1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis
  4. Bad Nauheim

Braucht Nauheim ein Elvis-Museum?

Kommentare

koe_ElvisMuseum_190923_4c
Wie geht es weiter? Elvis-Fan Heiko Geeven freut sich über seine umfangreiche Elvis-Sammlung. Auch er weiß: Demnächst kommen viele Sammlungen auf den Markt. Das wäre auch etwas für ein Museum. © Beantrix van Ooyen

Bad Nauheim. Auf dem Elvis-Festival wurde nicht nur ausgelassen gefeiert. Etwa 30 Jahren alt ist der Wunsch nach einem Elvis-Museum. »Das sollte kein Problem sein, bei den vielen Immobilien, die die Stadt Bad Nauheim besitzt«, äußerte sich ein Politiker anlässlich der Enthüllung der Elvis-Stele.

»Immer wieder gab es Anlass zur Hoffnung. Doch gleich mehrfach ließ sich Bad Nauheim Gelegenheiten entgehen und lehnte Angebote ab«, sagt Kulturförderin Beatrix van Ooyen. Sie ist außerdem Sprecherin der Initiative »Elvis in Bad Nauheim« und beschäftigt sich schon länger mit der Museum-Idee und den Hintergründen.

So strebt Andy Schröer in Hamm ein Museum an. Er besitzt nach eigenen Angaben die größte Elvis-Sammlung Europas. 2011 eröffnete Henrik Knudsen - statt in Bad Nauheim - im dänischen Randers sein auf Anhieb erfolgreiches Elvis-Museum.

Er baute Elvis’ Wohnhaus »Graceland« und Elvis’ Geburtshaus nach. 2013 sollte das Bad Nauheimer Burgtor für ein Stadtmuseum getestet werden, mit Elvis, aber auch den Ursprüngen Bad Nauheims als Themen. Es fand sogar ein Pressetermin statt, doch die Planung wurde unterbunden. Derzeit seien ernst zu nehmende Konzepte weder von Fans, Vereinen, noch in den Rathäusern bekannt.

»Eventuell meint es niemand wirklich ernst. Gehört das Jammern der Fans als fester Bestandteil zum Festival dazu? Es scheint so«, meint van Ooyen. Wie lösen andere ihre schwierigen Projekte? Sie gründen beispielsweise Träger- oder Fördervereine, oder schaffen es als Privatperson - jedoch selten ohne das Wohlwollen ihrer Gemeinde. In welcher Stadt sollte ein Elvis-Museum idealerweise eigentlich stehen? Was sollte es genau anbieten? Wie wird es finanziert? Wie wird es geleitet? Wer sind die Zielgruppen? Wie müssen Räumlichkeit und Art der Präsentation beschaffen sein, um zum Besuch anzustiften? Das fragt sich die Kulturförderin. Mindestens zu Beginn dürfe man ein wenig träumen: Ein digitaler Avatar von Elvis wäre beispielsweise schön. Elvis in der Goethestraße wie er leibt und lebt.

Seine Algorithmen könnten trainiert werden, sodass er Fragen beantworten und auch Stellung nehmen könnte zu seinem Leben, vor, während und nach seiner Zeit in Deutschland. Per App könnten die kulturellen Highlights Bad Nauheims - so auch Elvis - besucht werden. Einnahmen könnten mit dem Eintrittsgeld für das Museum und für die App, mit Café, Diner, Film, Fotos, Tonträgern und Andenken, aber auch mit Räumlichkeiten zum Tagen und Feiern erzielt werden. In der Stadt verteilt gibt es schon potenzielle Partner für ein Elvis-Museum. Die meisten Adressen werden bereits von den Elvis-Gästeführern angesteuert.

Zum Elvis-Festival 2024 kommt das Geschäft »Villa Hansa Schallplatten« hinzu. Die Journalistin des Musikmagazins »Rolling Stone«, Ina Simone Mautz, vermisste schon lange in der »wunderschönen Kur- und Jugendstilstadt ein Geschäft, in dem man die Original-Tonträger von damals erwerben kann. Für mich als passionierte Vinylsammlerin ist eine Stadt erst dann perfekt, wenn es dort auch einen Plattenladen gibt«. Dafür wird sie nun sorgen.

Zudem kommen immer mehr Sammlungen auf den Markt. Optimal wäre, wenn ihnen Beachtung geschenkt werden würde, um sie zu bewerten und gegebenenfalls zu erwerben. Eventuell lassen sich Archivierung sowie Aufbereitungen für Ausstellungen an das Bad Nauheimer Stadtarchiv andocken sowie gleichzeitig der Wunsch der Stadtbibliothek nach mehr Raum lösen.

Etliche Fans spürten während des letzten Festivals wieder die »Halbherzigkeit der Städte«, sagt Beatrix van Ooyen. Es fehle immer noch ein Elvis-Museum; und die Straßen seien für den übrigen Verkehr während der Oldtimer-Fahrten wieder nicht gesperrt worden.

Enttäuscht seien manche auch von der geringen Beteiligung der Geschäfte und der Ausstellung im Hotel Dolce gewesen. Diese sei ohne jeglichen Bezug auf Elvis in Bad Nauheim gewesen. Vom Status als »European Private Home of Elvis« dürfe von den Fans etwas mehr erwartet werden, so van Ooyen. Die Wertschätzung von Elvis sei immer noch ungenügend. Elvis sei mehr, als ein einzelnes Museum fassen könne. Seine Geschichte könne mit speziellen Aspekten zusätzlich auch in Friedberg erzählt werden, im »European Army Home of Elvis«. bf

Auch interessant

Kommentare