Nach Faustschlag-Vorwurf: EC Bad Nauheim und Ultras nehmen Stellung

Hat es den Faustschlag gegeben oder nicht? Der EC Bad Nauheim und die Ultras haben nach einer Polizeimeldung im Zusammenhang mit dem Spiel gegen Kassel am 6. Januar Stellung genommen.
Wie die WZ in der Dienstagausgabe berichtet hat, soll laut Polizei am späten Freitagabend nach dem Eishockey-Hessenderby zwischen dem EC Bad Nauheim und den Kassel Huskies eine 20-jährige Frau aus Wabern aus einer Gruppe von Bad Nauheimer Ultras heraus beleidigt, geschubst und ihr mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden sein. Die junge Frau soll anhand ihres Trikots als Huskies-Fan erkennbar gewesen sein. Zu der Polizeimeldung nehmen nun die EC-Geschäftsführer Tim Talhoff und Andreas Ortwein Stellung.
»Bereits seit Freitagabend stehen wir mit den ermittelnden Behörden, den Kollegen der Kassel Huskies, den verantwortlichen Sicherheitskräften und möglichen Zeugen in engem Austausch. Unser Interesse ist es, dass wir diesen Vorgang lückenlos aufklären und dabei alle Möglichkeiten nutzen«, schreiben die EC-Ge schäftsführer. »Wir sind gegen jegliche Form der Gewalt. Wir stehen für Demokratie, Toleranz und Diversität. Wir sind ein stolzer Verein mit einer großen Tradition. Wir pflegen unsere familiäre Atmosphäre. Wir unterstützen soziale Projekte, lieben und leben das Fairplay - auf und neben dem Eis. Wir haben eigeninitiativ mit vielen Personen gesprochen, die sich am Freitag am Seiteneingang, neben dem Mannschaftsbus der Huskies, nach dem Spiel aufgehalten haben. Wir haben die Mitarbeiter des Sanitätsdienstes und der Feuerwehr befragt, die sich grundsätzlich nach jedem Spiel dort befinden. Wir haben Feedback von Fans bekommen, die Autogramme wollten, auch von Spielern der Kassel Huskies.«
Es soll niemand gesehen haben
Die EC-Spitze befinde sich mit dem Kasseler und dem EC-Fanbeauftragten in engem Austausch. Auch mit Spielern der Huskies und des EC, die sich dort nach dem Spiel ausgetauscht haben, sei Kontakt aufgenommen worden. »Abschließend haben wir auch mit Mitgliedern der Ultra-Organisation gesprochen.«
Bis zum jetzigen Zeitpunkt gebe es niemanden, der die schweren Vorwürfe, die in der Pressemitteilung erhoben werden, bestätigen könne, schreiben Talhoff und Ortwein. Keiner der bisher Befragten habe einen körperlichen Angriff gesehen. »Daher sind wir zum jetzigen Zeitpunkt über die Art und Weise dieser Pressemeldung sehr verwundert.«
Weiter heißt es: »Die Kollegen der Kassel Huskies haben uns versprochen, dass sie versuchen, mit dem Husky-Fan aus Wabern Kontakt aufzunehmen. Gemeinsam wollen wir den Sachverhalt so schnell wie möglich aufklären. Wir möchten auch weiterhin Zeugen dazu aufrufen, sich bei uns oder der Polizei Friedberg zu melden, wenn sie zum Sachverhalt etwas beitragen können.«
Ultras weisen Gewalt von sich
Die Ultras von »Fanatics Bad Nauheim 2002« haben auf ihrer Website ebenfalls Stellung zu der Polizeimeldung genommen; sie schreiben unter anderem: »Auf der Höhe des Mannschaftsbusses von Kassel bemerkten wir, wie eine Frau, die wild und laut zu uns rüberschrie, auf uns zukam. Der Grund war uns nicht bekannt. Es kam zu einem verbalen Austausch zwischen der Dame und Personen aus unserer Gruppe. Das Ganze ging ca. 30 Sekunden, danach begaben wir uns weiter auf unseren Heimweg.« In Großbuchstaben weisen die Ultras darauf hin, dass zu keiner Zeit an körperliche Gewalt gegenüber dieser Frau gedacht oder diese ausgeführt worden sei.