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An Frauenbewegung anknüpfen

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Die Mitglieder des Frauenzentrums Wetterau erhalten den mit 2000 Euro dotierten Conny-Nix-Preis, den Dr. Gerhard Freilig und Monika Mootz (r.) überreichen. © Barbara Czernek

Wetteraukreis (bac). »Es ist der erste Preis, den wir erhalten. Die Auszeichnung ist die Bestätigung unserer Arbeit.« Mit diesen Worten bedankte sich Jutta Fenske, Geschäftsführerin des Frauenzentrums Wetterau, für die Verleihung des diesjährigen Conny-Nix-Preises der Cornelia-Patricia-Nix-Stiftung. Der mit 2000 Euro dotierte Preis wurde in den Geschäftsräumen der ZAUG gGmbH in Gießen überreicht.

Seit 38 Jahren gibt es das Frauenzentrum Wetterau, das eine bewegte Geschichte hinter sich hat, wie Fenske erläuterte. Bewusst knüpft der Verein sein Engagement an die Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts an. So verweisen die Vereinsfarben Grün (für Hoffnung), Weiß (für Klarheit der Forderungen) und Violett (für die Würde der Frauen) auf die britische Suffragettenbewegung und ihren Slogan »Give Women Votes«.

Ausgehend von den Frauenbewegungen in den Universitätsstädten wie Gießen, Marburg und Frankfurt schwappte dieser Gedanke in den 1980er Jahren in die Wetterau. Anders als in Gießen, wo man bewusst autonom und ohne ein gesellschaftliches Gerüst agieren wollte, wie Monika Moot vom Stiftungsvorstand erläuterte, gingen die Gründerinnen in der Wetterau diesen Weg: Sie gründeten einen Verein, erhielten Förderungen, hatten Angestellte und leisteten wertvolle Arbeit.

Erzwungener Neuanfang

»Das Jahr 2003 war eine Katastrophe«, blickte Fenske im Interview mit der Vorstandskollegin Paticia Brewer-Schildbach zurück. »Von heute auf morgen wurden 100 Prozent unserer Mittel durch das Land gestrichen - und das rückwirkend.« Das Frauenzentrum stellte sich neu auf und verlagerte seine Arbeit ins Ehrenamt, unterstützt von einer Halbtagskraft im Büro. Der Wetteraukreis sprang teilweise ein und stellt seitdem die Finanzierung der Räume sicher. Die Ausdauer hat sich gelohnt: Jeden Monat wird ein abwechslungsreiches Programm aufgestellt, von Frauen für Frauen, das von Workshops über Vorträge bis hin zu niederschwelligen Begegungsformen reicht. Ein fester Bestandteil ist das internationale Frauencafé, das einmal wöchentlich stattfindet, und das von Beginn an. Zudem ist das Frauenzentrum in der und über die Region hinaus gut vernetzt, um Frauen in sämtlichen Situationen Hilfen zu ermöglichen.

Bereits zum 15. Mal hat die Cornelia-Patricia-Nix-Stiftung den Preis verliehen, der ausschließlich an Projekte oder Organisationen geht, die sich besonders im Bereich der Frauenförderung engagieren. Das Stiftungsmotto lautet: »Unser Ziel ist es, aus jeder Frau eine Lotusblüte zu machen, aber ein Gänseblümchen ist auch was Schönes« - ein Satz, der Cornelia Nix zugeschrieben wird.

Der Stiftungsvorstand mit Monika Mootz, Gerhard Freiling und Angie Appel sucht nach kleinen Projekten, Gruppen oder Organisationen in Hessen, die sich in der Frauenförderung starkmachen. »Wir sind nur eine kleine Stiftung, und daher wollen wir mit dem Preis Aktivitäten fördern, die sonst gern übersehen werden, die sie aber dringend benötigen«, erläuterte Mootz, die den Abend charmant moderierte.

Es gehört zur guten Tradition bei der Preisvergabe der Stiftung, dass die vorherigen Preisträger erzählen, wofür sie den Preis verwendet haben. Für »Asyl in Lich«, Preisträger im vergangenen Jahr, berichteten Friedlinde Adt-Bauckhage und Mosleme Mohammadi, dass sie dadurch ein buntes Kulturprogramm veranstalten konnten. »Unglaublich, was Sie alles damit gemacht haben. Frauen können doch zaubern«, kommentierte Mootz.

Darüber hinaus fördert die Stiftung einzelne Projekte und Maßnahmen. So erhielt die Ukrainische Gemeinde Gießen 500 Euro für einen Tagesausflug für Frauen, der nach Kronberg in den Opel-Zoo führte.

Den würdigen musikalischen Rahmen der Preisverleihung setzte ein kleines Konzert des Gitarristen Bernd Paul und der Sängerin Melissa Buchner, die in dieser Formation zum ersten Mal auftraten.

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