Auftakt gelungen: Stimmung im Wohnzimmer

Pino Laviero kann zufrieden sein: Der Beginn der neuen Veranstaltungsreihe in Bad Salzhausen glückte: Pasi der Pogo heizte ein.
Bad Salzhausen (det). In neuem Antlitz bot sich der Parksaal beim ersten Live-Konzert der Reihe »Wohnzimmer deluxe«, auf den Weg gebracht von Giuseppe »Pino« Laviero in Kooperation mit der Stadt Nidda und unterstützt von Sponsoren aus der Großgemeinde und der Region. Im Foyer empfingen Laviero und seine Frau Jana die Gäste, Theken mit Getränken von La Su-Gin, mit Knabbereien von LA 40 Finest Food standen dort bereit. Statt Stuhlreihen gab es im Parksaal viel freien Platz zum Abtanzen, im Hintergrund aber auch Sitzgruppen und Sofas zum entspannten Zuhören. Für Farbe im Saal, für raffinierte Beleuchtungseffekte sorgten Sven Lohrey (SL-Event) und Felix Cos (Cos-Tech), die auch für den Sound zuständig waren.
Das Konzept scheint aufzugehen
Immer mehr füllte sich der Parksaal, knapp 150 Gäste zählte Laviero im Lauf des Abends. Das »Wohnzimmer deluxe«-Konzept scheint aufzugehen. Zwar sah man kaum die ganz jungen Zuhörer, die es wohl eher in die Zeltdiscos zieht, aber die Altersgruppen von Ende 20 bis hin zu einigen »Junggebliebenen« waren gut vertreten, dabei erfreulicherweise viele »neue Gesichter«, die man sonst nicht bei Niddaer Konzerten trifft. Sie kamen auch aus Bad Nauheim und Friedberg, Reichelsheim, dem Vogelsberg. Laviero beschrieb seine Gäste als »gut gelaunte Leute, die einfach Lust hatten auf Live-Musik, auf Feiern, auf Tanzen.
Begrüßt wurden sie von Maren Scholz, früher Kurhaus-Hotel, jetzt Dolce Bad Nauheim, und von Lavieros Freund Klaus Bodusch, in der Rhön im Kulturmanagement aktiv. Die Band des Gymnasiums Nidda mit ihrem Bandleader Marek Haesler eröffnete das Konzert. Schon beim ersten Titel »People of the Pride« von Coldplay konnte man sich beim eruptiven Gesang der beiden Sängerinnen Loreen Bach und Marleen Nikolajev vorstellen, dass sie einen »lion inside« haben wie im Text. Als weitere Bandmitglieder traten Leo Schmidt (Sologitarre), Louisa Menzel und Luise Schneider (Rhythmusgitarren), Marcello Laviero (Bass) und Lukas Frech (Schlagzeug) auf. Für Leo Schmidts rasante Gitarrenpassagen bei Olivia Rodrigos »Good 4 You« gab es Extrabeifall. Mit »Beat it« erinnerte die Band an Michael Jackson. Als sie mit »All the Small Things« von Blink-182 zum Punk Rock zurückkehrten, kam passgenau der »Na-Na-Na«-Refrain von den Zuhörern. Es war ein ebenso authentischer wie temperamentvoller Auftritt, den die Sieben mit Haesler da ablieferten.
Aus Wiesbaden kommt der Profimusiker Pasi der Pogo (Gesang, Akustikgitarre). Pasi war schon in mehreren Musikrichtungen unterwegs, begann beim Punk Rock, entdeckte dann aber den Reiz von Pop und Rock-Klassikern und geht inzwischen mit selbst geschriebenen und vertonten Texten einen Schritt in Richtung Singer-Songwriter. Als Energiebündel mit breitem Repertoire zeigte er sich im Parksaal. Von Stings »Englishman in New York« bis zu »I’m searching for the way to your heart« von Soulsister zog Pasi das Publikum immer mehr in Bann. Seine Gitarrenriffs und Rhythmen elektrisierten, schon begannen die Ersten, vor der Bühne zu tanzen. Songs wie »I wanna dance« von Mando Diao kamen da gerade richtig. Dazwischen aber war Eigenes von Pasi zu hören, etwa das Lied, das er für sein Kind geschrieben hatte. »Du bringst mich zum Lachen, du bringst mich zum Weinen, Läufst viel zu schnell los auf eigenen Beinen…“ Nach langem Schlussapplaus gönnte ihm Bogusch eine Pause: »Ein Glück, dass du vom Punk weggekommen bist.«
»Rock, Gitarre, Schweiß, Grunge? Laut!!« steht auf der Facebook-Seite von The Frisco Preachers. Nicht zu viel versprochen: Mit »Learn to fly« von den Foo Fighters ließen sie den Saal vibrieren. Zur Band gehören Frontmann Christian Naumann, Alexander Scheffler (Gitarre), Thomas Ziegler (Schlagzeug) und Willy Wagner (Bass). Mit letzterem, der für ein erkranktes Bandmitglied eingesprungen war, hatten sie einen guten Griff gemacht. Er ist ein weithin bekannter und geschätzter Bassist und zeigte auch hier, was er kann. Ob »Everyone is a winner« von Hot Chocolate oder »Smells like teen spirit«, das Erinnerungen an Nirvana weckte - mit harten Rhythmen, schrägen Riffs, klarer Performance überzeugten The Frisco Preachers. Ursprünglich hatten sie nur zwei Titel mit Pasi zusammen spielen wollen: »Personal Jesus« von Depeche Mode und »Accidentally in love« von den Counting Crows. Das klappte nahtlos, sodass Pasi bis zum Programmende mitmachte.
Konzerte mit ganz kurzem Draht zum Publikum will Laviero machen und das bestätigten die Facebook-Einträge: »Es war ’ne geile Party!«
