Inklusion im Jugendstil
Bad Nauheim (pm). Um mindestens fünfeinhalb Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen in der Trinkkuranlage Bad Nauheim zu schaffen, fördert der Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen mit rund 266 500 Euro zwei Projekte, nämlich ein Inklusionscafé sowie ein Haus- und Reinigungsservice der proLiLo Gastrowelt gGmbH. Die Förderung beider Projekte hat der LWV-Verwaltungsausschuss kürzlich beschlossen.
»Die Trinkkurhalle ist ein besonders schöner Ort und die neuen Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen sind sehr abwechslungsreich und attraktiv«, sagt LWV-Landesdirektorin Susanne Selbert. »Aufgrund der Lage darf man sagen: Das ist mittendrin.«
Der Landeswohlfahrtsverband Hessen wird getragen von den hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten und ermöglicht die gesellschaftliche Teilhabe behinderter Menschen. Unter anderem unterstützt er behinderte, psychisch kranke und sozial benachteiligte Menschen in ihrem Alltag und im Beruf und finanziert Leistungen nach dem Sozialen Entschädigungsrecht.
Die proLiLo Gastrowelt ist ein anerkannter Inklusionsbetrieb, dessen Alleingesellschafter die Lebenshilfe Gießen ist. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 54 Frauen und Männer, 27 von ihnen mit einer Behinderung. Sie sind in der Bewirtschaftung von 14 Schulmensen und Betriebsrestaurants tätig. Außerdem betreibt proLiLo ein sogenanntes Vortagslädchen in Gießen sowie einen Food-Truck, beides vom LWV investiv gefördert.
Aktuell will der Inklusionsbetrieb sein Geschäftsfeld in Bad Nauheim um zwei weitere Bereiche in der Trinkkuranlage Bad Nauheim erweitern.
Inklusionscafé mit Bistrocharakter
ProLiLo plant hier die Eröffnung eines Inklusionscafés mit Bistrocharakter und will den Haus- und Reinigungsservice der Anlage übernehmen. Für beides hat sie jeweils eine Förderung beim LWV Hessen Integrationsamt beantragt. Von den förderfähigen Gesamtkosten des Cafés in Höhe von rund 331 800 Euro finanziert der LWV rund 225 500 Euro, unter anderem für Außenbestuhlung, Sonnenschutz, Grillstation und Küchenausstattung. Neben dem LWV beteiligen sich ebenfalls die Aktion Mensch, der Förderverein Inklusion Bad Nauheim und der Träger an der Finanzierung.
Voraussetzung für die Förderung durch den LWV ist, dass dort für viereinhalb Jahre viereinhalb Vollzeitstellen mit schwerbehinderten Mitarbeitern besetzt werden, die so eine neue Beschäftigung finden.
Zusätzlich zum Café will proLiLo den Haus- und Reinigungsdienst für das Jugendstil-Ensemble übernehmen. Die dafür erforderlichen Gesamtkosten in Höhe von rund 58 600 Euro sind voll förderfähig. Der LWV finanziert rund 41 000 Euro unter der Voraussetzung, dass dort für viereinhalb Jahre eine Vollzeitstelle mit einem schwerbehinderten Mitarbeiter oder einer schwerbehinderten Mitarbeiterin besetzt wird. Mit den LWV-Mitteln wird etwa ein Fahrzeug, diverses Werkzeug, Reinigungswagen und eine Handkehrmaschine angeschafft.
Geschäftsführer von proLiLo Swen Groß: »Wir freuen uns sehr über die Unterstützung der Stadt Bad Nauheim und des LWV für unser Projekt. Das ist gelebte Inklusion.«