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Forscher-Club in der Kita ein voller Erfolg

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Nicole Pereira (l.) vom Förderverein der Kita Steinfurth und Erzieherin Claudia Schwarz flankieren einige Vorschulkinder des Forscher-Clubs nach Übergabe der Spende. © Red

Seit 15 Jahren gibt es in der Kita Zauberwald in Steinfurth das Projekt des Forscher-Clubs. Die Kinder probieren und experimentieren -- und sind begeistert bei der Sache.

Bad Nauheim (pie). Mittwochmorgen kurz nach 8 Uhr fliegt die Tür zum Eulennest in der Kita Zauberwald in Steinfurth auf. Ein sechsjähriger Steppke stürzt atemlos und mit einem Buch unter dem Arm in den Raum. »Ist heute Forscher-Club?«, ruft er Erzieherin Claudia Schwarz zu. Die schmunzelt nur und beruhigt den Blondschopf: »Ja, aber erst in zwei Stunden.« Das Vorschulkind ruft mit leuchtenden Augen ein erleichtertes »Okay« in den Raum, dreht um und trottet von dannen. »Das passiert öfter«, berichtet Schwarz gelassen. »Manchmal kommen sie schon am Montag zu mir und fragen, kaum dass sie in der Kita sind.«

Aber was ist der Forscher-Club, der in der Kindertagesstätte Zauberwald in Steinfurth für solch große Aufregung sorgt? Schwarz berichtet vom Mai 2007, als sie im Kreishaus Friedberg in der Fortbildung »Chemie im Kita-Alltag« sitzt. Die Referentin erzählt von Experimenten, die sie in ihrer Einrichtung durchführt. Vom Spaß und Interesse der Kinder und den spielerischen Lerneffekten. »Am Ende des Tages war die Idee des Forscher-Clubs in meinem Kopf.« Kollegen und Kita-Leitung sind begeistert, und so eröffnete der Forscher-Club im September 2007 das erste Mal seine Pforten.

»In den ersten Jahren war ich mit den Kindern im Turnraum. Dafür musste ich immer erst Tische und Stühle aus meiner Gruppe rüberschleppen«, erinnert sich Schwarz. Später wurde ein Intensivraum eingerichtet, der fortan jede Woche zum Labor wurde und noch heute ist. Seitdem ist der Forscher-Club ein fester und sehr beliebter Bestandteil des Vorschulprogramms in der Kita Zauberwald.

Jahr für Jahr forschen durchschnittlich 20 Vorschulkinder mit Begeisterung zu den Themen: Feuer, Luft, Wasser und Lösungen. Schwarz besorgte sich viele Bücher zum Thema Experimente und besuchte etliche Fortbildung im »Haus der Kleinen Forscher«. Es wurden Arbeitsblätter konzipiert, weiterentwickelt und verfeinert. Materialien mussten angeschafft und verstaut werden. »Unsere damalige Leitung Anneli Daus hat mir dafür extra eine durchsichtige Box gekauft, die mich heute noch begleitet«, erinnert sich Schwarz dankbar. Dankbar vor allem auch in Gedanken an die Kollegen, die den Forscher-Club seitdem mittragen. »Ich bin dann aus der Gruppe raus, und die Kollegen sind in der Zeit allein mit den Kindern.«

Im Kindergartenjahr 2018/2019 bekamen die Arbeitsblätter ein neues Outfit. Von lustigen Smileys begleitet, können die Kinder Prognosen zu den Experimenten aufstellen. 2021 kam das Thema Magnete hinzu. »Hier ging der Transfer in den Alltag rasend schnell«, sagt Schwarz. »Beim Frühstück in der Kita überlegte ein Mädchen, ob die Gabel, die es benutzt, magnetisch ist. Ein paar Jungs holten mich ein paar Tage später in ihre Gruppe, um mir zu zeigen, dass der Verschluss eines ihrer Spiele magnetisch ist.«

Wie nachhaltig die Zeit im Forscher-Club die Kinder beeindruckt, zeigt das Beispiel eines 15-jährigen Mädchens, das Schwarz unlängst besucht hatte. »Es erzählte mir, dass es das Heft immer noch habe. Das hat mich sehr berührt und stolz gemacht.« Aber auch die Eltern geben positive Rückmeldungen. »Viele erzählen mir, wie begeistert ihre Kinder vom Forscher-Club sind und dass sie die Experimente zu Hause nachmachen.«

Den Forscher-Club gibt es 15 Jahre

Im September wurde der Forscher-Club 15 Jahre alt. Zum Jubiläum erblickte das Forscher-Club-Buch das Licht der Welt, das die Loseblattsammlung früherer Jahre ablöst. Die Reagenzis, Figuren in Gestalt von Reagenzgläsern, begleiten die Kinder durch das Forscher-Universum. Die Themenpalette wurde um die »Sprudelgase« erweitert. Das hochwertig gestaltete Buch enthält 23 Experimente, ein Quiz und ein Forscherdiplom.

Bedenken von Schwarz, dass die Eltern die Kosten für das Buch scheuen würden, lösten sich schnell auf. Ruckzuck war der Karton leer, und Schwarz konnte den Erlös als Spende an den Förderverein der Kita weitergeben.

Inzwischen hat sie sich auch ein paar T-Shirts mit ihren Reagenzis anfertigen lassen. »Wenn ich die trage, wissen die Kids: Heute ist Forscher-Club«, lacht sie.

Die Begeisterung für das Projekt ist überall spürbar. Bei den Kollegen und Kita-Leitung Stephen De Pretto, die die Idee des Buchdrucks von Beginn an unterstützten. Bei den Eltern, die sich nach T-Shirts für ihre Kinder erkundigen. Und natürlich den Kindern, die jede Woche aufs Neue aufgeregt nach dem Forscher-Club fragen.

Es ist fast 10 Uhr, als es vor der Tür des Eulennestes unruhig wird. Die ersten Forscher scharren mit den Hufen. Ihr Buch unter den Arm geklemmt und mit neugierigen Gesichtern hüpfen sie hinter Claudia Schwarz her in den Intensivraum. Ein neues Kapitel im Universum des Forscher-Clubs wird aufgeschlagen.

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