Als die Merinos kamen

Wetteraukreis (red). Der große Saal ist wegen Umbaus geschlossen - doch das neue Foyer im Alten Hallenbad in Friedberg eignet sich gut für einen gemütlichen Sonntagsplausch. Am morgigen Sonntag, 22. Januar, geht es ab 16 Uhr in der Haagstraße 29 bei Kaffee und Kuchen um Schafe. Um Lyrik. Und vielleicht werden auch Bocksprünge vollführt. Der Eintritt ist frei.
Zu Gast ist der Schafzüchter und Journalist Olaf Velte aus Wehrheim. Er ist Spezialist für Rock-’n’-Roll-Rezensionen - doch in Friedberg plaudert er im Gespräch mit Klaus Nissen über Merino-Landschafe. Deren Vorfahren kamen 1786 bei einer Expedition württembergischer Schäfer aus dem spanischen Segovia in die Schwäbische Alb und später aufs Gut Ramholz bei Schlüchtern.
1980 rettete Familie Velte die Herde vor dem Untergang und hütet sie seither im idyllischen Bizzenbachtal östlich von Wehrheim.
Wichtiges Projekt der Wetterau
Was damals geschah, hat der Autor von einem guten Dutzend Lyrik- und Prosabänden aufgeschrieben. Das Buch heißt »Veltes große Poesie der Bocksprünge« und ist weit mehr als eine Dokumentation - es fängt auch die Stimmungen der hiesigen Natur und die Charaktere der Menschen ein, die mit den Schafen lebten. Diese Welt ist geschrumpft. Es gibt zwar noch einige Herden, aber ihre Wanderungen werden immer seltener und schwieriger.
Im Projekt der »Wetterauer Hutungen« versuchte der Wetteraukreis bis 2014 mit großem Aufwand und 4,1 Millionen Euro von der EU und dem Land Hessen, die Beweidung von gut 65 Hängen und Kuppen zu sichern. Inzwischen kümmert sich der Naturschutzfonds Wetterau darum. Auch darüber wird am Sonntag gesprochen.
Nach dem Gespräch und vor der allgemeinen Plausch-Runde mit dem Publikum wird Olaf Velte Auszüge aus seinem Buch lesen. Sein Verleger Axel Dielmann zeigt dazu ausgewählte Fotos.
Vielleicht gibt er auch Auskunft, was ihn dazu antreibt, Bücher über goldene Hunde, Neu-Ulm, Schafe, die »Akte Klabautermann« und andere Themen zu veröffentlichen, hoffen die Veranstalter.