Eisenbahnfreunde müssen zig Gleisschwellen austauschen

Die Eisenbahnfreunde Wetterau sind in einer schwierigen Lage. Nach einer Anzeige muss der Verein Gleisschwellen auf mehreren Streckenabschnitten austauschen. Ein hoher Aufwand.
Die Eisenbahnfreunde Wetterau brauchen Hilfe, um ihr Museumszugangebot aufrechtzuerhalten. Im Sommer vergangenen Jahres erstattete ein Bürger aus Oppershofen Anzeige, da er ein paar marode Schwellen und lose Kleineisen an der Gleisstrecke wahrnahm. Kurz zuvor war ein Zug bei Garmisch-Partenkirchen entgleist. Deshalb machte sich der Mann Gedanken, ob so etwas auch auf den Gleisen der Eisenbahnfreunde geschehen könnte.
Nach Ansicht von Vorsitzendem Stefan John war diese Befürchtung überzogen: »Wir fahren 10 bis 25 Stundenkilometer, ein bisschen mehr als Schrittgeschwindigkeit.« Die Museumszugfahrten seien sicher, aber die Aufsichtsbehörde habe nach der Anzeige mehrere Abschnitte gesperrt. »Das heißt, seit Juli vergangenen Jahres können wir nicht mehr fahren, und wir haben sofort begonnen, Schwellen zu erneuern.« Die monatelangen Arbeiten und der Ausfall der Zugtouren bringen die Ehrenamtlichen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten.
Von Bad Nauheim-Nord nach Münzenberg und wieder zurück führt die Strecke, welche dem Verein gehört. »Die Saison reicht normalerweise von April bis Oktober. Da fahren wir mit einem historischen Zug und einer alten Diesel- oder Dampflok«, schildert John. Während der kalten Jahreszeit stehen Fahrten mit Kleinkunst unter dem Motto »Zugluft« auf dem Programm.
Die Strecke unterhält der Verein in Eigenregie, 33 000 Holzschwellen liegen auf den 20 Kilometern. »Da kommt es natürlich immer wieder mal vor, dass Schwellen marode sind oder Schrauben nicht mehr halten. Es ist unsere Hauptaufgabe bei der Unterhaltung der Strecke, die Gleislage und die Stabilität herzustellen.« Seit 2004 erfüllt der Verein diese Aufgabe. Regelmäßig kommt die Aufsichtsbehörde und prüft den Zustand. »Ist es nicht zur Zufriedenheit, wird ein Arbeitsplan erstellt, den wir abarbeiten.«
Um neue Schwellen und Schotter zu besorgen, investieren die Eisenbahnfreunde jedes Jahr rund 80 000 Euro. Durch die Museumszugfahrten und andere Dienstleistungen erwirtschaften sie diesen Betrag und mehr.
»Wir müssen ja auch die Fahrzeuge instand halten, streichen, untersuchen, reparieren. Alles, was dazugehört«, sagt John. Nach der Anzeige aus Oppershofen und der Sperrung durch die Aufsichtsbehörde stieg der Arbeitsaufwand massiv an, während die Einnahmen aus den Publikumsfahrten komplett wegfielen.
Verein fehlt so oder so »der Schotter«
Auf einigen Abschnitten tauschten die Eisenbahnfreunde die Schwellen bereits aus, etwa in Münzenberg. 2000 Stück hatte der Verein noch in petto. Sie stammen aus Beständen der Bahn und werden laut John noch 30 bis 40 Jahre halten. »Was wir derzeit aber nicht machen können, ist, neuen Schotter einzubringen, weil das Geld dazu fehlt.«
Den alten Schotter dürfen die Museumsbahner nicht weiterverwenden. Plan ist, als Nächstes die Schwellen auf Abschnitten in Griedel und Gambach auszutauschen. »Und wenn wir das gemacht haben, kaufen wir Schotter«, sagt John. Um das zu finanzieren, muss der Verein Sponsoren finden: »Wir brauchen zwischen 70 000 und 90 000 Euro.«
Dann sei allerdings erst die Strecke von Butzbach-Griedel nach Münzenberg fertig. »Das heißt, wenn wir wieder anfangen zu fahren, beginnen wir vorübergehend ab Griedel. Wir hoffen, dass wir im Spätsommer wieder die Fahrten aufnehmen können.«
Schwierig sei, die Ehrenamtlichen immer aufs Neue zu motivieren, sich samstags an den Arbeiten zu beteiligen. Ein Mitglied hat die Aufgabe übernommen, die Aktiven regelmäßig anzusprechen.
Ein Stück weit sieht John den Verein in Gefahr, er ist aber zuversichtlich. »Andernfalls hätten wir aufgegeben. Aber wir hatten vergangenes Jahr eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Dabei haben wir alle Mitglieder befragt, wie sie dazu stehen.« Einige hätten die Arbeit als zu umfangreich erachtet. »Die überwiegende Mehrheit hat aber gesagt: ›Das schaffen wir!‹ Somit haben wir beschlossen, weiterzumachen.« Wer den Verein zeitnah mit Spenden oder Ideen unterstützen will, ist willkommen.
Die Eisenbahnfreunde Wetterau würden sich über tatkräftige Hilfe und/oder Spenden freuen. Kontakt zum Verein gibt es unter der Telefonnummer 0172/6 91 98 66 oder per E-Mail: info@ef-wetter au.de. Eine Idee ist beispielsweise, Patenschaften und Teilhaben für Streckenabschnitte oder Personenwagen (Waggons) zu vergeben. Seit 1974 besteht der Verein, der aktuell 110 Mitglieder hat. Seit 2004 ist Stefan John Vorsitzender.