Eine Einladung nur für Frauen

Bad Nauheim (bf). »Für manche ist die Feststellung: »Ich bin so frei«, schon die Provokation schlechthin - vor allem, wenn es eine Frau ist, die sie ausspricht. »Fernab vom artifiziellen Gleichberechtigungs-, Gender- und Geschlechts-Selbstbestimmungs-Wahn lade ich für den 8. März nur Frauen ein; ich bin so frei«, bekennt Verlegerin Beatrix van Ooyen.
Der Wetteraukreis schlug ihr vor, mit einer eigenen Veranstaltung am Weltfrauentag teilzunehmen. Entsprechend setzte sie die Diskussionsrunde »Gleichberechtigung und Strategien« auf, um mit Frauen über die Gleichberechtigung von Mann und Frau zu sprechen. Dafür sucht van Ooyen noch diskussionsfreudige Teilnehmerinnen.
»Sicher haben wir alle noch ganz andere Sorgen. Doch für ein friedvolles Miteinander und das eigene Wohlbefinden sollte man sich etwas Zeit nehmen. Oft fehlt es leider bereits an kommunikativen Fähigkeiten - ja buchstäblich an Worten«, meint van Ooyen.
Auch als Veranstalterin der Ernst-Ludwig-Buchmesse hatte sie die Verbesserung der Kommunikation stets im Blick. »Sie ist Basis für alles. - Mit einem kurzen Bericht und ersten praktischen Ideen wird die 90-minütige Diskussionsrunde gestartet.
Je nach Interessenlage der Teilnehmerinnen werde sich aus den aufgefächerten Spektren eine Diskussion entwickeln. Die Teilnehmerinnen sollen entscheiden, ob der praktische Nutzen der Veranstaltung nur bei ihnen bleibe, oder auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde, erläutert die Organisatorin.
Das Frauenwahlrecht besteht dank mutiger Frauen seit gut 100 Jahren, und erst vor 65 Jahren beschloss der Deutsche Bundestag das »Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts«, das sogenannte Gleichberechtigungsgesetz. Doch de facto liege noch einiges im Argen. Das Bemühen um die Gleichberechtigung der Frau ist nicht allein auf Deutschland beschränkt. Der 8. März wird als Frauentag weltweit gefeiert. Verknüpft mit ihm ist die Mahnung, bestehende Ungleichbehandlungen zulasten der Frau zu beseitigen.
Wie lässt sich Gleichberechtigung tatsächlich und dauerhaft herstellen? Vorschläge gibt es zuhauf, wie die der OECD: Kinderbetreuung ausbauen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern, bessere Karriere- und Verdienstchancen für Frauen schaffen, Geschlechterkli-schees bei der Berufswahl abbauen, Finanzbildung und Altersvorsorge fördern.
Die Einladung in Bad Nauheim geht, so van Ooyen, über die isolierte Betrachtung der Frau hinaus. Die Diskussionsrunde ist als Reihe geplant, denn Benachteiligungen gebe es unerschöpflich viele und immer neue. Über die Problematik des Geschlechts-Selbstbestimmungsgesetzes wirft ein offener Brief an die deutsche Bundesregierung ein Schlaglicht (Website: www.lasst-frauen-sprechen.de). »Sämtliche bisherigen Mann-/Frau-Regelungen könnten demnächst damit über den Haufen geworfen werden«, stellt van Ooyen besorgt fest. Das Gesetz soll laut Regierung noch vor der Sommerpause in diesem Jahr verabschiedet werden.
Männer bei weiteren Terminen
Biologisch gibt es nur zwei Geschlechter; um die soll es zunächst gehen. Bei den nächsten Terminen kommen Männer zu Wort; denn öffentliche und private Ungerechtigkeiten erfahren auch sie. Erklärtes Ziel sei auch hier das Herausfinden wirksamer, im Alltag anwendbarer Strategien. Die Diskussion über die Gleichberechtigung von Frauen findet statt am 8. März von 18 bis 19.30 Uhr im Duft- und Deko-Laden Strese 4, Die erforderliche Anmeldung und Infos über Folgetermine sind zu bekommen per E-Mail unter beatrix.vanooyen@gmx.de und per Telefon unter 0 60 32/3 56 34 und 01 77/4 88 27 79.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeder der Diskussionsrunden erhalten einen »Black Box«-Anstecker. Dieser soll daran erinnern, auch bei unliebsamen Themen sich stets eine eigene Meinung zu bilden und »unbeackerte Flächen« mit Sinn und Verstand zu füllen.
