1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis
  4. Bad Nauheim

Bad Nauheim: Götz Alsmann tritt auf - Man müsste Klavier spielen können

Kommentare

ful_goetz1_020923
Götz Alsmann voll in seinem Element in der Konzertmuschel der Bad Nauheimer Trinkkuranlage: Auf der Bühne am Musikmachen. Der 66-jährige Allrounder erzählt im Laufe des Abends mit viel Charme diverse Anekdoten, erklärt Hintergründe der Tour »L-I-E-B-E« und sorgt für ausgelassene Stimmung. © Nicole Merz

Leicht, locker, jazzig: Götz Alsmann und seine Band haben am Donnerstag in Bad Nauheim für einen würdigen Abschluss der Sommerreihe gesorgt. Der 66-Jährige kam zum ersten Mal in die Kurstadt.

Dunkelroter Anzug, markante Tolle, charmantes Lächeln: Götz Alsmann. Der bekannte Musiker und ehemaliger »Zimmer frei«-Moderator ist am Donnerstagabend in der Trinkkuranlage in Bad Nauheim aufgetreten. Es gibt zahlreiche Adjektive, die den Abend beschreiben. Eines, das aber mit am Besten passt, ist: vielfältig. Denn Alsmann und seine Begleiter an Vibrafon, Percussion, Schlagzeug und Kontrabass haben die Besucher für über zwei Stunden mit einem bunten Programm versorgt.

Und somit haben der 66-Jährige und seine Band für einen fulminanten Abschuss der Bad Nauheimer Sommer-Reihe gesorgt, die während den Sommerferien jede Woche ein Konzert geboten hat. Alsmanns Band-Mitglieder sind Altfrid M. Sicking, Ingo Senst, Markus Passlick und Dominik Hahn. Sie sind größtenteils seit Jahrzehnten mit Alsmann unterwegs. Für die Gruppe ist es das erste Mal in Bad Nauheim.

Fast vergessene Schlager

Bereits um 19 Uhr, als der Einlass gerade begonnen hatte, strömten zahlreiche Menschen durch den Rosengarten an der Dankeskirche vorbei zur Trinkkuranlage. Es waren einige junge Leute dabei, aber der Großteil war mittleren Alters. Der Abend sollte trockenes Wetter versprechen - und das auch einhalten. Für die eher niedrigen zweistelligen Temperaturen hatten die meisten Jacken und Decken mitgebracht.

Als es dann losging, waren fast alle Plätze in der Trinkkuranlage belegt. Mit Jubel und Applaus wurden Alsmann und seine Band auf der Bühne begrüßt und starteten direkt mit dem jazzigen Titel »Musik liegt in der Luft«. Das Motto des Abends: Schlager aus dem vergangenen Jahrhundert, die »fast vergessen« wurden, die die erfahrenen Musiker in Jazz-Arrangements umwandelten. So stammte das erste Lied des Abends von Caterina Valente aus dem Jahre 1958.

»Einen wunderschönen Abend, herzlich willkommen«, begrüßte Alsmann sein Publikum. »Für uns ist es der Höhepunkt unserer Karriere, denn nach über 30 Jahren Berufsmusikertum sind wir zum ersten Mal in Bad Nauheim!«, rief er. Großer Jubel.

Das Publikum hatte er bereits nach kurzer Zeit in seinen Bann gezogen. Seine Erzählungen sorgten für laute Lacher im Publikum. Er trieb »Schabernack« auf der Bühne, wie er selbst sagte, und interagierte mit den Zuschauern.

Es folgte das Lied »L.I.E.B.E.«, das ebenfalls der Name des Albums und der Tour ist, ein Jazz-Arrangement des Klassikers »L-O-V-E« von Nat King Cole aus den 60er Jahren. Spätestens da konnten die Leute nicht mehr stillhalten. Sie wippten mit dem Fuß, tanzten im Sitzen, sangen mit.

Alsmann beweist Fingerfertigkeit

Der Spaß, den Alsmann, Sicking, Senst, Passlick und Hahn auf der Bühne hatten, war ansteckend. Das Vibrafon, unverkennbar verbunden mit dem Sound von Alsmann und seiner Band, stand durch Musiker Sicking mit im Vordergrund. Mit insgesamt vier Schlägeln spielte er mit einer Leichtigkeit diverse Solos im Laufe des Abends. Aber auch die anderen durften ihr Können beweisen.

Einige Lieder moderierte Alsmann zuvor an, erzählte Anekdoten. Als Alleinunterhalter lief er auf der Bühne auf und ab, sprach von früher, von seinem Weg zum Klavierspielen. Charmant und immer mit einem Lächeln auf den Lippen lehnte er sich ans Klavier, klopfte Sprüche - und kam damit gut bei den Zuschauern in Bad Nauheim an.

Mal warteten ruhigere Nummern wie das »Zauberlied«, im Original von Eva Busch aus den 1930ern stammend, oder »Ganz leis erklingt Musik« aus 1941. Dann wieder fetzige Jazz-Nummern wie »Mein Herz hat heut’ Premiere« von Ilse Werner aus 1942 oder »Man müsste Klavier spielen können« von Johannes Heesters aus derselben Zeit in einer Rockabilly-Version. Er haute wild auf die Tasten, stand auf, schlackerte mit den Beinen, rief »Yeehaw!«. Den Zuschauern gefiel es.

Für manche Lieder stand Alsmann vorn am Mikrofon, meist saß er aber am Flügel. Dort bewies er seine Fingerfertigkeit, spielte anscheinend mühelos schnelle Passagen und haute bei keinem einzigen Ton daneben.

Nach drei Zugaben, bei denen Alsmann auch die Ukulele spielte, applaudierte das Publikum stehend. Die Zuschauer johlten und jubelten. »Das war sensationell, einfach phänomenal«, sagte eine Zuschauerin beim Hinausgehen. Und damit könnte sie sehr gut Recht haben.

Auch interessant

Kommentare