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Auch unter Stress mit viel Gefühl

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So genau wie möglich die vorgeschriebene Halteposition erreichen: Gar nicht so leicht mit einem Einsatzfahrzeug. Vor allem, wenn im Einsatz der Stress hinzukommt. Das Ergebnis vermessen die Wertungsrichter danach ganz genau. © pv

Ortenberg (red). Die Führerscheinprüfung für ein Fahrzeug oder einen Lkw zu bestehen ist das eine, spannend und interessant wird es aber beim Führen von Einsatzfahrzeugen unter Stress und Hektik zum Einsatzort. Um die nötige Fahrpraxis mit Feuerwehrfahrzeugen zu erhalten, gibt es regelmäßig Übungen, kürzlich auch in Ortenberg. Eine richtige Einsatzfahrt ist aber doch noch mal eine andere Hausnummer.

7,30 Meter lang, 2,50 Meter breit, 3,20 Meter hoch und gut zwölf Tonnen schwer. Das sind die Maße eines Feuerwehrfahrzeugs der Stadt Ortenberg. Wenn der Funkmeldeempfänger (FME) losgeht und die Feuerwehr zum Einsatz ruft, eilen die Freiwilligen sofort zum Feuerwehrhaus, rüsten sich aus und besetzen die Fahrzeuge. Eine besondere Aufgabe kommt dann dem Maschinisten und Einsatzfahrer zu. Er steuert das Fahrzeug samt Mannschaft und Gerät zum Einsatzort. Hier hat er die volle Verantwortung für das Equipment und seine Kollegen, die hinter und neben ihm sitzen - das bedeutet Stress. Unter Zeitdruck muss er sein Fahrzeug mit Sondersignal vielleicht durch enge Ortskerne und mangelhafte Rettungsgassen bewegen. Durch Blaulicht und Martinshorn überforderte Autofahrer bremsen auch mal bis zum Stillstand ab und bleiben einfach mitten auf der Straße stehen. Oder in der Altstadt falsch geparkte Autos behindern den Weg zur Einsatzstelle.

Um die Einsatzfahrer noch sicherer zu machen, fand kürzlich auf Stadtebene in Ortenberg eine sogenannte Maschinisten-Geschicklichkeit im alten Schwimmbad statt. Zuerst trafen sich die Teilnehmer im Feuerwehrhaus Selters zur Begrüßung. Im Anschluss ging es dann mit einem Fragebogen mit insgesamt 20 fachspezifischen Fragen los. Der hatte es in sich, so das Fazit der Teilnehmer. Anschließend ging es mit den Fahrzeugen ins alte Schwimmbad in Ortenberg. Hier stand schon der Übungsparcours, aufgebaut von Stefan Künzl und Axel Bechtoldt, bereit.

Im Einsatzwagen durch den Parcours

Die Startreihenfolge war vorher festgelegt, denn der Übungsparcours musste an die unterschiedlichen Größen der Einsatzfahrzeuge angepasst werden. So starteten zunächst die kleineren Einsatzfahrzeuge und man arbeitete sich schließlich bis zu den großen Lkw vor. Auf dem Parcours galt es, sechs Schlauchbrücken zu überqueren, ohne diese nennenswert zu verschieben. Dann stand das Durchfahren einer schmaler werdenden Spurgasse an die in einem kurvigen Bereich auslief, bevor man punktgenau auf einem Feld von 0,50 Meter mal 2,5 Metern mit beiden Vorderrädern anhalten sollte. Von dieser Markierung ging es dann rückwärts in eine Spurgasse, um möglichst nahe an einem Hindernis anzuhalten. Hier ermittelte man die Entfernung zum Hindernis, die der Fahrer durch Schätzung bestimmt hatte.

Danach war das Fahrzeug mit dem rechten Vorderrad auf einer kreisrunden Markierung mit einem Durchmesser von 0,50 Meter abzustellen. Anschließend waren die Maße einer Tordurchfahrt, angedeutet durch zwei Tonnen, in 20 Metern Entfernung zu bestimmen, bevor das Einsatzfahrzeug rückwärts in eine Parklücke einzuparken war und man dabei dem Bordstein möglichst nahe kommen sollte, ohne ihn zu berühren. Die letzte Aufgabe bestand dann im Durchfahren der zuvor bestimmten Tordurchfahrt ohne irgendwo anzustoßen.

Die Übung verlangte den Teilnehmern viel Wissen und Geschicklichkeit ab. »Es hat uns heute aber auch wahnsinnig viel Spaß gemacht und etwas gebracht. Ich denke das sollten wir wiederholen«, lautete das Fazit von Stadtbrandinspektor Willibald Goldbach bei der Siegerehrung.

Zwar gab es keine Gewinner und Verlierer, jeder erlangte mit der Übung mehr Sicherheit im Umgang mit den Fahrzeugen. Dennoch gab es am Ende eine Platzierung: So hatte bei den Fahrzeugen bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht Martin Neun von der Feuerwehr Usenborn die wenigsten Fehlerpunkte auf seinem Konto. In der Klasse über 7,5 Tonnen hatte Peter Pantring von der Wehr Ortenberg-Mitte am Ende die Nase vorn.

Einen besonderen Dank sprach man abschließend den Wertungsrichtern aus, von denen einige aus den Alters- und Ehrenabteilungen kamen. Sichtlich Spaß bei ihren Aufgaben hatten etwa Burghard Emrich, Helwig Hampl, Gerhard Schmidt, Werner Lorisch, Dieter Luft und Erhard Zahn. Den Abschluss dieser Veranstaltung bildete ein geselliges Beisammensein, bei dem man noch einige Erfahrungen austauschte und jeder Teilnehmer eine Urkunde erhielt.

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