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Mehr als 70 interessierte Zuhörer

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Altenstadt (pm). Als »vollen Erfolg« werten die Antifaschistische Bildungsinitiative (Antifa-BI), die Initiative für Vielfalt und Demokratie in Altenstadt sowie die Naturfreunde Altenstadt den von ihnen gemeinsam organisierten Vortrag über rechten Terror. Mehr als 70 Besucher kamen in das Gemeinschaftshaus Waldsiedlung, um sich die Erkenntnisse der Referenten anzuhören.

Genau in diesem Gebäude wählte der Ortsbeirat 2019 einen Vertreter der rechtsextremen NPD zum Ortsvorsteher und kurz darauf wieder ab. Hier fand dieses Jahr zudem eine der größten Netzwerkveranstaltungen der rechtsextremen Szene statt.

Das starke Interesse am Vortrag sowie die ausführliche Diskussionsrunde im Anschluss zeigten, so die Veranstalter, dass es ein starkes Interesse an politischer Bildung und Aufklärung in Altenstadt gibt. Auch das sehr gemischte Publikum, von Jung bis Alt und links bis konservativ, zeigte die demokratische Breite auf. Mit dieser könne man auch rechtsextreme Gruppen in ihren Hochburgen erfolgreich zurückdrängen.

Die Vortrag begann mit Grußworten der Gemeindevertretung und der Veranstalter. Es folgte die Einleitung von Dr. Reiner Becker, Leiter des Demokratiezentrums Hessen im Beratungsnetzwerk Hessen, zum Vortrag von Sascha Schmidt und Yvonne Weyrauch, den Autoren des Buchs »Rechter Terror in Hessen«.

In der Einladung zur Veranstaltung hieß es: »Die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke im Juni 2019, das Attentat von Hanau im Februar 2020, bei dem der Täter zehn Menschen ermordete, sowie der Mordversuch von Wächtersbach im Juli 2019 haben deutlich gemacht, dass sich rechte Gewalt und rechter Terror - auch in Hessen - jederzeit Bahn brechen können. Auch wenn der Eindruck entstehen mag, wir hätten es mit einer neuen Qualität rechter Gewalt zu tun, so zeigt der Blick in die Geschichte, dass rechter Terror eine permanente Begleiterscheinung der Geschichte der Bundesrepublik ist. Die Spuren dieser Gewalttaten lassen sich auch in Hessen weit über den NSU-Mord 2006 in Kassel hinaus zurückverfolgen.« Mit den von Schmidt und Weyrauch gezeigten Beispielen aus dem Wetteraukreis wurde allen bewusst, dass rechtsextremer Terror auch in der Region eine lange und erschreckende Geschichte hat. Vielen Besuchern war das Entsetzen darüber deutlich anzumerken.

Beratungsangebot im Nachgang

Da zur Verteidigung der Demokratie auch eigenes Engagement gehört, stellte Andreas Balser, Vorsitzender der Antifa-BI, die Infostände sowie Handlungsoptionen vor Ort vor. Die Stände der Antifa-BI, des Beratungszentrums Hessen, der Omas gegen Rechts und von Demokratie Leben Wetteraukreis zeigten sich sehr gut besucht. Den Veranstaltern war es wichtig, den Menschen nach der Veranstaltung die Möglichkeit zur weiteren Information und Beratungsangebote zu bieten. Für die aktive Mitarbeit vor Ort waren auch die Initiative für Vielfalt und Demokratie in Altenstadt und die Naturfreunde Altenstadt anwesend. Die Antifa-BI gewann an diesem Abend neue Mitglieder, Unterstützer und interessierte junge Menschen für Schulworkshops.

In den nächsten Monaten werden weitere Veranstaltungen und Aufklärungskampagnen zur NPD/Die Heimat folgen. Dazu will man auch ein »Rock gegen Rechts«-Konzert in der Region organisieren. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat oder vor Ort etwas gegen Neonazis tun möchte, kann sich per Mail an die kontakt@antifa-bi.de wenden.

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