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Freibad-Bilanz: Mehr Probleme mit Respektlosigkeit, durchschnittliche Besucherzahlen

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Das Freibad ist geschlossen, Sascha Rieck hängt am großen Becken das »Gesperrt«-Schild auf. © Nicole Merz

Wenn Sascha Rieck eine Saisonbilanz für das Usa-Wellenbad zieht, dann geht es um Zahlen. Doch diesmal spricht der Geschäftsführer auch ein unangenehmes Thema an. Es geht um fehlenden Respekt.

Das beschauliche Bad Nauheim ist weit entfernt von Berliner Verhältnissen, wenn es um Gewalt in Freibädern geht. Doch nicht nur in der Haupt- sondern auch in der Kurstadt mangelt es mitunter an Respekt gegenüber den Menschen, die im Freibad aufpassen, dass nichts passiert und sich alle wohlfühlen können. Es eskaliere nicht, man habe die Lage im Griff, »aber man muss aufpassen, es weiter beobachten«, sagt Sascha Rieck, Geschäftsführer des Usa-Wellenbades Bad Nauheim/Friedberg.

Gewalttätig wurde laut Rieck keiner der Freibadgäste, aber Androhung von Gewalt habe es gegeben. Und zwar wenn ein Badeverbot ausgesprochen wurde, nachdem etwas vorgefallen war. Prinzipiell gebe es auch öfter Diskussionen, anstatt dass man einfach die Ansage des Personals akzeptiere. Beispiel: Vom Beckenrand springen, der Klassiker und seit Jahr und Tag verboten. Passiere das öfter, gehe jemand aus dem Team hin und mache darauf aufmerksam. Sofort gebe es eine Rudelbildung, man müsse sich dann nicht mehr mit einer, sondern gleich mit fünf bis zehn Personen auseinandersetzen.

Endlosdiskussion mit Eltern

Was eigentlich auch nicht sein sollte, aber vorkam: Kinder mit Schwimmhilfen ins große Becken mitnehmen. Mache der Bademeister darauf aufmerksam, werde das nicht unbedingt akzeptiert. »Das ist oft eine Endlosdiskussion mit Eltern«, beklagt Rieck.

Wenn es gerade um unangenehme Themen geht, dann seien noch Diebstähle angesprochen. Die seien auf dem Niveau der Vorjahre gewesen, teilt der Geschäftsführer mit. Geldbeutel oder Handys, die aus Taschen gestohlen wurden, die wiederum unbewacht auf der Wiese lagen - diese Vorfälle habe es gegeben, sagt Rieck. »Das darf nicht sein, aber es ist auch ein Stück weit derjenige, dem es gehört, in der Verantwortung, seine Sachen ordnungsgemäß zu verschließen.« Aus den Schränken sei nämlich nichts gestohlen worden.

Dramatischer Vorfall im Babybecken

Wichtig ist auch immer die Frage nach Verletzungen. Da gab es in dieser Freibadsaison laut Rieck - bis auf einen gravierenden Vorfall - nichts Eklatantes. Das Gravierende passierte im Juli im Babyplanschbecken: Ein eineinhalbjähriger Junge musste aus dem Wasser gezogen und reanimiert werden, das Kind überlebte.

Kommen wir zu den Besucherzahlen. Schaut man nur auf die Sommerferien, dann war das Wetter kaum freibadfreundlich, doch erstens war der Anfang stark, und zweitens hat der Sommer in den ersten Septembertagen ein Comeback gefeiert. Etwa 68 000 Gäste haben laut Sascha Rieck in dieser Freibadsaison das Usa-Wellenbad besucht, 12 000 weniger als im Sommer 2022. Der Juni war diesmal mit 25 600 Besuchern der stärkste Monat. »Dieser Sommer steht in den letzten acht Jahren an Position vier« - ein Durchschnittssommer also. »Es war diesmal wie zwei Halbzeiten«, sagt Rieck, »die erste Halbzeit war sehr sehr gut, die zweite Halbzeit durchwachsen, aber mit einem sehr guten Ende.«

»Sparkling Vibes« ein Highlight

Die 8300 Besucher im September seien ein starker Wert. Ebenfalls stark war wieder die Veranstaltung »Sparkling Vibes«: 2300 Menschen hatten bei tollem Wetter ihren Spaß. »Da hat alles gepasst«, sagt Rieck. »Es war eine sehr friedliche Veranstaltung.«

Am Montag hatte das Freibad des Usa-Wellenbades zum letzten Mal in dieser Saison geöffnet, seit Dienstag kann man im Hallenbad seine Bahnen ziehen, Spaß in den Wellen haben oder sich in einem der Whirlpools entspannen. Während draußen Ruhe einkehrt - bis 2024 die heißen Tage wieder den Wunsch nach Abkühlung wecken.

Weniger Früh-, mehr Schulschwimmen

Ein Leserbrief-Schreiber hat kürzlich in der WZ seinem Ärger über gekürzte Frühschwimmer-Zeiten im Usa-Wellenbad Bad Nauheim/Friedberg Luft gemacht. Diese Zeitung hat nun bei Geschäftsführer Sascha Rieck nachgefragt. Bisher sei das Frühschwimmen an sechs Tagen die Woche möglich gewesen, sagt er - dienstags bis freitags von 7 bis 9 Uhr und an den Wochenenden ab 8 Uhr. Das sei auf vier Tage reduziert worden. Die konkreten Zeiten: dienstags und donnerstags von 7 bis 9 Uhr und samstags und sonntags ab 8 Uhr. Die Montage waren und sind im Hallenbad für den Vereins- und den Schulsport reserviert. Mittwochs und freitags hat man zur neuen Saison das Schulschwimmen-Angebot erweitert, erläutert Rieck. Die Nachfrage sei enorm hoch.

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