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Lärm, Müll und Raser: Keine Ruhe im Goldsteinpark

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Der Ort des Geschehens. Am Goldsteinpark treffen sich Jugendliche an den Wochenenden zum Feiern. Den Anwohnern fehlt eine Kontrollinstanz. © Patryk Kubocz

Im Bad Nauheimer Goldsteinpark ist in diesem Jahr ein Treffpunkt für Jugendliche geschaffen worden. Doch die Anwohner beschweren sich nun über Lärm, Müll und Raser. Die Forderung: mehr Kontrolle.

Mit dem Konzept »Freiraum« hat die Stadt Bad Nauheim in diesem Jahr einen Jugendtreff im Goldsteinpark eingerichtet. Dieses neue Angebot im Naturpark sei bisher von den Jugendlichen sehr gut angenommen worden, heißt es. Während tagsüber der Park ein ruhiger und idyllischer Ort ist, ändert sich dies jedoch an manchen Abenden. Mittlerweile häufen sich die Beschwerden der Anwohner rund um den neu geschaffenen Jugendtreffpunkt. Alkohol, Müll, zerbrochene Flaschen, Lärm, Vandalismus und Raser sollen dabei an der Tagesordnung stehen, sagen Anwohner.

Am Wochenende würden sich hier bisweilen 300 bis 400 Jugendliche versammeln, sagt Andreas Lindemann, Anwohner und Betreiber eines Fitnessstudios in direkter Nähe des Goldsteinparks. »Es hat sich dazu entwickelt, dass praktisch an jedem Abend laut gefeiert wird. Manche der Jugendlichen kennen ihre Grenze beim Alkohol nicht. Der Park wird in einem desolaten Zustand hinterlassen. Müll bleibt liegen, Straßenschilder und Laternen werden beschädigt. Die Situation ist momentan zu wenig kontrolliert.«

»Die spätabendlichen Feiern von Jugendlichen im Goldsteinpark sind der Stadtverwaltung bekannt«, antwortet Erster Stadtrat Peter Krank auf Anfrage dieser Zeitung. Seit einigen Wochen seien vermehrt Streifen der städtischen Ordnungskräfte und eines privaten Sicherheitsdienstes im Einsatz. Diese sollen deeskalierend auf die Jugendlichen einwirken.

Am vorletzten Wochenende spitzte sich die Lage im Goldsteinpark noch weiter zu. Laut einer Pressemitteilung der Polizei wurde ein 16-Jähriger zusammengeschlagen. Rettungskräfte brachten den Jugendlichen zur Behandlung in ein Krankenhaus. Er wurde von mehreren Personen geschlagen und am Boden liegend getreten, schreibt die Polizei. Für den Studiobesitzer war schon lange klar, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis die Gewalt im Goldsteinpark eskaliert: »Schlägereien gehören hier leider schon zum Alltag. Es musste schon häufiger die Polizei eingreifen, um die Streitigkeiten zu schlichten.«

Müll und Raser ebenfalls Problem

Insbesondere der Müll, den die Jugendlichen hinterlassen, ist ein großes Problem für Anwohner und Besucher des Naturparks. Zerbrochene Flaschen und Grillüberreste werden auf den Wiesenflächen zurückgelassen. Allen voran die Scherben sind ein Ärgernis für Spaziergänger mit Hunden. Die Müllsituation soll sich laut Krank in Zukunft beruhigen, denn »durch die direkte Ansprache der Jugendlichen haben die Verunreinigungen im Park spürbar abgenommen«. Die Jugendlichen hätten ihren Müll auch entsorgt. »In enger Abstimmung mit unserem Kur- und Servicebetrieb wurden zudem die Reinigungsintervalle optimiert«, sagt Krank. Der Goldsteinpark werde mittlerweile frühmorgens gereinigt.

Ein weiterer Störfaktor seien die vielen Raser rund um den Goldsteinpark, sagt Anwohner Lindemann. »Die Straße zum Parkplatz des Parks ist eng, schlecht einsehbar und einspurig. Die jungen Fahrer schießen da teils mit 70 oder 80 Sachen hoch und haben die Musikanlage auf volle Lautstärke aufgedreht.« Auch hier sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis es zu einem größeren Unfall komme.

Verständnis für Feier-Bedürfnis

Trotz aller Probleme in der direkten Umgebung sieht Lindemann den Jugendtreff als eine positive Sache: »Ich freue mich für die Jugendlichen, dass sie einen Ort gefunden haben, an dem sie sich treffen und unbeobachtet feiern können.« Vor allem nach den Lockdowns sei es verständlich, dass die jungen Leute etwas nachholen wollten.

Doch für den 61-Jährigen ist klar: »Die Jugendlichen müssen mehr kontrolliert werden. Das Jugendbüro muss sich einschalten, um den Problemen vorzubeugen.« Krank sichert zu, dass die Stadtverwaltung mehr Kontrollen durchführen lassen will, aber eine Überwachung rund um die Uhr sei nicht leistbar. »Die Bestreifungszeiträume werden regelmäßig an die aktuelle Lage angepasst. Durch die Kontrollen sollen die Lärmbelästigung und die Verschmutzung reduziert werden.«

Im Goldsteinpark könnte er sich den Einsatz von Lärmsensoren vorstellen.

Investitionen in den Jugendtreff

Viele Jahre kämpfte der Jugendbeirat um einen festen Treffpunkt für Jugendliche in Bad Nauheim. Im vergangenen Jahr beschloss die Stadt, dies umzusetzen. Insgesamt 400 000 Euro werden in das Konzept »Freiraum« investiert. Im Goldsteinpark sollen eine Bühne, Soccout-Arena, ein Basketballfeld, Tischtennisplatten und Sitzgelegenheiten im Begegnungsraum geschaffen werden. Beim Spatenstich im Oktober 2021 äußerten die Beteiligten die Hoffnung, dass die anderen Gruppierungen im Park für die soziale Kontrolle der Jugendlichen sorgen.

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