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Noch nichts spruchreif: Das Stadium der Stadionpläne

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Von: Petra Ihm-Fahle

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Im Stadion sind viele Menschen sportlich unterwegs, wie beispielsweise die Jugend, die dort trainiert. © Petra Ihm-Fahle

Bad Nauheim ist für den Eissport bundesweit bekannt, der Bau eines neuen Eisstadions gehört zu den großen Stadtentwicklungsprojekten. Wie ist der Stand in dieser Sache?

Geht man die Straße Nördlicher Park in Bad Nauheim herunter, erstreckt sich unterhalb des Teichhausschlösschens ein langer Bau mit rundem Dach. Kinderstimmen und »Klack-klack«-Geräusch erklingen von Weitem. Die Jugend trainiert im Colonel-Knight-Eisstadion.

»Allein acht Mannschaften mit fast 250 Kindern haben wir im Spielbetrieb, aber nur zwei Kabinen«, beschreibt Andreas Ortwein, einer der beiden Geschäftsführer des EC Bad Nauheim, ein Problem. Es ist nur eines vieler Beispiele, die veranschaulichen, wie nötig eine Verbesserung der Rahmenbedingungen des Eissports in der Gesundheitsstadt ist. Sprich, ein neues Stadion zu errichten. Eins, das nicht an den Seiten offen ist, in dem kein Nebel wabert, keine Scheiben beschlagen, welches Platz für alle Bedarfe bietet und eine zukunftsfähige bauliche Substanz hat.

Im Sommer fasste das Stadtparlament einen Grundsatzbeschluss für die nächsten Planungsschritte zu einem Neubau. »Die Stadt hat drei Fachplaner beauftragt, das Projekt zu entwickeln: für die Verkehrsplanung, den Bebauungsplan und für ein Verwertungsverfahren des bisherigen Grundstücks«, erklärt Ortwein. Zudem sucht die Kommune Kontakt zu den Eigentümern der Grundstücke, auf deren Flächen das neue Stadion stehen soll.

Künftiges Stadion an der B3

Ergänzend beschäftigt sich ein Fachplaner-Team des EC bereits seit einem Jahr mit der Vorplanung. 2022 änderte der Eishockey-Club noch einmal die Strategie, was den Standort angeht. Ortwein: »Der Ukrainekrieg hat vieles verändert, unter anderem die Entwicklung der Baupreise, die explodiert sind.« Zeitgleich stiegen die Zinsen. Ziel war es seinerzeit, im Februar/März in die Kostenplanung zu gehen. »Wegen der veränderten Rahmenlage haben wir das in Abstimmung mit Bürgermeister Klaus Kreß und den Fachplanern aber verschoben«, erläutert Ortwein. Um den gestiegenen Kosten Rechnung zu tragen, setzte sich das Fachplaner-Team noch einmal hin, um die Baukubatur zu verändern und die Grundstücksflächen zu verkleinern. Nicht abgespeckt wird dabei an Funktionalität und Raumprogramm.

Bereits Ende 2021/Anfang 2022 führte der EC viele Gespräche mit Interessenträgern wie Anwohnern und Anrainern - Anregungen und Anmerkungen griff der EC laut Ortwein auf. Hauptthema war seinen Worten zufolge der Wechsel von einem Grundstück zu einem anderen. Zunächst war ein Areal zwischen Sportpark und Autohaus Marnet geplant, nun wird das Stadion unterhalb des Autohauses an der B3 liegen (diese Zeitung berichtete).

Seit Dezember läuft die Kostenermittlung, die bis Mitte des Jahres möglichst vorliegen soll. »Aktuell ist ein Bodengutachten für die Statik vorgesehen, zudem sind wir mit den Planern dabei, ein finales Energie- und ein Brandschutzvorkonzept zu erarbeiten«, schildert Ortwein. Parallel stellt der EC in Abstimmung mit der Stadt eine Finanzierungsplanung auf. »Wir müssen bewerten, welche Zuschussmöglichkeiten es von Bund und Land gibt, was von Investoren- und Sponsorenseite stemmbar ist, was der städtische Anteil an der Finanzierung sein kann und ob diese Säulen reichen.«

Neben dem investiven Teil steht auch die Ermittlung der künftigen Betriebskosten im Fokus. Um eine aussagekräftige Grundlage zu haben, ist der EC im Gespräch mit Veranstaltungsunternehmen und anderen Arenen. Über den Gesamtkostenrahmen will Ortwein momentan nichts sagen. »Die Angaben, die wir damals im Rahmen der Projektskizze gemacht haben, lagen bei 30 bis 35 Millionen Euro. Aber aktuell Zahlen zu nennen, ist sehr schwierig.«

Bevor die Ausführungsplanung in einem dritten Schritt erfolgen kann, ist erneut ein Grundsatzbeschluss erforderlich, um den alten Standort zu verlassen und den Neubau zu realisieren. »Die Profi Sport GmbH ist natürlich diejenige, die die Planung finanziert und professionell vorantreibt, aber man darf nicht vergessen, dass 95 Prozent der Nutzung des Stadions Breiten- und Nachwuchssport sowie öffentlicher Lauf ist. Wir tun das vor allem für die Öffentlichkeit«, betont Ortwein. Die Kinder fegen den Puck übers Eis, immer wieder »klackt« es dabei - als wollten sie dies untermauern.

Ein Parkhaus für viele Bedarfe

Im Zuge des Eisstadion-Neubauvorhabens plant der EC Bad Nauheim auch ein neues Parkhaus als sogenannten Mobilitäts-Hub, sprich einen öffentlich zugänglichen Knotenpunkt. Zunächst waren die Stellplätze in der Fläche geplant. Gemeinsam mit der Stadt ist der EC auf der Suche nach einem Parkhaus-Investor. Über die Bedarfe des Eissports hinaus ist angedacht, dort auch Elektroladestationen und Pendlerparkplätze anzubieten. Hierzu will der EC Bad Nauheim gern mit der Politik in den Dialog gehen, um das Parkhaus so auszugestalten, damit es dem Verkehrskonzept der Stadt dienen kann.

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Eine Besonderheit an dem alten Stadion ist, dass es seitlich offen ist. Das soll beim Neubau anders werden. © Petra Ihm-Fahle

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