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Nabu bekämpft den Riesen-Bärenklau

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Hier ist eine noch junge, bereits blühende Pflanze des Riesen-Bärenklau zu sehen. © pv

Bad Nauheim (pm). Die Naturschützer des Nabu Bad Nauheim haben in den vergangenen Wochen an mehreren Stellen des Stadtgebiets Pflanzen des Riesen-Bärenklau entfernt. Schwerpunkt der Aktivitäten waren die Wetter-Aue zwischen Steinfurth und Wisselsheim und die Usa-Aue zwischen Bad Nauheim und Friedberg. Beim Riesen-Bärenklau - auch Herkulesstaude genannt - handelt es sich um einen Doldenblütler, der bis zu drei, selten bis zu fünf Meter hoch wird.

Der Riesen-Bärenklau ist ein Neophyt, ein Neubürger der heimischen Pflanzenwelt. Zum Problem wurde der Riesen-Bärenklau, wie der Nabu erläutert, durch seine hohe Vermehrungsfähigkeit und das durch seine Hochwüchsigkeit fast vollständige Fehlen konkurrierender Pflanzen. Hierdurch kam es in den bevorzugt besiedelten Flussauen zu stellenweise dichten Beständen, die durch die von ihnen ausgehende Beschattung zur teilweisen Verdrängung der heimischen Pflanzen führte.

»Für den Menschen wird der Riesen-Bärenklau zusätzlich dadurch zum Problem, dass er in seinem Pflanzensaft einen Stoff enthält, welcher phototoxisch ist, d. h. bei Hautkontakt unter Sonneneinstrahlung zu verbrennungsähnlichen Haut-ausschlägen führt«, heißt es weiter in der Nabu-Pressemitteilung. »Wegen der von ihm ausgehenden Bedrohung für Artenvielfalt und Biodiversität ist der Riesen-Bärenklau auf europäischer Ebene als invasive Art eingestuft, die rasch auszurotten oder - wenn sich wie beim Riesen-Bärenklau die Tiere oder Pflanzen schon weiter ausgebreitet haben - deren weitere Verbreitung zumindest zu verhindern ist.«

Möglichst samt Wurzel entfernen

Im Bad Nauheimer Stadtgebiet komme der Riesen-Bärenklau heute nur noch an wenigen Stellen der Usa- und der Wetter-Aue vor. Um die weitere Ausbreitung zu verhindern und ihn mittelfristig komplett zu beseitigen, entfernen ihn Aktive des Nabu jährlich.

Bei den diesjährigen Arbeitseinsätzen wurden die ehemals großen, erfolgreich beseitigten und in den vergangenen Jahren regelmäßig kontrollierten Stellen in der Usa- und der Wetter-Aue kontrolliert und die wenigen noch vorgefundenen aus noch im Boden vorhandenen Samen gekeimten Pflanzen beseitigt.

Den Schwerpunkt der Aktivitäten bildete diesmal ein vor einigen Jahren neu entdecktes Vorkommen in der Wetter-Aue bei Steinfurth. Dort wuchsen seinerzeit mehrere Hundert überwiegend hüft- bis mannshohe Pflanzen in einem nahezu geschlossenen Bestand. Nachdem hier bereits in den Vorjahren umfangreiche Bekämpfungsmaßnahmen erledigt worden waren, wuchsen dieses Jahr dort wieder gut 50, teils bereits blühende Stauden des Riesen-Bärenklau. Diese wurden, soweit möglich, samt Wurzel ausgegraben, und die Blütenstände wurden zur Verhinderung einer Notreife der Samen entsorgt.

Ein neu an den Nabu gemeldetes Riesen-Bärenklau-Vorkommen in Rödgen wurde, da nur aus wenigen Pflanzen bestehend, direkt bei der ersten Inaugenscheinnahme beseitigt.

Appell: Weitere Funde melden

Als besonders effektiv bei der Beseitigung hat sich das Ausgraben der ein- bis zweijährigen Pflanzen samt Wurzel vor der Blüte herausgestellt, da die Pflanze durch das Ausgraben der Wurzel komplett beseitigt wird und nicht - wie beim oberflächlichen Abmähen - aus der Wurzel wieder austreiben kann. Dass sich die Mühe lohne, sehe man daran, dass an mehreren Stellen der dort vor einigen Jahren noch in großen Gruppen stehende Riesen-Bärenklau komplett verschwunden sei, schreibt der Nabu.

An anderen Stellen mussten die Aktiven gründlich suchen, um die wenigen aus noch im Boden vorhandenen Samen aufgelaufenen Restexemplare zu finden und zu beseitigen. »Letzteres ist dringend nötig, da eine einzelne übersehene Pflanze durch ihre starke Samenbildung binnen kurzer Zeit die Erfolge der letzten Jahre zunichte machen könnte.«

Der Nabu Bad Nauheim ruft dazu auf, ihm Vorkommen des Riesen-Bärenklau auf Bad Nauheimer Stadtgebiet mit genauer Angabe des Fundorts und möglichst mit aussagekräftigen Fotos der Pflanzen an info@NABU-Bad-Nauheim.de zu melden. Dabei sei darauf zu achten, die Pflanzen des invasiven Riesen-Bärenklaus nicht mit dem ungefährlichen heimischen Wiesen- oder Gemeinen Bärenklau zu verwechseln.

Informationen über die ganzjährig stattfindenden Biotoppflege-Einsätze und die weiteren Aktivitäten des Nabu gibt es unter www.NABU-Bad-Nauheim.de.

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Lucy Hykes-Hesse und Konrad Hesse sind an der Usa-Böschung im Einsatz. © pv

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