Bad Nauheimer baden jetzt auswärts

Der Kneipp-Verein Bad Nauheim/Friedberg organisiert neuerdings Busfahrten in die Therme Nidda-Bad Salzhausen. Grund ist die Schließung des Bad Nauheimer Thermalbads, das neu gebaut werden soll.
„Herrlich!“, freuen sich Gundula und Rolf Kuhlmann. Wohltuende Wärme schlägt den Besuchern entgegen, als sie die Justus-von-Liebig-Therme in Nidda-Bad Salzhausen betreten. Das Ehepaar ist mit einer Abordnung des Kneipp-Vereins Bad Nauheim/Friedberg eingetroffen, steigt ins wohltemperierte Solewasser und lässt sich treiben.
Die Gruppe ist mit dem eigens eingerichteten Pendler-Bus gekommen, der bis Ende Februar alle zwei Wochen von Bad Nauheim verkehrt. Fall es mehr Teilnehmer würden, wobei man kein Mitglied sein muss, auch über Februar hinaus. Grund ist die Schließung des Bad Nauheimer Thermalbads Ende vergangenen Jahres. Ein Neubau wurde durch das Stadtparlament zwar gerade beschlossen, doch er soll erst 2020 stehen (die FNP berichtete).
„Ein Riesenansturm“
Niddas Erster Stadtrat Reimund Becker (SPD) schaut vom Foyer zufrieden durch die Scheiben hinunter ins Bad. „Wir spüren das natürlich auch positiv“, erklärt er. Im Januar, nachdem die Bad Nauheimer Therme geschlossen worden war, habe es allerdings Irritationen gegeben. Mit einem Schlag seien deutlich mehr Gäste gekommen, „ein Riesenansturm“, sagt Becker. Die Stammgäste hätten es nicht so gut gefunden, „doch es hat sich eingependelt“, freut sich Becker. „Wir können es gut gebrauchen“. 700 000 Euro beträgt der jährliche Zuschuss, den die Stadt leistet.
In diesem Zusammenhang sei es zu Kontakten mit dem Kneipp-Verein gekommen, mit dem eine Zeit von 11 bis 14 Uhr abgesprochen wurde, da der morgendliche Trubel dann abgeebbt sei. „Wir sind nun drauf und dran, mit dem Kneipp-Verein Bad Nauheim/Friedberg eine Abteilung Nidda-Bad Salzhausen zu gründen. Das Thema Kneipp können wir hier auch platzieren.“
Alte Kurstädte stärken
Schon vor Jahren habe die Stadt ein Tretbecken im Kurpark errichten wollen, doch das Projekt scheiterte an der Standortfrage. „Salz, Sole und Wasser – das wollen wir weiter stärken. Für uns ist es eine schöne Entwicklung“, hofft Becker auf Gäste, die in Bad Salzhausen „hängenbleiben“, selbst wenn die Therme Bad Nauheim neu gebaut ist. 35 Jahre alt ist der Badetempel in Bad Salzhausen schon, das Gebäude sei aber in Top-Zustand.
Lutz Ehnert, der Vorsitzende des Kneipp-Vereins, freut sich über das Interesse. „Ich werde Bad Salzhausen in der Zusammenarbeit in Sachen Kneipp unterstützen und unseren Kneippverein mit Bad Salzhausen offiziell im Sinne eines Wetterauer Netzwerks erweitern“, unterstreicht er.
Gundula und Rolf Kuhlmann sind zum dritten Mal mitgefahren. „Das Wasser ist toll. Man kann Gymnastik mitmachen und die Salzgrotte nutzen.“ Sei die Gruppe klein, sei der Kontakt untereinander sehr gut, trotzdem hielten Kuhlmanns mehr Teilnehmer für erfreulich. Auch Dieter Heier meint: „Dann könnte der Kneipp-Verein es öfter veranstalten.“ Heier gehört zur Bürgerinitiative, die sich erfolglos für eine Sanierung der alten Therme stark gemacht hatte. Beim Besuch von Bad Salzhausen treffe er viele bekannte Gesichter, die ihr Thermalbad vermissen.