Mit der Orgel soll das Herzstück erneuert werden

Bad Nauheim (pm). Anlässlich des Neubaus der großen Orgel und der dazugehörigen Spendenaktion besuchte die direkt gewählte Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) gemeinsam mit ihrem Wetterauer Bundestagskollegen Peter Heidt (FDP) sowie dem FDP-Landtagskandidaten Jochen Ruths die Dankeskirche in Bad Nauheim. Mit Hanna von Prosch, Dr. Volker Gräfe und Kantor Frank Scheffler vom Orgelbaukreis von der evangelischen Kirchengemeinde trafen sich die Bundestagsabgeordneten, um über mögliche Förderungen des Projekts zu sprechen.
»Die evangelische Kirchengemeinde in Bad Nauheim bietet ein vielfältiges kulturelles Angebot und ist unter anderem eine angesehene Konzertveranstalterin«, betonte Natalie Pawlik. Ein Großteil der Konzerte finde überwiegend bei freiem Eintritt statt. Das ermögliche eine kulturelle Teilhabe von Menschen mit geringem Einkommen. Die große Orgel, so die Politikerin, sei dabei das Herzstück der Dankeskirche. »Denn ihre einzigartigen Klänge schaffen ein musikalisches Angebot auf höchstem Niveau.«
Orgelbau, Orgelmusik und das Orgelspiel sind 2017 zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden. »Es geht hier also um mehr als ein baufällig gewordenes Instrument. Das Orgelspiel der Dankeskirche ist weit über die Grenzen der Kirchengemeinde hinaus bekannt. Es ist wichtig, dieses auch weiterhin zu ermöglichen«, ergänzte Peter Heidt.
Verschleiß dämpft die Akustik
Die Orgel der Dankeskirche Bad Nauheim wurde gemeinsam mit dem Kirchengebäude im Jahr 1906 errichtet. 1965 wurde die Orgel durch Rainer Lille erneuert, seitdem hat sie unzählige Konzerte in der Dankeskirche bestritten. Durch Schimmelpilzbefall und erweiterter Sicherheitsbestimmungen beim Stimmen der Orgelpfeifen könnten mehrere Teile der Orgel nicht mehr genutzt werden. Zudem mache sich der Verschleiß auch akustisch bemerkbar, erläuterte Gräfe den Zustand. Nach Gutachten verschiedener Experten sei es die nachhaltigste und wirtschaftlich sinnvolle Lösung, eine neue Orgel zu bauen, anstatt die alte zu reparieren. Die Neuanschaffung einer Orgel sei allerdings in vielen Förderprogrammen nicht vorgesehen.
»Von der Neuanschaffung einer Orgel profitieren nicht nur die Konzertbesucher. Künftig sollen beispielsweise Jugendliche und Kinder aus dem gesamten Dekanat Wetterau in Zusammenarbeit mit der Musikschule Bad Nauheim an der Orgel ausgebildet werden. Auch die Musikhochschule Frankfurt hat Interesse angemeldet«, erklärte Frank Scheffler. »Das Projekt steht auch für den interreligiösen Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen. Gemeinsame Konzerte fanden in der Vergangenheit regelmäßig in der Dankeskirche statt und sind auch zukünftig geplant. Wir sind auf Spenden angewiesen, um diese schöne, verbindende Tradition weiterführen zu können«, führte Gräfe aus.
Die seit 2018 laufende Fund-raisingkampagne für die Orgel brachte bereits durch private Spenden, Orgelpfeifenpatenschaften und einen großzügigen Zuschuss der Stadt fast zwei Drittel der benötigten Investitionssumme von rund einer Million Euro. Um die Genehmigung des Kirchenvorstands für die geplante Ausführung der Orgel im Herbst diesen Jahres zu erhalten, sind noch kräftige Finanzspritzen notwendig.