Erst mal eine Familie aufnehmen
Bad Nauheim-Steinfurth (pm). Nachdem kürzlich im Steinfurther Ortsbeirat erhebliche Kritik »an der mangelnden Vorabinformation der Stadt Bad Nauheim bezüglich einer Flüchtlingsunterkunft« laut geworden sei, wie die CDU Steinfurth in einer Pressemitteilung schreibt, haben sich Christdemokraten aus dem Stadtteil vor Ort in der Hintergasse mit den Anwohnern getroffen.
»Den Christdemokraten, die nicht alle an der Ortsbeiratssitzung hatten teilnehmen können, kam es darauf an, die Sorgen der Anwohner vor Ort noch einmal anzuhören und - wo immer möglich - zu verringern«, heißt es weiter in der Mitteilung.
Kreistagsabgeordneter und Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow von der CDU legte den Anwesenden dar, wie sich die Flüchtlingssituation im Zusammenspiel des Landes Hessen, des Wetter-aukreises und der Stadt Bad Nauheim darstelle: Aus den wöchentlichen Zuweisungszahlen vom Land Hessen errechne der Wetteraukreis, welche Geflüchteten in seinen eigenen Gemeinschaftsunterkünften - wie dem ehemaligen Lidl-Markt in Bad Nauheim - unterzubringen seien und welche auf die Unterkünfte der Städte und Gemeinden verteilt werden müssten. Nach entsprechender Meldung entscheide dann die Stadt Bad Nauheim, welche der ihr zur Verfügung stehenden mit Ukraine-Flüchtlingen oder mit Weltflüchtlingen belegt würden. In diesem Zusammenhang könne dann die Liegenschaft in der Steinfurther Hintergasse in Anspruch genommen werden.
Zahl der Bewohner auf 15 begrenzen
»Dies zeigt auf, dass eine längere zeitliche Vorhersage nahezu unmöglich erscheint, zumal mit einem Rückgang der Asylproblematik derzeit nicht gerechnet werden kann«, schreibt die Steinfurther CDU.
Die Anwohner hätten erneut »die schlechte Kommunikation seitens der Stadt« bezüglich Kauf und Vermietung der Immobilie beklagt. Weil dies auch stark den personellen Bereich berühre, werde man sich auf Vorschlag von Erhard Walter um ein gemeinsames Gespräch mit dem Bürgermeister und dem Sozialdezernenten bemühen. Dabei solle auch die Frage des ordnungsgemäßen Brandschutzes zur Sprache kommen.
Nicht nur, weil der Zuschnitt des Gebäudes nicht viele Asylbewerber verkraften könne, sondern auch, weil eine zu hohe Zahl an Menschen mitten im Ort nicht integriert werden könne, solle deren Zahl seitens der Stadt auf höchstens 15 begrenzt werden, ist weiter in der CDU-Mitteilung zu lesen. Dabei sähen es die Anwohner durchaus als hilfreich an, dass zunächst nur eine Familie den Anfang machen solle, die vor dem Ukraine-Krieg nach Steinfurth flüchte. Die Aufnahme einzelner Weltflüchtlinge im gleichen Objekt werde damit sehr unwahrscheinlich, denn die Stadt Bad Nauheim vermeide in ihren Unterkünften das Zusammentreffen von Menschen aus völlig unterschiedlichen Kulturkreisen, um Problemen vorzubeugen. Auch wurde betont, dass ein längerer Aufenthalt im Sinne einer gelungenen Integration einem ständigen Wechsel der Bewohner deutlich vorzuziehen sei.
Mit einem Blick ins Gebäude und zusätzlichen Informationen darüber endete das Treffen mit den Anwohnern.