Bücher über den Mut, das richtige zu tun
Bad Nauheim (pm). Anlässlich der Interkulturellen Wochen des Wetteraukreises werden unter dem Titel »Menschlichkeit braucht Mut« am Donnerstag, 28. September, um 19.30 Uhr im Weltladen Bücher zum Thema vorgestellt und Lesungen angeboten.
Dazu schreiben die Organisatoren: »Ein freies und friedliches Zusammenleben von Menschen ist nur möglich, wo auch Solidarität und Mitmenschlichkeit, Toleranz und Zivilcourage, soziales und demokratisches Verhalten zu Hause sind. Auf der nördlichen Halbkugel werden sie inzwischen vielfach gering geschätzt und müssen verteidigt werden - in der südlichen Hälfte hingegen löst ihr Fehlen immer wieder erbitterte Kämpfe aus.« Nirgends auf der Welt aber seien diese Tugenden selbstverständlich, und immer wieder erfordere es Mut, dafür einzustehen.
Beispiele aus der Literatur sollen zeigen, dass der Mut zur Menschlichkeit nicht nur nötig, sondern auch möglich sei. Drei Romane und ein Sachbuch werden vorgestellt:
»Das Damengambit« von Walter Tevis: Der Roman des amerikanischen Schriftstellers erzählt vom Aufstieg eines Waisenkindes zur Schachkönigin und ihrem Kampf um Anerkennung in der bis heute von Männern dominierten Schachwelt. Es ist aber auch die Geschichte eines Kindes, das im Heim regelmäßig mit Pillen ruhiggestellt wurde, von denen es sein Leben lang abhängig blieb.
Das Buch ist bereits 1983 erschienen und wurde in einer Mini-Serie bei Netflix verfilmt.
Zweites Buch ist »Wer die Nachtigall stört« von Harper Lee: Auch dieses Werk ist keine Neuerscheinung. Es erschien im Jahr 1960, gilt heute in den USA als eine Art Nationalroman, wurde weltweit über 40 Millionen Mal verkauft und ebenfalls verfilmt.
Geschichte und Fake News
Das Buch handelt von Kindheit, Heranwachsen und vom Rassismus in den Südstaaten der USA. Die Autorin, selbst in Alabama aufgewachsen, schildert die Lebensverhältnisse in den Südstaaten der USA während der 1930er Jahre. Im Mittelpunkt steht die Gerichtsverhandlung gegen den Schwarzen Tom Robinson.
Schließlich noch »Die Stimme« von Jessica Durlacher: Im Mittelpunkt dieses 2022 erschienenen Romans steht unausgesprochen die Frage: Wie viel muss man riskieren, um das Richtige zu tun?
Tief sitzt das Trauma von »Nine Eleven«, das die Ich-Erzählerin mit ihrer Familie aus nächster Nähe miterleben und -erleiden muss. Dennoch entschließt sie sich, für ihre jüdischen Kinder eine Muslima als Betreuerin in die Familie aufzunehmen.
Als diese sich als brillante Sängerin entpuppt und bei einem öffentlichen Auftritt vor laufender Kamera ihr Kopftuch abnimmt, gerät nicht nur sie, sondern auch ihre neue Familie in einen Konflikt, der ihre gesamte bisherige Welt aus den Angeln hebt.
Gesprochen wird danach über Frances Haugens »Die Wahrheit über Facebook«. Sie brachte Facebook vor den US-Kongress. In ihrer Geschichte bietet sie einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen eines der mächtigsten Konzerne der Welt, und wie sie sich entschloss, die unethischen Praktiken aufzudecken, heimlich Zehntausende Dateien zu kopieren und öffentlich Alarm zu schlagen. So konnte bewiesen werden, dass Facebooks Algorithmen wissentlich Extremismus, Gewalt und die Verbreitung von Fake News fördern. Sich mit Facebook anzulegen erfordert eine Menge Mut.
Dr. Helmut Francke, Dr. Wolfgang Kessler sowie Agnes und Hermann Römer werden die Bücher vorstellen und laden zur Diskussion ein. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.