Geschäfte-Beben in der Bad Nauheimer Innenstadt

In Bad Nauheim werden sich einige Geschäftsinhaber zurückziehen. Doch trotz der enormen Fluktuation werden aufgrund einer erfolgreichen Nachfolgesuche Leerstände weitgehend vermieden.
»Alles muss raus.« In der Kurstadt dreht sich das Wechsel-Karussell der Geschäfte in diesem Herbst rasant. Allerorten hängen Schilder von Geschäfts-Schließungen. So sieht man in der unteren Fußgängerzone beim Modehaus Reitmeier seit Oktober das Ausverkauf-Plakat des traditionellen Geschäfts. Im Jahr 1978 hatte Katharina Reitmeier das Modehaus übernommen. Mit der Zeit wurde das Unternehmen ausgebaut und entwickelte sich zum führenden Anbieter für hochwertige Damenmode in Bad Nauheim.
Im Jahr 1992 stieg Christine Reitmeier in das Geschäft mit ein und baute es mit ihrer Mutter Stück für Stück aus. »Wir brachten die Trends nach Bad Nauheim«, betont Christine Reitmeier, die künftig oft auf Reisen gehen möchte.
Dabei sei es für sie wichtig gewesen, auch einen Nachmieter zu finden, der aus unmittelbarer Umgebung kommt. »»Für mich und mein Team ist es bedeutend, gemeinsam ein gutes Ende zu finden und Leerstand in Bad Nauheim zu verhindern«, erklärt sie. Und das ist gelungen.
Künftig wird Sonja Rottgardt, die mit Jochen Rottgardt das Herrenmodegeschäft Hinzen zwischen Fußgängerzone und Karlstraße betreibt, im bisherigen Reitmeier-Geschäft exklusive Damenmode anbieten. Eine harmonische Übergabe ist gelungen und Sonja Rottgardt freut sich schon auf die neue Herausforderung.
»MAM« wechselt in die Fußgängerzone
Und die Gerüchte beim Smalltalk in der Fußgängerzone überschlagen sich weiter. Burkhard und Dennis Unger, die Geschäftsführer von »MAM Jeans« um die Ecke in der Karlstraße, halten sich mit Informationen zwar noch zurück. Doch letztlich lässt Burkhard Unger doch durchblicken, dass für sie zwei Umzüge im nächsten Jahr bevorstehen. Demnach, so wird es auch in der Stadt erzählt, wird »MAM Jeans« gegenüber vom Reitmeier-Geschäft in den leeren Laden einziehen, und »onrush«, das zweite Unger-Geschäft, wechselt aus der Reinhardstraße in die Karlstraße.
Karin Sura zieht sich aus der Geschäftswelt zurück. Doch auch sie hat, wie man hört, für ihren Laden mit »Lederwaren & Accessoires« schon eine Nachfolgerin gefunden, so dass auch hier kein Leerstand entsteht.
Neben der Volksbank hat auf der Stresemannstraße die »V&P«-Boutique neu eröffnet, und neben dem Hähnchen-Grill findet man nun einen neuen Schlüsseldienst, der auch professionelle Schuhreparatur verspricht. Direkt daneben verkündet der Juwelier einen Totalausverkauf. Doch die Inhaber betreiben neben der WZ-Redaktion auf der Parkstraße schon einen zweiten Laden und werden dort Schmuck und Uhren weiter anbieten.
»Tea-House« statt »Lieblingsfeste«
So wird in der Reinhardstraße im nächsten Jahr das »onrush« Platz machen für neue Geschäfts-Ideen. Und auf der Hauptstraße erblickt man über dem leeren Geschäft unterhalb vom »Netto« nun das Schild »My’s Teahouse«.
Wer weiter Richtung Mittelstraße flaniert, wird erkennen, dass dort auch der Laden »Lieblingsfeste« gegenüber vom Alten Friedhof beim Räumungsverkauf ist und Preis-Rabatte offeriert. In der Stadt ist also einiges in Bewegung, doch im Vergleich zu anderen Standorten halten sich die Leerstände weiter in Grenzen.