einer Reihe weiterer wichtiger Funktionen der Ackerböden zusammen: Sie dienten als Filter und Speicher für sauberes Wasser und kühlten die Landschaft durch pflanzlich regulierte Verdunstung.
»Aufgrund der Speicherung großer Mengen von Kohlenstoff leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Eine Vielzahl von Boden-(Mikro-)Organismen recyclen Nährstoffe für das Pflanzenwachstum. Diese wichtigen Bodenfunktionen zu erhalten und nach Möglichkeit zu verbessern ist eine große Verantwortung für die Gesellschaft und ihre Landwirtschaft. Das Bewusstsein für schonende Bodennutzung muss weiter wachsen«, heißt es in der Mitteilung weiter.
Ein fruchtbarer Ackerboden zeichne sich durch ein gutes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen, ausreichend Humus und eine gute Bearbeitbarkeit aus. In der Wetterau ermögliche die Kombination von Parabraunerde als besonders fruchtbarem Oberboden mit einem mehrere Meter dicken Lössunterboden mit enorm hoher Wasserspeicherkapazität Wachstum und hohe Erträge auch bei längeren Trockenperioden. »Diese besonderen Bodeneigenschaften schätzten bereits vor ca. 7000 Jahren die Menschen der jungsteinzeitlichen Rössener-Kultur - und auch die Römer hinter dem Schutz des Limes; sie brachten der Wetterau als gesegneter Kornkammer Hessens Wohlstand und Reichtum.«
Das Aktionsbündnis Bodenschutz Wetterau appelliert dringend an die Verantwortlichen in den Kommunen, aber auch in der Landesregierung und in den regional zuständigen Gremien und Institutionen wie Regionalversammlung und Regionalverband, den Bodenschutz deutlich ernster zu nehmen und die weitere Vernichtung von Ackerflächen für Siedlungszwecke drastisch zu reduzieren. »Die Zeit des ungebremsten Bauens auf der grünen Wiese« muss angesichts der sich verschärfenden Klimakrise zu Ende gehen. Bei der Erstellung des neuen regionalen Flächennutzungsplans muss die Ausweisung neuer Siedlungsflächen minimiert und stattdessen die Wiederverwendung bereits vernutzter Böden im Vordergrund stehen´«, so die Forderung des Aktionsbündnisses.