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Federleichte Farbbewegungen

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Porträtfotografin Birgit von Ritter-Zahony hat die Wände von Fluren und Warteräumen der Hämatologie am Uni-Klinikum in Gießen bestückt. © DAGMAR KLEIN

Bad Nauheim/Gießen (dkl). »Federleicht« ist der Titel unter dem die Bad Nauheimer Porträtfotografin Birgit von Ritter-Zahony aktuell ihre Werke im Uniklinikum Gießen zeigt. Die 81-Jährige ist nach wie vor in ihrem Atelier in Bad Nauheim als Porträtfotografin tätig. Nach einer schweren Krankheit hat sie wieder Lebensmut gefasst, ihre Kreativität ist beeindruckend.

Nach knapp fünf Jahren gibt es im Universitätsklinikum eine Wiederbegegnung mit der Fotokünstlerin Birgit von Ritter-Zahony. 2018 hatte sie für ihre erste Ausstellung an diesem Ort einen Kollegen dazu gebeten, diesmal bestückt sie die Wände von Fluren und Warteräumen der Hämatologie allein. Ihre Bilder sind großformatiger geworden, bieten starkfarbige Kontraste und lösen sich zunehmend vom Motiv.

Am Eröffnungsabend begrüßte Prof. Mathias Rummel, Leiter der Klinik für Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum Gießen. Er kennt Ritter-Zahony seit etwa zehn Jahren, als sie schwerkrank zu ihm in Behandlung kam. »Und sie ist ein Beispiel dafür, dass wir Krebskranke heilen können«, drückt er seine Freude aus. Bilderausstellungen auf Station, dafür hat Rummel auch schon in seiner Zeit in Frankfurt gesorgt, um dem ewigen Weiß von Klinikwänden Paroli zu bieten.

In Lebenskrise Positives vermitteln

Die Fotokünstlerin ist anwesend und wirkt mit ihren 81 Jahren ausgesprochen lebhaft und kraftvoll. Rummel und sein Team »durften erleben« wie sie wieder Lebensmut fasste und künstlerisch mit der Fotografie zu arbeiten begann. »Daher sind wir sehr froh, ihre Bilder hier zeigen zu können«, erklärt er. Denn sie will auch etwas zurückgeben, den Menschen in ihrer Lebenskrise Positives vermitteln.

In Kooperation mit dem Freundeskreis Kunst am Klinikum und der Kunstbeauftragten Dr. Susanne Ließegang wurden die Bilder gehängt und die Einladung ausgesprochen. Ließegang stellte die Künstlerin vor. Birgit von Ritter-Zahony machte in den 60er Jahren zunächst die Ausbildung zur Fotolaborantin, bevor sie die Ausbildung zur Fotografin anging, gefördert vom Stuttgarter Fotokünstler Rolf Kraus.

Sie lebte fast ein Jahr in Kanada, arbeitete in der Medizinfotografie. Ein Aufenthalt in Brasilien führte sie in die sozialdokumentarische Fotografie. 1971 kam sie zurück nach Stuttgart, arbeitete jetzt für einen Verlag im Technik- und Motorsport. 1974 zog sie nach Frankfurt, wo sie ihren Fotografen-Meister macht. Es folgten Jahre in Münzenberg/Wetterau, bevor sie nach Bad Nauheim zog. Sie ist in ihrem Atelier nach wie vor als Porträtfotografin tätig.

Die Krankheit hat sie dazu gebracht, sich der Fotografie mit neuen, digitalen Zugangsweisen zu nähern. Plötzlich war es möglich, malerisch mit den Vorlagen umzugehen. Anfangs waren es Gebäude wie die Bockenheimer Warte in Frankfurt oder Kirchen, die sie verfremdete oder verschönerte. Ihre jetzt vorgestellten Arbeiten sind teils Stillleben mit Federn, teils dynamisiert wirkende Farbbewegungen mit Federn. Oder mit Tennisbällen. Die machtvolle Wirkung der Farben ist elektrisierend. »Nein, die Farben der Federn sind original, das ist keine computergenerierte Einfärbung«, erklärt sie den staunenden Gästen.

Die Ausstellung »Federleicht« von Birgit von Ritter-Zahony ist etwa ein halbes Jahr am UKGM zu sehen und ist neben den anderen Kunst-Ausstellungen zu den üblichen Klinik-Öffnungszeiten zu besuchen.

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