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Alte Mauern, neue Gemeinsamkeit

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Kirchenvorstandsmitglied Friedel Nickel (l.) führt Festgäste in Bereiche der Stockheimer Kirche, die man eher selten zu Gesicht bekommt. © Sophie Theresa Leitz

Seit 300 Jahren gibt es die Stockheimer Kirche. Vor drei Jahren schlossen sich die Kirchengemeinden Stockheim und Glauberg zusammen. Grund genug für eine Feier.

V ermutlich zu Pfingsten wurde Stockheims evangelische Kirche vor 300 Jahren eingeweiht. Passend dazu feierte die Kirchengemeinde nun einerseits den 300. Geburtstag ihres Gotteshauses. Zum anderen beging man gemeinsam mit Gästen die Fusion der Kirchengemeinden Stockheim und Glauberg zur Evangelischen Kirchengemeinde Glauburg. Die eigentliche Fusion erfolgte bereits 2020, man konnte sie aber aus Pandemiegründen bislang nicht angemessen feiern.

Das Programm zum Jubiläum zieht sich schon durch das ganze Jahr, erklärt Andreas Kunz, Vorsitzender des Kirchenvorstands. Dabei steht die Aktion »Offene Kanzel« im Mittelpunkt. Hier predigen jeden Monat Menschen, die man sonst nicht auf der Stockheimer Kanzel findet, weil sie zum Beispiel keine theologische Ausbildung besitzen, aber trotzdem etwas Wichtiges zu sagen haben, so Kunz.

Das Fest selbst begann mit einem Gottesdienst, bei dem die Dekanin des Dekanats Büdinger Land, Birgit Hamrich, dieses Mal die Predigt als Teil der Reihe »Offene Kanzel« hielt. Musikalisch umrahmten die »Soulsisters Concordia 2000« den Gottesdienst. Es folgte ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm für alle Gäste, darunter Livemusik, ein Showtanz des Karneval-, Kultur- und Tanzsportvereins Glauburg, Basteln für die Kinder sowie eine Kirchen-Rallye, organisiert vom Team des Kindergottesdiensts. Außerdem führte Friedel Nickel, Kirchenvorstandsmitglied und gelernter Zimmermann, durch die Stockheimer Kirche. Dabei lernten die Besucher auch einige sonst eher unzugängliche Orte kennen, wie etwa den Glockenturm. Außerdem gab es immer wieder Fakten zum Bau der Kirche, den Glocken oder der Orgel. Diese schaffte man im Jahr 1727 an, womit sie fast so alt ist, wie die Kirche selbst.

Künftige Projekte vorgestellt

Ebenfalls vorgestellt hat man Projekte, die man künftig umsetzen will. Etwa den barrierefreien Kirchenzugang. »Wir werden alle älter, und vielleicht gehen dann wieder mehr Leute zur Kirche«, hofft Nickel, der sich seit zehn Jahren mit dem Thema befasst.

Einen Höhepunkt des Tages bildete die Versteigerung des Predigtthemas der »Offenen Kanzel« für den 3. September. Hierbei konnten Vorschläge gemacht und später ersteigert werden. Unter die Top Drei schafften es die Themen »Sollten wir den Stecker ziehen?«, bezogen auf das Internet. Es folgte die »Auswirkung der Reformation auf Entenhausen« und die Frage, wieso manche Themen medial mehr Aufmerksamkeit und vor allem positivere Reaktionen erhalten als andere, ähnliche gelagerte. Pfarrer Jürgen Füg freute sich über die Versteigerung: »Mir geht es hierbei darum zu erfahren, was die Leute überhaupt interessiert.« Für 60 Euro legte Sylvia Hug dann das Internet-Thema fest. Vorgeschlagen hatte es Kathrin Zippel. Hug findet das Thema Social Media besonders interessant. In ihrer Jugend gab es Soziale Medien nicht, und sie findet, dass sich die nun heranwachsende Generation dadurch verändert. Dabei hofft sie, dass die Predigt Eltern auf das Thema aufmerksam macht. Das Geld der Versteigerung kommt der Gestaltung der Kirchgärten zugute.

Im September feiern die Gemeinden dann noch einmal die Fusion der Kirchengemeinden in Glauberg. Doch nicht nur wegen der Fusion stehe dieses Jahr im Zeichen des Übergangs. In der Kirche finde aktuell ein Reorganisationsprozess statt, so Kunz. Im Zuge des Projekts »EKHN2030« der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau schließen sich Gemeinden zu Nachbarschaftsräumen zusammen und bilden »Pfarrteams«. Hintergrund des Projekts der Landeskirche seien rückläufige Zahlen der Kirchenmitglieder und damit sinkende finanzielle Möglichkeiten. Die Gemeinden sind angehalten, sich mit potenziellen Partnern auszutauschen. So beschlossen die Kirchengemeinden Glauburg, Effolderbach, Bleichenbach und Selters/Wippenbach bereits 2022, Teil eines Nachbarschaftsraums zu werden. Dieser wäre jedoch zu klein, so dass weitere Partner, insbesondere Ortenberg und dessen Schwestergemeinden, hinzukommen werden. Im Herbst will man den endgültigen Beschluss fassen. So wird dann der letzte Gottesdienst der Reihe »Offene Kanzel« mit den vier Pfarrern der Gemeinden stattfinden, die sich mit Glauburg in einem Nachbarschaftsraum zusammenfinden.

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Simone Sommer und Nicole Wenzke leisten mit einem Showtanz ihren Beitrag zum vielseitigen Unterhaltungsprogramm des Stockheimer Kirchenjubiläums. © Sophie Theresa Leitz
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Sylvia Hug (v.l.) ersteigert den Predigtvorschlag von Kathrin Zippel, den Pfarrer Jürgen Füg am 3. September halten wird. © Sophie Theresa Leitz

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