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Bad Nauheim: Virenschutz im Klinik-Alltag

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In besonders sensiblen Bereichen der Kerckhoff-Klinik gilt eine grundsätzliche Maskenpflicht. Darüber hinaus muss jeder, der Erkältungssymptome hat, eine tragen. SYMBOL © Red

Das Virus bleibt. Auch ohne Pandemie. Wie ist es im Krankenhaus? Welche Rolle spielt Corona? Wie ist es mit Grippe, Erkältung, RSV? Die WZ hat bei der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim nachgefragt.

Zwei Besucher dürfen gleichzeitig zum Patienten« - was ist das doch für eine positive Nachricht kurz vor Weihnachten 2022 in der WZ gewesen. In den Krankenhäusern des Gesundheitszentrums Wetterau (GZW) und in der Bad Nauheimer Kerckhoff-Klinik wurden damals die Corona-Regeln gelockert. Maskenpflicht galt weiterhin, ebenso musste ein tagesaktueller negativer Test vorgezeigt werden, man durfte niemanden besuchen, wenn man in den zwei Wochen zuvor einen schutzlosen Kontakt zu einer mit Corona infizierten Person gehabt hat. Et cetera. Und das mit den zwei Besuchern gleichzeitig galt für eine Stunde am Tag.

All das kommt einem vor wie aus einer anderen Zeit, und doch erinnert einen der Herbst 2023 daran, dass zwar die Pandemie vorbei, das Virus aber geblieben ist. Und Grippe, Erkältung und RSV gibt es ja auch noch. Wie ist die Lage in der Kerckhoff-Klinik? Die WZ hat bei Dr. Katharina Madlener nachgefragt. Sie ist Direktorin der Abteilung Labormedizin und Krankenhaushygiene und zudem stellvertretende Ärztliche Direktorin der Klinik.

Corona-Fälle - »In den letzten zwei Wochen merken wir wieder einen deutlichen Anstieg der Corona-Fälle. Wir registrieren 15 bis 30 positive Tests pro Woche«, teilt Madlener mit. Allerdings kämen die meisten Patienten wegen ihrer eigentlichen Grunderkrankung und würden dann positiv getestet, weil bei der Aufnahme covid- oder grippeähnliche Symptome bestanden hätten.

Isolieren - »Positiv getestete Patient:innen werden isoliert, wenn keine Entlassung möglich ist. Entlassen werden zum Beispiel Patient:innen, die vor einem Reha-Aufenthalt stehen, oder aber der Reha-Aufenthalt wird unterbrochen«, erläutert die Ärztin. Möglich sei auch eine Terminverschiebung bei nicht dringlichen Operationen - auf eine Zeit, in der die Covid-Erkrankung abgeklungen sei und der Patient negativ getestet werde.

Grippe und Erkältung - »Die kalte Jahreszeit lässt die Zahl der Grippeerkrankungen bzw. Erkältungen stark ansteigen. Grundsätzlich besteht in der Kerckhoff-Klinik die Pflicht zum Tragen von Masken bei Erkältungssymptomen, auch bei einem harmlosen Schnupfen, um Patient:innen und Kolleg:innen zu schützen«, teilt Madlener mit. »Auch auf das Händeschütteln verzichten wir weiterhin, um die Übertragung von Keimen über die Hände zu vermeiden. Aktuell bieten wir allen unseren Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich gegen Grippe impfen zu lassen.«

Masken - Trägt das medizinische Personal wieder Masken? Gibt es diesbezüglich eine Pflicht oder eine Empfehlung? Auf den Intensivstationen, im OP-Bereich und bei Kontakt mit abwehrgeschwächten Patienten - beispielsweise nach einer Transplantation - gilt laut Madlener in der Kerckhoff-Klinik grundsätzlich Maskenpflicht. Die gilt - wie erwähnt - auch bei Grippe- oder Erkältungssymptomen. Zusätzlich gibt es eine Maskenpflicht auf den Stationen, auf denen mehr als zwei Corona positive Patienten liegen.

Patientenschutz - Neben der genannten Maskenpflicht in bestimmten Fällen werden symptomatische Patienten, die stationär aufgenommen werden, laut Madlener vorab mittels eines PCR-Tests auf RSV, Influenza A/B und Covid getestet. Lasse sich die stationäre Aufnahme aufgrund der Dringlichkeit nicht verschieben, würden die betroffenen Patienten aufgenommen und isoliert.

Tests - »Alle unsere Mitarbeitenden erhalten auf Wunsch weiterhin kostenlose Antigenschnelltests für den Eigenbedarf. Die Durchführung ist freiwillig«, erläutert die Ärztin. »Bei symptomatischen Patient:innen führen wir vor der Aufnahme immer einen Test durch. Des Weiteren testen wir Mitarbeitende und Patient:innen regelmäßig dreimal pro Woche, wenn mehr als zwei positive Covid-Patient:innen auf einer Station liegen, um einen größeren ›Ausbruch‹ zu vermeiden.«

Personalausfall - Pünktlich zum Beginn der kühlen Jahreszeit steige auch im Kerckhoff-Team die Zahl der Infektionen, sagt Madlener - und es gebe dementsprechende Personalausfälle.

Blick auf die nächsten Monate

Rechnet man in der Bad Nauheimer Kerckhoff-Klinik damit, dass es im Herbst oder im Winter zu verschärften Maßnahmen kommen könnte, um Patienten und Mitarbeiter vor Corona & Co. zu schützen? Ein mögliches Stichwort: Einschränkungen für Besucher. Dr. Katharina Madlener geht von solch einem Szenario nicht aus »Nahezu alle Patient:innen und Mitarbeitenden sind geimpft oder durch eine oder mehrere durchgemachte Infektionen geschützt.« Allerdings fügt sie hinzu: »Bei steigenden Infektionszahlen würden wir in einzelnen Bereichen erneut verstärkte Schutzmaßnahmen einleiten. Auch patientenbezogene Maßnahmen müssten dann wieder zum Tragen kommen, so dass insbesondere abwehrgeschwächte Patient:innen (z.B. nach Transplantation) bestmöglich geschützt sind.«

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