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Ästhetisch und praktisch: Neue Vogeltränke im Garten Kölsch

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Die Pflegegruppe des Gartens Kölsch weiht mit Steinbildhauer Lars Korten die neue Wasserstelle ein. © Anja Carina Stevens

Im Garten Kölsch in Büdingen gibt es eine neue Vogeltränke. Steinbildhauer Lars Korten und die Leiterin der Pflegegruppe, Anette Schött, sprechen über die Entstehung und die Rolle des Gartens Kölsch während der Landesgartenschau 2027.

Mitten in der Büdinger Altstadt liegt der Garten Kölsch. Angelegt wurde er von der Büdingerin Edith Kölsch, die vor allem Staudengewächse von ihren zahlreichen Europareisen mitbrachte. Heute kümmert sich eine Pflegegruppe um die Bepflanzung und Erhaltung des Kleinods zwischen den Stadtmauern.

Brigitte Hagen kümmert sich neben anderen freiwilligen Helfern seit fast 20 Jahren um die Pflege der vielfältigen Pflanzen. Doch nicht nur die haben es ihr angetan, sondern auch die Tiere, insbesondere die Vögel. »Ich füllte stets eine kleine Schale mit Wasser für unsere fliegenden Gäste, doch diese wurde immer wieder von Hunden ausgetrunken«, schildert sie. Nach der Durchsicht eines Katalogs mit Vogeltränken stand fest: Eine neue Tränke muss Einzug halten.

Der Auftrag ging an den Steinbildhauer Lars Korten, der auch schon den Apfel sowie die Quelle im Garten Kölsch schuf. Die ästhetisch aussehende und praktisch wirkende Wasserstelle ist aus Sandstein aus dem elsässischen Steinbruch Career Loegel Rothbach entstanden. 700 Kilogramm Stein transportierte Korten dafür per Anhänger durch die Gegend.

Werk in 45 Stunden vollbracht

»Zuerst bearbeitete ich die groben Stücke mit einem ebenso groben Meißel. Danach formte ich den Sandstein mit einer Flex - eine Säge, mit deren Hilfe harte Materialien wie Stein, Beton und Metall abgetrennt werden können. Hierauf löste ich mit dem Meißel die Schale. Zuletzt schliff ich das fertige Produkt«, erklärt er. In 45 Stunden war das Werk vollbracht.

Lars Korten arbeitet auch mit Erzeugnissen aus anderen Orten. So ist der Apfel im Garten Kölsch aus Sandstein aus Büdingen und die Quelle aus Michelnauer Tuff. Das bringt eine gewisse Schwere mit sich. Die Vogeltränke wiegt aufgrund des Standorts im öffentlichen Raum 430 Kilogramm. Schließlich soll sie nicht nur gefiederte Freunde, sondern auch eventuell kletternde Kinder aushalten können.

Auf eine Imprägnierung wurde bewusst verzichtet, daher wird der obere Bereich mit der Zeit ein wenig grün anlaufen. Der Schönheit tut das keinen Abbruch. »Durch den Wechsel von breiten und schmalen Elementen des Standbeins zwischen Schale und Sockel entsteht eine gewisse Leichtigkeit«, erklärt Lars Korten.

Neben Brigitte Hagen und den anderen fleißigen Helfern ist auch die Leiterin der Pflegegruppe, Anette Schött, mit Gartenhandschuhen ausgestattet und jätet Unkraut neben der Vogeltränke. Die Landschaftsarchitektin schwärmt von der gemeinsamen Arbeit, die einmal pro Jahr mit einem Ausflug und einem Helferfest gefeiert wird. Mehrmals war die tatkräftige Truppe im Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim. »Der botanische Garten in Baden-Württemberg ist sozusagen unser Pate. Dessen Leiter Cassian Schmidt war schon öfters in Büdingen zu Besuch und weiß auf jede Frage zur Pflanzenwelt eine Antwort«, berichtet Schött.

Sowohl im Hermannshof als auch im Garten Kölsch blühen an jeder Ecke Stauden in zahlreichen Farben und Formen. Edith Kölsch, Gründerin des Gartens Kölsch, brachte sie einst von ihren unzähligen Reisen in ihre Heimat. »Zwischen Ende April und Anfang Mai erscheint der Garten Kölsch in voller Blütenpracht. Im Juni laden die Rosen des Rosengartens zum Verweilen ein. Im Spätsommer lockt abermals der Garten Kölsch mit seiner Flora. So bietet jede Jahreszeit dem interessierten Besucher eine einladende Umgebung«, sagt Schött.

Schött: Potenzial ist vorhanden

Diese Atmosphäre wird auch während der interkommunalen Landesgartenschau 2027 in Büdingen eine Rolle spielen. »Im Garten Kölsch gibt es sicherlich hier und da noch einzelne Punkte, die verbessert werden könnten. Aber das Potenzial ist vorhanden«, befindet Anette Schött. Neben dem Staudengarten soll ein Bürgerpark auf dem Gelände der Bruchwiese als Hauptanziehungspunkt fungieren.

»Dafür müsste sich die Stadt Büdingen um Fördermittel bemühen, um die zwei Sportplätze auf den Dohlberg zu verlegen. Die Verlagerung wäre zum einen sinnvoll für die Nutzung der Bruchwiese als zusammenhängende Fläche und zum anderen nötig, um den Schülern ein Sportgelände zur Verfügung zu stellen«, meint Schött.

Um in der Pflegegruppe des Gartens Kölsch mitzuwirken, bedarf es keiner speziellen Ausrüstung oder Vorkenntnisse. Vielleicht reicht es schon, die Vogeltränke mit Wasser zu befüllen. Auch wenn sich Brigitte Hagen höchstpersönlich dazu verpflichtet hat. VON ANJA CARINA STEVENS

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