Cannabis und türkische Süßwaren: Neue Geschäftsideen für Bad Nauheimer Innenstadt

Bad Nauheim ist eine Stadt im Wandel. Wer kommt beim »Odenkirchen« rein oder wer in der Karlstraße neben dem bisherigen Textilgeschäft Kilb?
Bad Nauheim - Neben der Hof-Bäckerei Mörler in der unteren Parkstraße in Bad Nauheim (Wetteraukreis) gab es jahrzehntelang die Confiserie Odenkirchen, die ein Schokoladenparadies für Stadtbewohner und Besucher war. Inhaber Edgar Odenkirchen war im Jahr 1991 aus seinem Heimatort Gummersbach in die Kurstadt gekommen, um die damalige Confiserie Hahner zu übernehmen. Bis zum Jahr 1997 blieb er in der Kurstraße, bevor sich für ihn die Möglichkeit ergab, die Räumlichkeiten in der Parkstraße 2 anzumieten, wo er bis zum Februar seine Kunden mit seinen süßen Schokoladenträumen verwöhnte. Nun hat er im Februar sein beliebtes Geschäft geschlossen, um seinen verdienten Ruhestand wieder in Gummersbach zu genießen.
»Was kommt denn da nun rein?«, spekulierten viele Bad Nauheimer, als vor dem Fenster die Folien der Renovierungsarbeiten zu erkennen waren. Jetzt wird das Geheimnis gelüftet. »Park Pastenesi« steht an der Eingangstür, was die türkische Bezeichnung für Konditorei sei, erläutert der neue Inhaber. Inmitten von Farbeimern und der neuen Einrichtung ist die Aufbruchstimmung spürbar. »Coming soon«, wird am Fenster versprochen, denn Hakan Demirtas und seine Ehefrau Damlia Demirtas wollen schon in wenigen Tagen eröffnen und präsentieren der Kurstadt eine deutsch-türkische Konditorei mit Torten und vielen Süßigkeiten.
Deutsch-türkische Konditorei in Bad Nauheim soll Confiserie „Odenkirchen“ beerben
»Unser Angebot gibt es zwischen Gießen und Frankfurt sonst nirgendwo in dieser Gegend«, erklärt der Odenkirchen-Nachfolger stolz. Seine Produkte werden in Gießen hergestellt. Da dürfen somit alle gespannt sein. Ein paar Meter weiter hat auch der untere Eissalon, den viele als »Dolomiti« kannten, mittlerweile wieder geöffnet. Milana Molnanova und Bilyana Hinveva bieten dort für die wärmere Jahreszeit rund 20 Eissorten im »Dolce und Amala« an, die schon optisch aufgrund der Kreativität ein Genuss sind.
Wer dann um die Ecke in die Karlstraße einbiegt, stellt fest, dass das legendäre Textilgeschäft Kilb nach wie vor seinen Ausverkauf betreibt. Rund 100 Jahre war das Geschäft in Familienbesitz. Nun schließt es für immer seine Pforten und ist dennoch noch mit den Restartikeln für die treuen Kunden vieler Jahrzehnte da. Direkt daneben wird nun das »Postspot« in kurzer Zeit eröffnen. Vielleicht werden sich viele noch an das dortige Miederwarengeschäft von Jupp May erinnern, der auch mal Vorsitzender beim einstigen VfL Bad Nauheim war.

„Weed, Peace and Joy“ in Bad Nauheim: Auch CBD-Fachgeschäft soll Innenstadt neu beleben
»Cannabis, Kosmetik und CBD-Fachgeschäft« steht jetzt an der Tür. Und auf dem Flyer wird hinzugefügt, dass »Weed, Peace and Joy« versprochen wird. »Bad Nauheimer müssen nicht mehr zu ihrem Dealer gehen, um sich Marihuana zu kaufen. Das können sie jetzt im Hempiness in der Karlstraße 18 machen. Bekifft werden sie davon aber nicht«, stand in der Wetterauer Zeitung, als im Jahr 2020 ein Geschäft mit vergleichbarem Angebot eröffnete.
So enthalten alle Produkte auch im »Potspot« weniger als 0,2 Prozent des Wirkstoffes Tetrahydrocannabinol (THC) und sind deshalb nicht verboten. Verkauft werden ja auch nicht nur Blüten, sondern zahlreiche andere Hanfprodukte wie Kosmetika, Schokolade und Tee. Die Inhaber Tanja Oehm, Labinot Pnishi-Oehm aus Wöllstadt und Benjamin Lucas Lavery feiern auch in Mannheim mit ihrer zweiten Filiale große Erfolge. So lehnt sich auch die Kurstadt mittlerweile immer mehr an das Angebot der großen Metropolen an und bleibt spannend. (Michael Humboldt)