Berlin, Berlin - wir radeln nach Berlin: Bad Nauheimer auf besonderer Tour

Die Eintracht hat die besten Fans der Bundesliga. Einer der treuesten Anhänger ist Klaus Münch aus Bad Nauheim, der mit dem Fahrrad zum DFB-Pokal-Finale nach Berlin unterwegs ist.
Vorab die Prognose dieser Zeitung: Wenn Jesper Lindström seinen kongenialen Sturmpartner Randal Kolo Muani von seinen vielen Bewachern ablenken kann und selbst noch wirbelt. Wenn Daichi Kamada beim Eintracht-Abschied noch einmal seine alte Spielfreude aufblitzen lässt und Mario Götze wieder Geniestreiche gelingen, haben die Frankfurter eine sehr gute Chance gegen Leipzig im DFB-Pokal-Finale am Samstag.
»Schließlich ist uns eine solche Überraschung 2018 unter Niko Kovac gegen die Bayern auch gelungen«, bestätigt der Bad Nauheimer Klaus Münch, der am Montag Richtung Berlin gestartet ist. Allerdings nicht mit dem Bus, dem Flieger, mit dem Zug oder dem Auto, sondern mit seinem Fahrrad. Vier Tage hat er für die Tour in die Hauptstadt eingeplant und erhielt dafür auch die volle Unterstützung von seiner Frau. »Unterwegs habe ich in einem Hotel abends einen Eintracht-Fan aus Frankfurt getroffen, der auch mit dem Fahrrad unterwegs war«, berichtet er.
Noch immer keine Eintrittskarte
Rund 550 Kilometer wird er von Montag bis Freitag bewältigen bei einer täglichen Fahrzeit von 9 Uhr bis 17 Uhr. Ob Klaus Münch am Ende für diese Anstrengung mit dem Stadion-Besuch belohnt wird, steht allerdings noch in den Sternen. Denn noch ist es ihm nicht gelungen, eine Eintrittskarte für das Fußball-Spektakel zu erwerben.
Am Mittag seiner Ankunft finde auf dem Breitscheidplatz in Berlin eine Karten-Verlosung statt, erzählt er. Doch da sind die Hoffnungen natürlich gering, und es kommt auf das Glück an. Was bleiben würde, wäre der Schwarzmarkt, wenn die Preise dort einigermaßen akzeptabel sind. »Wichtig war mir bei der Planung der Tour aber erst einmal, dass ich der Eintracht bei diesem Ereignis nahe bin«, betont er. Und im allerschlimmsten Fall wird es vor dem Stadion irgendwo bestimmt auch ein Public Viewing geben.
Klaus Münch ist Eintracht-Fan, »seit ich denken kann«. Geboren im Jahr 1962, habe er sogar noch Jürgen Grabowski bei den Pokal-Triumphen in den Siebzigern erlebt. »Ich bin Vereinsmitglied und war als Jugendlicher Präsident des Kelkheimer Eintracht-Fanclubs Barracuda«, erzählt er.
Im letztes Jahr hat er mit seiner Frau zusammen den 600 Kilometer langen Inn-Radweg bewältigt. Dabei habe er als Handy-Klingelton die legendäre Reportage vom Gacinovic-Tor gegen die Bayern beim letzten Pokalsieg der SGE stets im Ohr gehabt.
Mit dem Zug zurück zum Römer?
Als wir ihn diesmal per Handy auf seiner Tour erreichen, macht er Pause in Bernburg an der Saale. Zuvor habe er in Ulrichstein im Vogelsberg den höchsten Punkt überwinden müssen. Auch in Thüringen ist er dann von der Sonne verwöhnt worden. Und als nächstes Ziel peilt er Brück in Brandenburg an, bevor es nach Berlin geht.
Die Rückreise will er mit dem Zug antreten. »Doch den Empfang auf dem Römer werde ich wohl zeitlich nicht erreichen. Das wird knapp«, vermutet er. Aber der findet ja sowieso nur statt, wenn Randal Kolo Muani seine Klasse entfaltet und die Eintracht beim wehmütigen Abschied von Trainer Oliver Glasner den Pokal nach Hessen holt.