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»Holz macht Kunst«

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»Mit jedem Objekt verbindet sich eine Geschichte«, sagt Albert Bodenröder. © Annette Hausmanns

Bad Nauheim (hau). Der Metallteller als Zunftzeichen hängt noch über dem Eingang des alten Frisörladens in der Nieder-Mörler Straße. Dass auf einem solchen Becken der Barbiere der Rasierschaum geschlagen wurde, ist Vergangenheit. Und doch, oder gerade darum, erzählt das Schild Geschichten, die bis tief ins Mittelalter führen, als der Bader noch mit einem solchen Becken durchs Dorf lief, auf das Metall schlug und damit kund tat, dass das Bad bereitet war.

Noch ältere Geschichten könnten die Hölzer erzählen, die nun, da der Friseursalon in Nieder-Mörlen von Meisterin Reinhild Bodenröder Geschichte ist, im Schaufenster die Blicke auf sich ziehen. Es sind nicht irgendwelche Holzstücke, sondern liebevoll hergestellte Skulpturen, die Albert Bodenröder im Laufe vieler versonnener Stunden angefertigt hat. Zum ersten Mal stellt der passionierte Hobbykünstler nun seine über viele Jahre entstandenen Kreationen in größerem Umfang aus. Am kommenden Wochenende kann man die Skulpturen und auch viele von Bodenröders bildschönen Fotos im ehemaligen Geschäft seiner Frau bewundern.

»Meine Holzobjekte sind etwas ganz Besonderes, jedes ist ein Unikat«, erzählt Albert Bodenröder. Denn: »Auch ohne mein Zutun sind es von der Natur geschaffene Kunstwerke - durch ihre Wuchsart, ihr faszinierendes Zusammenspiel und die Verwandlung durch die Naturelemente Wasser, Luft und Erde« Wenn Bodenröder erzählt, wie er das bei Spaziergängen, bei der Gartenarbeit oder beim Brennholzmachen mehr oder weniger zufällig entdeckte Holz auf sich wirken lässt, wie er ihm seine charakteristischen Merkmale entlockt oder unterstreicht, spürt man die Liebe zum Material, den Respekt vor der Natur.

Auch Werke aus Metall oder Stein

Mit jedem Objekt verbinde sich eine Geschichte, eine intuitive Art der Aufmerksamkeit, berichtet Bodenröder. So entstehen immer neue, oft mit einem Augenzwinkern verbundene Kunstobjekte voll Fantasie, aber auch individuelle Einrichtungs-, Gebrauchs- und Dekorationsgegenstände. Das handwerkliche Geschick und eine musische Ader seien ihm und den vier Geschwistern wohl in die Wiege gelegt worden, vermutet der in einem Rockenberger Schreinermeisterhaushalt aufgewachsene Elektromeister.

Hat Bodenröder erst einmal ein Stück Holz für sich entdeckt, ziehen sich die beiden an die Werkbank zurück. Je nach Herausforderung tut es ein Stück Schleifpapier, aber auch Bandschleifer und Bohrmaschine, Stich- oder Kettensäge kommen zum Einsatz. Manch ein Objekt wird mit Metallarbeiten kombiniert, und auch Werke komplett aus Metall oder (Speck-)Stein sind über die Jahre entstanden.

Für die Ausstellung am Wochenende hat Albert Bodenröder außerdem aus seinem großen Fotoarchiv einen buchstäblich eindrucksvollen Querschnitt zusammengestellt. Sinnbild für einen, der mit offenen Augen und unverstelltem Blick durchs Leben geht. Im alten Frisörsalon können sich nun die Betrachter mit Muße auf diese feinen Stillleben einlassen.

Die Ausstellung »Holz macht Kunst« im alten Frisörladen in der Nieder-Mörler Straße 30 in Nieder-Mörlen ist geöffnet am kommenden Wochenende, 12. und 13. August, jeweils von 14 bis 17 Uhr.

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Der passionierte Hobbykünstler Albert Bodenröder stellt am Wochenende erstmals seine Werke aus - im ehemaligen Friseursalon seiner Frau in Nieder-Mörlen. © Annette Hausmanns

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