Anspruchsvolles Repertoire umrahmt Ehrungen beim Musikverein

Ein Anspruchsvolles und breitgefächertes Repertoire hat der Musikverein Rudingshain bei seinem Konzert im Bürgerhaus den Gästen präsentiert. Auch zahlreiche Ehrungen zählten zum Programm.
Ein Auftritt des Musikvereins im heimischen »Konzertsaal« - das hatte es coronageschuldet schon längere Zeit nicht mehr gegeben.
So war der Vorsitzenden Sabrina Hofmann die Freude deutlich anzumerken, als sie die Besucher im Dorfgemeinschaftshaus begrüßte, darunter auch Burkhard Licher, den Vorsitzenden des Bezirks Mitte im Hessischen Musikverband.
»Genau drei Jahre und drei Tage liegt das letzte Konzert zurück.« Timo Neumann, der mit vielen Informationen durch den Abend führte, hatte im Archiv recherchiert.
Eine Ausnahme hatte es allerdings gegeben - wenn auch unter freiem Himmel. Anfang Juli präsentierte sich erstmals das rund 25-köpfige Orchester beim gut besuchten »Blasmusik-Open-Air« auf dem Platz vor dem Bürgerhaus.
Dass der Corona-Lockdown mit den längeren Phasen des absoluten Stillstands dem Orchester des Musikvereins nicht geschadet hat, davon konnten sich die Zuhörer bereits nach den ersten Stücken bis zur Pause überzeugen.
Viel dazu beigetragen hat Alfons Stock (Biebergemünd), der neue Taktgeber des Orchesters. »Er fordert uns Musiker richtig«, war am Rande des Konzerts zu hören. Auch aus berufenem Mund war viel Lob zu vernehmen. »Dirigent und Orchester bilden eine große Einheit«, meinte Burkhard Licher. »Es macht großen Spaß, zuzuhören.«
Den hatten ersichtlich auch die Zuhörer im Saal des Bürgerhauses. Sabrina Hofmanns kurzes Fazit am Ende des zweieinhalbstündigen Musikabends traf den Nagel auf den Kopf. »Wer nicht dabei war, hat etwas versäumt.«
Auftakt mit Bach und Folklore
Wer Blasmusik nur mit Klängen von Ernst Mosch in Verbindung bringt, mag überrascht gewesen sein, welches breit gefächerte Repertoire der Musikverein Rudingshain zum Besten gab.
Zum Auftakt ertönte Johann Sebastian Bachs Komposition »Arioso«, dem »Sa Musica«, das Lied der Insel Mallorca, folgte und spanisches Flair ins Bürgerhaus brachte.
Der temperamentvolle Beginn und die beschwingten Töne ließen Assoziationen an Fiesta und Stierkampf aufkeimen. Es folgten getragene und einfühlsam vorgetragene Sequenzen, bevor das stürmische Finale mitriss.
»Kilkenny Rhapsody« repräsentiert eine ganz andere Region Europas. Flöte und Trommelschläge waren die charakteristischen Töne, die sich durch das folkloristische Stück aus Irland zogen und an keltische Tänze erinnerten.
Mit »Ein Festtag« aus der Feder des deutschen Komponisten und Arrangeurs Robert Payer leitete das Orchester, begleitet von viel anerkennenden Beifall, die Pause ein.
Zum Beginn des zweiten Teils des Konzertes zeigte das Orchester beim »Tiroler Adler« gleich wieder Bestform. Bei dem im Jahr 1902 komponierten Marsch waren vor allem die Blechbläser gefordert.
Mit mehreren populären und bekannten Stücken angereichert war »The Lion Ming«, die Musik des Musical-Dauerbrenners »König der Löwen«, bei dem das Rudingshainer Orchester über fast neun Minuten hoch konzentriert musizierte.
Blasmusik und »Eighties Flashback«
Volkstümliche Blasmusik stand dann bei der »Isabel-Polka« im Mittelpunkt. Komponist Berthold Schicks Nähe zu Ernst Mosch war deutlich herauszuhören. Das Egerland stand musikalisch auch Pate für das folgende Stück »Mit dir mal in Urlaub gehen«.
Die Polka der Original Egerländer Musikanten von Josef Stepanek brachte auch einen Hauch Fernweh ins Dorfgemeinschaftshaus. Bei »Sentimental Trumpets« war den Musikern der Spaß anzumerken.
Die Polka »Wir sind wir«, komponiert von Peter Leitner, aus dem Repertoire der Kärntner Formation »Fegerländer« war zum Finale des Konzerts ein Stimmungsgarant wie auch das anspruchsvolle Medley »Eighties Flashback« mit fünf der bekanntesten Hits der 1980er wie Michael Jacksons »Thriller«, »Eye oft the Tiger« von Survivor oder »Time after Time« von Cindy Lauper.
Natürlich war es keine Frage, dass die begeisterten Besucher eine Zugabe forderten. Alfons Stock und sein Orchester hatten dazu »Can’t help falling in Love« ausgesucht. Der Song war ursprünglich 1961 für Elvis Presley geschrieben worden.
Mit »Guten Abend, gute Nacht« verabschiedete sich das Blasorchester von seinem dankbaren Publikum. »Es war ein toller musikalischer Abend.« Dem Urteil des Bezirksvorsitzenden Burkhard Licher war nichts hinzuzufügen.