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Aus den USA an die Usa: Eine besondere Puppen-Geschichte aus Nieder-Mörlen

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Von: Annette Hausmanns

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Unzertrennlich: Gaby Weimar mit Hannelore (l.) und Silvia. Hund Harry ist stets mit von der Partie. © Annette Hausmanns

Gaby Weimar und ihre Puppen Hannelore und Silvia sind seit sechseinhalb Jahrzehnten unzertrennlich. Beiden gemein sind die schönen blauen Augen und die Abstammung ihrer Namen.

Dass Gaby Weimar besondere Dinge mit Tradition zu schätzen weiß, spürt man in jedem Winkel ihres gemütlichen Hauses im Herzen von Nieder-Mörlen. Eine Sonderstellung haben ihre beiden Puppen Hannelore und Silvia. Seit Kindesbeinen an sind die drei unzertrennlich. Heute hat Hannelore ihren Stammplatz auf einem Regal neben dem Bett ihrer Puppenmutti, Silvia sitzt im Esszimmer auf eben jenem Kinderstühlchen, auf dem schon die kleine Gaby Engelhardt so gerne gesessen hat.

Freundliche Amerikaner

Gaby Weimar erinnert sich gut, wie Hannelore Mitte der 50er Jahre zu ihr gekommen ist. Damals war das Mädchen Gaby sechs Jahre alt. Ihre Mutter arbeitete in der amerikanischen Siedlung im Haushalt der Familie Martinez. Dort lernte sie Babypuppen aus weichem Gummi kennen. »So etwas gab es damals bei uns gar nicht«, erzählt Gaby Weimar. Ihre Mutter bat darum, dass man eine Puppe für ihre Tochter mitbringen möge. Den Wunsch erfüllten ihr die freundlichen Amerikaner gerne. Die kleine Gaby war entzückt von dem so weich nachgebildeten »Baby«.

Für die frischgebackene Puppenmutti stand sofort fest, dass ihr »Kind« nach ihrer Cousine benannt wird. Das Kleidchen, das Hannelore heute trägt, gehört zu der Garderobe, die Gabys Mutter noch für die Puppe genäht hat. Etwa zur gleichen Zeit kam Silvia, benannt nach einer anderen Cousine, ins Haus. Die Schildkröt-Puppe konnte man zwar nicht so herrlich kämmen wie ihre »große Schwester«, aber auch sie eroberte im Nu das Herz der kleinen Gaby. Zu dritt erlebten sie in Nieder-Mörlen zahllose Abenteuer.

USA-Landkarte als Puzzle

Obschon sie als Puppenmutti alle Hände voll zu tun hatte, liebte die kleine Gaby auch das Puzzeln. Bei der Cousine hatte sie ein derartiges Spiel entdeckt und war sofort Feuer und Flamme. Auch hier konnte Familie Martinez eine große Freude bereiten und brachte dem Mädchen das erste Puzzle seines Lebens aus Amerika mit: Eine Landkarte der »United States« aus dem Jahr 1956. Ein Schatz, den Gaby Weimar ebenso gut hütet wie das Lieblingsspielzeug ihres verstorbenen Mannes.

Das kleine Stoffäffchen ist keine zehn Zentimeter groß und muss den kleinen Hans-Dieter schon zu einer Zeit überall hin begleitet haben, als er noch nicht richtig sprechen konnte. Fest vom Kinderhändchen umschlossen, sei das Äffchen überall herumgesprungen und auf den Untergrund quasi »aufgeklopft« worden, erfuhr Gaby Weimar. So sei das heiß geliebte Äffchen auch zu seinem Namen »Gopfegopfe« gekommen.

Heute hat es seinen Stammplatz in der Vitrine mit Panoramablick übers gemütliche Wohnzimmer. Und mit ein wenig Fantasie kann man sich vorstellen, wie sich die heiß geliebten Spielzeuge des Nachts treffen, zusammen Spaß haben und von alten Zeiten erzählen.

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