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An die Grenzen gehen: Segelausbildung beim WFC Schotten möglich

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Die Teilnehmer des Ausbildungskurses für den Sportküstenschifferschein mit ihren Ausbildern Berndt Ott und Burkhard Schlichte (von rechts) im Clubheim des WFC Schotten. © Stefan Weil

Die Segelausbildung hat beim Wasser- und Fischereisportclub (WFC) Schotten eine lange Tradition. Ein großer Vorteil ist, dass am Nidda-Stausee die theoretische und praktische Ausbildung und Prüfungen vor Ort möglich sind.

Neben dem grundlegenden Sportbootführerschein »Binnen« und »See« können Interessierte beim Wasser- und Fischereisportclub (WFC) Schotten auch den Sportküstenschifferschein (SKS) erwerben.

»Das ist sozusagen die Meisterklasse«, betont Burkhard Schlichte. »Die Voraussetzungen, um die Prüfung ablegen zu können, sind sehr anspruchsvoll«, sagt der Ausbildungsleiter des WFC. Die Prüfungsfragen seien zudem sehr knifflig und verlangten gutes Fachwissen.

An acht Samstagen stehen jeweils vier Stunden Büffeln bei der theoretischen Ausbildung im vereinseigenem Café Windrose auf dem Programm, mit vielen Details zum Wissen, wie ein Segelboot auf größeren Gewässern zu führen ist. »Wir werden schon an unsere Grenzen gebracht«, berichten die Teilnehmer am Ende eines Kurstages.

»Das ist alles ist sehr mühsam und anstrengend, macht aber auch viel Spaß«, so Jörn Bez (Ronneburg), einer der Teilnehmer, der »nach vielen Jahren wieder die Schulbank drückt«.

Für die praktische Ausbildung ist das »Schottener Meer«, der Nidda-Stausee, nicht mehr ausreichend für den SKS. Um die erhöhten Anforderungen zu berücksichtigen, müssen die Segelschüler mindestens 300 Seemeilen Segelpraxis auf größeren Gewässern, wie der Nord- oder Ostsee, nachweisen.

Erst dann, nach einem entsprechenden Testat des Ausbildungsskippers, werden die angehenden Küstensegler zur Prüfung zugelassen.

Nachweis ist absolute Notwendigkeit

Der Sportbootküstenschifferschein ist ein international anerkannter Nachweis auf freiwilliger Basis zum Führen von Segel- und Motoryachten in Küstengewässern. Verleiher von Yachten verlangen den Küstenschifferschein, da sie ihre Boote nur an sachkundige Personen vermieten dürfen.

»Diese Regelung ist eine absolute Notwendigkeit«, unterstreicht Burkhard Schlichte. »Es sind manchmal Skipper unterwegs, die sich nicht auskennen. Bestenfalls laufen Boote dabei auf Grund. Das Schlimmste ist, wenn die Bootsbesatzung in Gefahr gerät. Das darf niemals passieren.« Allerdings - die Bergung einer liegengebliebenen Segelyacht oder eines Motorbootes könne extrem teuer werden, da die Kosten sich nach dem Wert des Schiffes richten.

Zum theoretischen Ausbildungsinhalt für den SKS gehören neben dem Kennen entsprechender Seezeichen auch Rechtsthemen und vor allem das Wissen um Strömungen und den Einfluss des Windes auf großen Gewässern.

»Auf einem Meer wirken ganz andere Kräfte. Man muss viele Kriterien berücksichtigen. Das ist deutlich anspruchsvoller als bei Binnengewässern«, sagt der Ausbildungsleiter. »Unabdingbar ist, dass man mit einer Seekarte zurechtkommen und sie richtig lesen kann«, ergänzt Berndt Ott, der zum siebenköpfigen Ausbilderteam des WFC gehört.

Bei einem Segeltörn in der Nordsee kommen die Gezeiten mit Ebbe und Flut dazu. So könne man beim Blick auf die Seekarte den geplanten Kurs vom Ausgangspunkt zum anvisierten Ziel nicht einfach mit einer Geraden verbinden, sondern müsse die unterschiedlichen Tiefen, die Strömungen und die wechselnden Verhältnisse bei auflaufenden oder ablaufenden Wasser einkalkulieren.

Satellitengestützte Orientierung

Dies in der Theorie zu beherrschen gehört zu den Zielen der Ausbildung. »Dank der satellitengestützten Orientierungssysteme ist das grundsätzlich auch ohne tiefere nautische Kenntnisse möglich.

Aber was ist, wenn die Systeme einmal ausfallen sollten. Dann muss der Skipper das Boot mit seinem Wissen und seiner Erfahrung anhand des Kartenmaterials führen und sicher zum Hafen zurückbringen können«, betont Schlichte.

Der Erwerb des Küstenschifferscheins für Sportboote ist eher eine Domäne für Segler im schon fortgeschrittenen Alter. Die Ausbildung ist, neben dem notwendigen Zeiteinsatz, mit entsprechenden Kosten verbunden.

»Am besten, man nimmt sich für die Praxisschulung und die anschließende Prüfung eine Woche Zeit«, so Burkhard Schlichte. »Und das geht auch nur an Standorten in Küstengewässern wie Nord- und Ostsee oder im Mittelmeer.«

Das Fachwissen über den Segelsport zu erweitern, aber auch die Ruhe und die Natur zu genießen, nennen Jürgen Betz und Harald Wormbach als Gründe. Dazu die Möglichkeit, größere Boote zu steuern und die bekannten heimischen Segelreviere gegen Regionen wie die Küste Kroatiens oder die Ostsee zu tauschen.

Info: Neue Kurse

Ende Januar beginnen bei der Bootsfahrschule des WFC Schotten neue Kurse zum Erwerb der Sportboot-Führerscheine (SBF) Binnen und See unter Segel und Motor. Interessierte können sich bei Ausbildungsleiter Burkhard Schlichte per E-Mail unter ausbildung@wfc-schotten.de melden. Weitere Infos unter www.wfc-schotten.de.

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