Familienzentrum 2.0: Pamuki künftig in Selters zu Hause

Der Umzug ist geschafft: Ab dem 1. Mai hat das Altenstädter Familienzentrum Pamuki ein neues Domizil. Im »Haus an den Salzwiesen« des Nabu Ortenberg in Selters bietet es künftig Rat und Hilfe an.
Swetlana Schwabenland ist 23 Jahre jung und mit ihrem ersten Kind schwanger, als sie auf Pamuki aufmerksam wird. Sie nimmt an der Geburtsvorbereitung des Familienzentrums teil, das bis dato in Altenstadt zu Hause gewesen ist. Heute, 18 Jahre später, ist Svetlana Schwabenland dreifache Mutter - und bietet als Sozialpädagogin selbst Kurse im Pamuki an.
Ab dem 1. Mai wird sie das in Selters tun. Denn: Das Familienzentrum bietet sein Spektrum an Rat und Hilfe für Schwangere, Eltern und deren Nachwuchs künftig im »Haus an den Salzwiesen« des Nabu Ortenberg an.
»Eugenia hat mich in der Zeit, als ich mit meinen Kindern in die Kurse kam, ermuntert, mich zur Geburtsvorbereiterin und Familienbegleiterin weiterzubilden«, schildert Schwabenland. Beides hat die heute 40-Jährige gemacht.
Eugenia Pellegrini ist die Initiatorin von Pamuki, zugleich dessen Mitbegründerin und seit vielen Jahren Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, dessen Motto bis heute »Wir machen Familien stark« lautet.
Kurz davor, aufzugeben
Pellegrini: »Im Zentrum unserer Arbeit stehen die Bedürfnisse von Familien in unterschiedlichen Lebenslagen. Mit unserem Kurs- und Beratungsangebot rund um Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren begleiten wir Frauen und Männer von Anfang an auf ihrem Weg vom Paar zur Familie.« Dazu gehören Angebote zur Geburtsvorbereitung ebenso wie Kurse zu Yoga in der Schwangerschaft, Stillberatung oder Rückbildungsgymnastik. »Mein Steckenpferd ist immer noch die Beratung zu Tragehilfen«, sagt die 55-Jährige. Also Babys in den ersten Monaten möglichst körpernah an den Aktivitäten der Mutter teilnehmen zu lassen.
Während der Corona-Pandemie sei man kurz davor gewesen, aufzugeben, schildert Pellegrini. Auch wenn viele Angebote nur online stattfinden konnten, ist die Bilanz des Pamuki für 2022 doch beachtlich. Im Bereich Erziehung fanden 82 Kurse statt. Zum Thema Gesundheit und Ernährung gab es 46 Kurse und bei den »Offenen Treffs« 49 Termine. Damit hat das Pamuki im vergangenen Jahr mehr als 1250 Erwachsene und über 1180 Kinder erreicht.
Unterstützung erhielt es in dieser Zeit durch das »Aufholpaket« der Frühen Hilfen Wetterau (Teil des gleichnamigen Bundesprogramms) mit 8000 Euro. »Ein schönes Weihnachtsgeschenk war die Ankündigung, dass das Netzwerk Frühe Hilfen es bis ins Finale des Deutschen Kita-Preises 2023 geschafft hat«, sagt Pellegrini.
Und die ehrenamtlichen Unterstützerinnen seien wieder da, nicht zuletzt als Helferinnen beim Umzug nach Selters. Dort hat das Pamuki neben seinen bisherigen Angeboten viel Neues vor. »Um die Wettbewerbsfähigkeit und den Wirkungsgrad des Zentrums nachhaltig zu stärken, soll der Verein durch das Zukunftsprojekt Pamuki 2.0 in seinem Aufbau und Ablauf reorganisiert sowie das Portfolio weiterentwickelt werden. Die Ziele sind im Wesentlichen ein Stellenaufbau für Leitung und Verwaltung ab 2024, die Modernisierung der ID und des Internetauftritts sowie der Aufbau eines Social-Media-Kanals und Fundraising«, ist im Antrag auf Aufnahme in das Förderprogramm »Generation Nachbarschaft - Soziale Räume gemeinsam gestalten« des Wetteraukreises zu lesen.
Neue Aufgaben für die Zukunft
Der Antrag wurde bewilligt. Für Eugenia Pellegrini ist das »strategisch ein wichtiger Meilenstein in dem Zukunftsprojekt«, weil Ortenberg, Ranstadt und Glauburg interessiert seien, mittelfristig ein kommunenübergreifendes Familienzentrum in Kooperation mit dem Pamuki aufzubauen.
Neun Arbeitsgebiete sind es, in denen Pamuki 2.0 seine zukunftsweisenden Aufgaben sieht: von generationsübergreifenden Angeboten über die Öffentlichkeitsarbeit bis zur IT-Digitalisierung. Kurzfristige Ziele sind dabei unter anderem Spielplatzbesuche und ein fester Väter-Baby-Treff. »Das Interesse von werdenden Vätern oder Papas an unseren Angeboten ist sehr groß«, sagt Pellegrini.
Jana Tschakert gehört zu den Helferinnen beim Einzug in das neue Domizil. Sie ist Mutter von zwei Kindern, von Mika (»Ich bin 3 ¾«) und Lotta (sechs Monate). »Ich werde weiter auch in die neuen Räume kommen«, sagt die Altenstädterin. »Denn bei Pamuki habe ich immer Rat und Hilfe bekommen. Ich schätze nicht nur das Angebot sehr, sondern auch den Austausch mit anderen und die Atmosphäre.«
Ob Papa, Mutter, Kind, Großeltern oder Alleinstehende: Das Pamuki lädt alle Interessierten zu seinen »Offenen Treffs« ein. Diese finden ab dem 1. Mai dienstags von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 16 Uhr statt. Der Eingang ins »Haus an den Salzwiesen« des Nabu Ortenberg (Am Orlespfad 1 in Selters) ist über die Außentreppe zum ersten Stock. Für den Sommer ist ein Familienfest in Planung. Das Team im Pamuki ist ein Zusammenschluss von GfG-Familienbegleiterinnen, Hebammen, Kinderkrankenschwestern, Erzieherinnen und Heilpraktikerinnen für Psychotherapie. Mit ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung stehen sie Familien zur Seite und beraten Mütter, Väter oder Großeltern ganzheitlich und fachgerecht. 2013 ist das Familienzentrum als freier Träger der Jugendhilfe vom Wetteraukreis anerkannt worden, außerdem ist es im Netzwerk »Frühe Hilfen - wohlbehalten aufwachsen in der Wetterau« aktiv. Näheres zu den Angeboten gibt es auf www.pamuki.de. VON CORINNA WILLFÜHR