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Arbeiten an Hamburger Elbtower ruhen: Niddaer Firma Lupp bleibt dennoch zuversichtlich

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Stillstand auf der Elbtower-Baustelle in der Hamburger Hafencity. Auf dem Bauzahn ist das rote Logo des Bauunternehmens Lupp aus Nidda zu erkennen. © pv

Der Elbtower in Hamburg gehört zu den spektakulärsten Bauprojekten. Dass die Arbeiten ruhen, hat auch Auswirkungen auf die Niddaer Firma Lupp, die mit dem Rohbau beauftragt ist.

Der Elbtower soll Hamburgs neues Wahrzeichen und Deutschlands dritthöchstes Hochhaus werden. Doch derzeit ruhen die Bauarbeiten in der Hafencity. Mit dem Rohbau ist ein Wetterauer Unternehmen beauftragt: die Firma Lupp aus Nidda. »Wir haben die Baustellentätigkeit am Elbtower vergangene Woche vorübergehend aufgrund ausstehender Zahlungen der Projektgesellschaft eingestellt«, erklärt Lupp-Geschäftsführer Matthias Kaufmann gegenüber dieser Zeitung.

Bundesweit war über die plötzlich unklare Zukunft des Prestigeprojekts berichtet worden, nachdem der Bauherr, die österreichische Signa-Gruppe, mit den Zahlungen in Verzug geraten war. Kaufmann zeigt sich aber optimistisch: »Wir sind in Gesprächen mit den Investoren, um die Arbeiten wieder aufnehmen zu können.« Nach jetzigem Stand werde das in der nächsten Woche jedoch noch nicht der Fall sein.

Szenarien im Notfall

Die Stadt Hamburg hatte kürzlich drei Notfall-Szenarien präsentiert, mit denen sie Druck auf den Investor machen möchte. Laut Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein werde die Stadt Hamburg einschreiten, falls der Tower nicht so schnell wie vertraglich geregelt in die Höhe wachse und Strafen nicht gezahlt werden. Demnach könnte die bislang erbrachte Bauleistung an ein neues Unternehmen zur Fertigstellung verkauft werden, die Stadt Hamburg könnte den Bau selbst vollenden oder den bislang errichteten Torso - immerhin bereits auf etwa 100 von geplanten 245 Metern angewachsen - komplett abreißen. Matthias Kaufmann äußerte sich zu diesen Szenarien nicht.

Gründer der Signa-Gruppe ist der österreichische Milliardär René Benko. Dessen Immobilien-Imperium, zu dem auch die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof gehört, scheint ins Wanken geraten zu sein. Die Holding ist laut Medienberichten bereits im vergangenen Jahr in Verluste gerutscht. Am Freitag wurde bekannt, dass die wichtigsten Signa-Investoren in einem Brief an Benko appellieren, der Österreicher solle die Führung seiner Immobiliengruppe abgeben.

Kurz danach die überraschende Meldung: Benko soll sich tatsächlich aus seinem milliardenschweren Immobilienkonzern zurückziehen und seine Stimmrechte auf einen Insolvenzverwalter übertragen. Die Nachrichten scheinen die Chancen auf einen zeitnahen Weiterbau des Elbtowers nicht gerade zu erhöhen.

Während die Firma Lupp ihre Tätigkeiten am Rohbau des Elbtowers eingestellt hat, arbeiten laut NDR andere Gewerke auf der Baustelle weiter. Die unabhängige Bauüberwachung des Elbtowers habe vorige Woche noch keinerlei Anzeichen für einen Baustopp festgestellt. »Die Situation am Elbtower hat keine Auswirkungen auf unsere übrigen Bauprojekte, die planmäßig und ohne Einschränkungen weiterlaufen«, sagt Kaufmann.

Besonderheit im Portfolio

Für Lupp dürfte ein Projekt dieser Größenordnung eine Besonderheit im Portfolio darstellen, soll doch das Megaprojekt der Elbphilharmonie Konkurrenz machen als Wahrzeichen der Hansestadt. Auf der Homepage von Lupp ist nachzulesen, dass die Baustelle im November 2022 an das Unternehmen übergeben worden war. Mit 64 Stockwerken soll der Elbtower 2025 »den krönenden Abschluss der Hafencity« bilden. Nur der Commerzbank-Turm und der Messeturm in Frankfurt wären dann höher. Das L-förmige Hochhaus nach einem Entwurf des britischen Stararchitekten David Chipperfield soll zum größten Teil Büros enthalten, vorgesehen sind weiterhin eine Hotel-, Fitness-, SPA- und Gastronomienutzung sowie eine Aussichtsplattform »mit einem spektakulären Blick«.

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