»Niemand darf benachteilgt werden«

Bad Nauheim (pm). Die Liga der freien Wohlfahrtspflege Wetterau hatte kürzlich zum Frühlingsempfang in die Trinkkuranlage eingeladen. Im Fokusstand das Thema »Inklusion«. Rund 100 Gäste aus der freien Wohlfahrtspflege und der Politik waren erschienen, um sich über die Aktivitäten der Liga zu informieren und ihre Unterstützung für die Förderung von Inklusion und Chancengleichheit zu bekunden.
Tatjana Brüggemann, aktuelle Liga-Vorsitzende, begrüßte die Gäste und freute sich über das große Interesse an dem Empfang. Das Catering übernahm das Café Jost, ein neues Inklusionsprojekt der Lebenshilfe. Brüggemann erläuterte, dass die Liga der Wohlfahrtsverbände dem Austausch, der gemeinsamen Beratung und Abstimmung sowie der Erarbeitung von Stellungnahmen zu sozialpolitischen Themen diene. Sie gab einen Abriss der Tätigkeiten des vergangen Jahres und erläuterte den Slogan »Gemeinsam machen wir Soziale Arbeit«.
Es kommt auf die Haltung an
Landrat Jan Weckler betonte in einem Grußwort die gute Zusammenarbeit mit der Liga; der Austausch sei immer sehr fruchtbar. Bürgermeister Klaus Kress sagte, Bad Nauheim habe sich schon seit Längerem auf den Weg gemacht, um inklusives Leben zu fördern.
Im Anschluss hielt Wiltrud Thies, ehemalige Schulleiterin der Sophie-Scholl-Schule in Gießen und Referentin für Inklusion, einen eindrucksvollen Vortrag zum Thema »Auf die Haltung kommt es an - Inklusion als Prozess kultureller Veränderung«. Thies legte den Finger in die Wunde und zeigte auf, dass trotz aller Bemühungen noch immer Missstände bestehen und schnelles Handeln erforderlich ist. Insbesondere kritisierte sie die fehlende Barrierefreiheit in vielen öffentlichen Einrichtungen und den Mangel an inklusiven Bildungsangeboten.
Thies betonte jedoch auch, dass es positive Entwicklungen gebe und es wichtig sei, diese zu fördern. Nur so könne eine Gesellschaft entstehen, die auf Vielfalt und Inklusion basiert und in der alle Menschen gleichberechtigt und selbstbestimmt leben können.
»Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch unabhängig von seinen individuellen Merkmalen oder Bedürfnissen am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann«, sagte sie. »Wir müssen uns dafür einsetzen, dass niemand benachteiligt wird.« Die Diskussionen und Gespräche beim Frühlingsempfang zeigten, dass Inklusion und Chancengleichheit immer noch dringend benötigt werden. Die Liga der freien Wohlfahrtspflege Wetterau will sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass diese Werte in der Gesellschaft verankert werden und alle Menschen die Chance haben, ihr Potenzial zu entfalten. Musikalisch untermalt wurde der Abend durch ein Querflöten-Trio der Musikschule Bad Nauheim.