Er lässt die Ikone weiterleben: Elvis-Imitator Nils Strassburg kommt nach Bad Nauheim
Elvis-Interpreten sorgen in Bad Nauheim beim „Elvis-Festival“ und in der „Elvis Week“ für nostalgische Stimmung. Den Anfang macht am Mittwoch Nils Strassburg.
Bad Nauheim – Anlässlich des 46. Todestages kommt am Mittwoch (16. August) Nils Strassburg mit seiner Big Band „The Roll Agents“ zur „Elvis Week“ nach Bad Nauheim. Ab Freitag beginnt das offizielle Elvis-Festival. „Elvis Rockin Church“ heißt das Motto in der Dankeskirche.
Und Stadträtin Petra Michel verspricht mit ihrer Agentur „Eventaria“ eine „Huldigung an den US-amerikanischen Sänger, Musiker und Schauspieler, der es in gleich fünf Halls of Fame geschafft hat, mit Rock ’n’ Roll, Rockabilly, Country, Blues und Gospel“. Mit Nils Strassburg präsentiert sie einen Künstler, der von Time Warner (HBO) zum „besten Elvis-Interpreten Deutschlands“ gekürt wurde und der vom Elvis-Dasein als Profi gut leben kann.

„Die Kirchen-Atmosphäre ist einfach gigantisch. Wir haben zum ersten Mal ein Programm speziell für die Kirche zusammengestellt, mit vielen Songs, die sonst nicht auf unserer Setlist stehen. Ein derartiges Konzert wird es so nicht mehr geben“, freut sich der Stuttgarter, der mit einem 26-Tonner-LKW vor der Dankeskirche vorfahren wird, um ein einmaliges Licht-Erlebnis in der heiligen Stätte zu zaubern.
Bester Elvis-Interpret Deutschlands tritt bei Elvis-Week in Bad Nauheim auf
Doch wie kommt man überhaupt auf die Idee, sein eigenes Leben in der Rolle einer Ikone zu verbringen? Nils Strassburg hat darüber ein Buch geschrieben, das in diesem Herbst auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert wird und den Titel trägt „Mein Leben als Elvis“. Darin heißt es: „Nils Strassburg, geboren in den USA, aufgewachsen im Stuttgarter Speckgürtel, altersmäßig zwischen Hipster und Eigenheimbesitzer, lebt in einer mittelgroßen Kreisstadt im normalen Alltagswahnsinn zwischen Karriere, Elternabend und Altersvorsorge.“
Er selbst beschreibt seine Anfänge so: „Nachdem ich mit sechs Jahren Elvis per Zufall im Fernsehen gesehen habe, hat er mich meine ganze Jugend lang beschäftigt.“ Fortan habe er nie Modern Talking oder Pur gehört, höchstens mal Aha, Police oder später Sting, aber immer Elvis. Mit zwölf Jahren war er Gitarrist in einer Schulband, hat mit ihr zwölf Punk-Pop-Titel geschrieben. Doch mit dem ersten Konzert ist dieser Traum schon wieder geplatzt.
Elvis war immer das musikalische Vorbild von Nils Strassburg
„Bei allen Projekten in der Schule war Elvis immer da. Doch ich habe mich damals nie rangetraut an ihn“, erinnert sich Nils Strassburg. „Zudem fand ich viele Elvis-Darsteller auch so schlecht, dass ich dachte, die brauchen nicht noch einen. Manche sind ihm nicht annähernd ähnlich gewesen.“
Erst der Geburtstag seiner Schwester, „die, die ganzen Jahre den Elvis ertragen musste“, wie er sagt, sei ein Schlüsselerlebnis gewesen. „Da habe ich den Elvis verkörpert und eine tolle Resonanz bekommen, mit der ich nicht gerechnet habe. Sofort habe ich beschlossen, eine Gesangsausbildung zu absolvieren.“
Gehe musikalisch in die Knie vor diesem Mann
In den Jahren 2012 und 2013 hat er dann „The Roll Agents“ zusammengestellt und alles auf eine Karte gesetzt. „Wir haben die besten Musiker gesucht, Baustein auf Baustein zusammengesetzt, Testauftritte bis Österreich absolviert und schließlich gespürt, dass es funktioniert“, erzählt der Sänger. Elvis selbst, so weiß er, habe zum Teil über 40 Leute auf der Bühne beschäftigt. „Deshalb wollten wir keine Kompromisse eingehen und haben am Ende eine hochkarätige Besetzung gefunden.“
Nach Elvis-Festival in Bad Nauheim, geht es auf Tour
In erster Linie sehe er sich nun als Musiker, in zweiter Linie erst als Elvis-Sänger, betont Nils Strassburg, „zumal unsere Songs eine ganz andere Energie haben“. Noch haben „The Roll Agents“ kein Album eingespielt, feilen aber an der Vision, eine Art Fortsetzungsalbum zu produzieren. „Dabei würden wir einen Song wie Suspicous Minds quasi als Vorlage benutzen, um ihn dann ganz neu zu schreiben.“
Natürlich musste sich der amerikanische Schwabe auch optisch verwandeln. „Ich finde die Elvis-Mode geil, bestelle aber manchmal aus Übermut Kostüme, die ich dann nie trage.“ Nach seinem eigenen Konzert am Mittwoch will Nils Strassburg noch bis zum Start des Elvis-Festivals in Bad Nauheim bleiben, um einige Kollegen zu treffen.
Und dann geht es wieder auf Tour, um in der Rolle seines großen Vorbildes die Fans zu begeistern. „Ich spüre einfach nur Demut, gehe musikalisch in die Knie vor diesem Mann. Er hatte einfach ein unfassbares Talent“, schwärmt er. „Aber es ist teilweise auch schlimm, was dieser tote Mann alles ertragen muss. Er wird mit der Zeit immer heiliger und kam doch anfangs nur aus ganz einfachen Verhältnissen.“ (Michael Humboldt)