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Auftakt der Fairtrade-Bewerbung

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Von: Christine Fauerbach

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Rund 30 Gäste waren der Einladung der Stadt Bad Vilbel zur Info-Veranstaltung gefolgt. © Christine Fauerbach

Die Bad Vilbeler Stadtverordnetenversammlung beschloss am 5. April dieses Jahres, sich um das Siegel »Fairtrade« -Town zu bewerben. Am Dienstagabend hatte die Stadt zu einer Informationsveranstaltung ins Haus der Begegnung eingeladen. Zu Gast war Gisela Stang, Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins »Rhein.Main.Fair.«.

B ad Nauheim ist bereits eine Fairtrade-Stadt, Bad Vilbel und Butzbach wollen es werden. Wofür das Siegel steht, darüber informierten Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU), Klima- und Umweltreferent Christian Kühl (SPD) und Gisela Stang, die zudem ehrenamtliche Botschafterin für kommunale Entwicklungspolitik ist.

Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an der Informationsveranstaltung der Stadt Bad Vilbel war groß. Bürgermeister Wysocki (CDU) und Kühl begrüßten im Bistro des Hauses der Begegnung (HdB) mehr als 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Viele von ihnen engagieren sich seit Jahren in Parteien, Vereinen, Kirchengemeinden und Netzwerken für fairen Handel und ein verändertes Konsumverhalten.

Zu den Gästen gehörte mit Martin Langlitz auch ein Mitarbeiter des Fachdienstes Kreisentwicklung. Er informierte darüber, dass der Wetteraukreis Fairtrade-Kreis werden wolle. Bürgermeister Wysocki erläuterte, dass die Kampagne Akteure aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik vernetze. Mit ihr werde der faire Handel auf kommunaler Ebene gefördert. Wysocki sagte, dass die Informationsveranstaltung den Auftakt der Bewerbung bilde.

Bisher gebe es bereits mehr als 800 Fairtrade-Towns in Deutschland. »In der Bevölkerung wächst zunehmend das Bewusstsein für gerechte Produktionsbedingungen, soziale und umweltschonender Herstellungs- und Handelsstrukturen.« Auf kommunaler Ebene spiele der faire Handel in allen gesellschaftlichen Bereichen, zunehmend auch bei der öffentlichen Beschaffung, eine wichtige Rolle.

Vernetzung auf kommunaler Ebene

»Bad Vilbel ist eine innovative und weltoffene Stadt. Dies wollen wir mit dem Siegel Fairtrade-Town bekräftigen.« Bevor sich Bad Vilbel um das Siegel bewerbe, müsse eine Steuerungsgruppe gebildet werden. Ziel sei es, möglichst viele Einzelhändler und Gastronomen davon zu überzeugen, Fairtrade-Produkte anzubieten und sich für ein einheitliches System (Kaffeebecher, Pizzaschachteln etc.) zu entscheiden.

Der Bürgermeister informierte, dass 18 Gastronomiebetriebe ab 2023 ein solches System verwenden, den Verpackungsmüll trennen und damit das Recycling erleichtern wollen. »Wer damit in Bad Vilbel am 1. Januar 2023 anfängt, bekommt 500 Euro zum Anreiz. Das neue, ab 2023 für Hersteller und Händler geltende Verpackungsgesetz, wird viel Dynamik in diesen Bereich bringen«, ist sich Wysocki sicher (siehe Bericht auf dieser Seite). Ebenso gehört das Engagement der öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kirchen oder Vereinen zu einer erfolgreichen Werbung für Fairtrade-Produkte. Die Stadt habe bereits viele Projekte zugunsten des Klima- und Umweltschutzes realisiert.

Referentin Gisela Stang (SPD), Vorsitzende »Rhein.Main.Fair.« und Ehrenamtliche Botschafterin für Kommunale Entwicklungspolitik im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, war von 2001 bis 2019 Bürgermeisterin der Stadt Hofheim am Taunus und ist in der Kreis- und Landespolitik aktiv. Sie erklärte, dass Deutschland sich einen Überkonsum leiste. »Das, was wir lokal und regional machen, müssen wir global denken. Wichtig ist, dass wir uns bewusst machen: Was wir konsumieren hat seinen Preis. Die Frage ist nur, wer zahlt ihn?«

Beim Einkauf müsse die Devise gelten: »Ich kann mir billig nicht leisten«. Qualität koste mehr. Bio, regional und fair seien Kriterien für einen bewussten Konsum. Im Prozess für einen nachhaltigeren Konsum müssten Bürgerinnen und Bürger, Politik und Wirtschaft auf kommunaler Ebene zusammenarbeiten. Kommunen bildeten die Plattform, bringen Menschen zusammen, moderierten und gestalteten den Prozess. Eine Vernetzung auf kommunaler Ebene sei wichtig, um ein faires Miteinander zu praktizieren. »Nicht andere müssen die Welt retten, sondern wir.«

Stang informierte über das Fairtrade-System und Fairtrade-Produkte und die fünf Kriterien, um das Fair-trade-Town-Siegel zu bekommen. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele Fragen, unter anderem zu auf dem Markt vorhandenen Siegeln.

Wer sich über das Thema Fairtrade informieren möchte, findet dazu Material auf der Seite des Wetteraukreises wwww.wetteraukreis.de, der Seite kommunal-global. engagiert.de und auch auf der städtischen Homepage unter www.bad-vilbel.de.

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Referentin Gisela Stang informierte über den Fairtrade-Komplex. © Christine Fauerbach

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