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Im Seniorenwohnstift Aeskulap trotzen sie jedem Wetter

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Sitzen wettergeschützt unterm Sonnenschirm des Parkstifts Aeskulap (v. l.): Hildegard Iser, Inge Kunkl, Ruth Seifert, Marga Bödeke und Brigitte Weigand, hier mit der stellvertretenden Serviceleiterin Angi Mei-Herbert. © Petra Ihm-Fahle

Mal ist es heiß, mal kalt - so begegnet der Sommer den Menschen. Wie gehen Bewohnerinnen des Seniorenwohnstifts Aeskulap in Bad Nauheim mit Wetter-Launen um? Wir haben uns umgehört.

Sie sind fünf fitte Frauen, die alle schon einige Jahre im KWA Parkstift Aeskulap leben: Marga Bödeke, Hildegard Iser, Inge Kunkl, Ruth Seifert und Brigitte Weigand. Zweimal pro Woche trifft sich das Quintett für eine Runde Rummikup. »Bei Sonnenschein erobern wir die Terrasse, bei Regen verlagern wir unser Spiel ins Bistro«, verraten die Seniorinnen mit einem Augenzwinkern.

Gekleidet in leichte Jacken, trotzt die Clique dem launischen Wetter, das der aktuelle Sommer mit sich bringt. Mal ist es kalt, mal ist es warm. Doch wie empfinden ältere Menschen solche Wetterumschwünge? Die WZ-Reporterin geht der Sache auf den Grund, indem sie sich zu einem Plausch einlädt. Dabei wird klar, dass Sonne, Wind und Regen mehr als ein Smal-Talk-Thema sind. Auf dem Tisch stehen verlockender Kuchen, verführerische Eisbecher und erfrischender Eiskaffee.

Hildegard Iser erinnert sich an den heißen Juli, der ihre Beine schwellen ließ. »Ich gehe dann gegen Abend erst raus. Tagsüber mache ich den Rollladen runter und fahre die Markise aus«, enthüllt sie ihre Strategie. Temperaturen um die 25 Grad findet sie ideal. »Oder nach einem Regenschauer, wenn die Luft schön frisch ist.« Das Wetter-Wechselspiel bereitet der 87-Jährigen keine großen Sorgen.

Inge Kunkl hadert mit starker Hitze. »Es macht müde, schlapp und antriebslos. Im Alter ist es schwieriger als früher, da die Bewegung nicht mehr so da ist.« Sie bevorzugt sanftere Temperaturen. »Der Umschwung von heiß auf kühl war ein bisschen krass«, findet die 89-Jährige.

Neben ihr sitzt Ruth Seifert, die mit Hitze immer gut klarkommt. Sie ist nach wie vor so unternehmungslustig wie früher. »Ich bin viel unterwegs, habe eine Jahreskarte für Hessen. Die nutze ich aus. Ich fahre nach Gießen, Marburg oder mit den Damen im Stadtbus zum Kurkonzert.« Dreimal die Woche pflügt sie um 6 Uhr morgens durchs Nass des hauseigenen Hallenbads. Ihr Geheimnis? Vom Wetter ist sie nicht abhängig. »Ich habe immer schon Hitze gemocht«, lacht die 85-Jährige. Doch im Alter fällt der permanente Klimaumschwung stärker ins Gewicht. »Man wird schneller müde«, stellt sie schmunzelnd fest.

Marga Bödeke, seit Sonntag 91 Jahre, hat keine Probleme mit Hitze. Nur die pralle Sonne meidet sie. Was sie herausfordernd findet, ist der Wechsel. In ihrer Wohnung hat sie sich eine Klimaanlage und eine Markise einbauen lassen. Ruth Seifert lacht: »Wenn wir es nicht mehr aushalten, gehen wir zu ihr.«

Wärme ja, Hitze eher nicht

Die 90-jährige Brigitte Weigand kommt mit Hitze einigermaßen klar. Um die Sonne aus ihrem Appartement zu halten, lässt sie die Rollläden herunter. Ab und an hat sie etwas Kreislaufprobleme durch das Wetter, sie bevorzugt Wärme vor Kälte.

»In letzter Zeit ist oft trübes Wetter und wenn man aufsteht und sieht nur Grau, macht das auch keinen Spaß«, bekennt die Seniorin.

Angi Mei-Herbert, die stellvertretende Serviceleitung und das ganze Team haben ein Auge auf die Wetterkapriolen. Als notwendig beschreibt Mei-Herbert ausreichende Flüssigkeitszufuhr. »Wir haben Wasser auf den Tischen im Esssaal, und in der Nähe der Rezeption ist ein Wasserautomat. Becher sind immer griffbereit.« Für den Sommer zaubert die Küche statt Suppen erfrischende Kaltschalen.

»Ziiisch!« Stiftsleiter Andreas Lorz zapft ein Glas Wasser am Spender. Um die bestehenden zahlreichen Maßnahmen des Hauses zu komplettieren, ist für kommendes Jahr die Erweiterung der Klimatechnik vorgesehen. »Das halte ich für wichtig, denn die Hitzewellen werden weiter auf uns zurollen. Wir hatten dieses Jahr viel Glück.« Mit seiner Umsicht und einem Blick in die Zukunft dürfte das Aeskulap also vorbereitet sein, um den Wetter-Unwägbarkeiten weiterhin zu begegnen.

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