Rätselraten vor der Wahl: Weiter mit Peter Krank?

Wen wählt das Bad Nauheimer Stadtparlament am 29. Juni zum Ersten Stadtrat in Bad Nauheim? Den amtierenden Peter Krank? Es sollen weitere Personen kandidieren.
Wer wird Erster Stadtrat in Bad Nauheim? Das steht noch in den Sternen. Mehrfach tagt der parlamentarische Wahlvorbereitungsausschuss bis zu der Neuwahl, die in Bad Nauheim auf Donnerstag, 29. Juni, terminiert ist. Die Öffentlichkeit ist bei den Ausschusssitzungen nicht zugelassen. Beworben hatten sich bis Fristende am Montag, 12. Juni der amtierende Erste Stadtrat Peter Krank (parteilos) sowie einige weitere Personen, deren Namen nicht öffentlich bekannt sind.
Der Wahlvorbereitungsausschuss besteht ausschließlich aus Vertretern der politischen Fraktionen. Das Gremium konstituierte sich Anfang Mai, Vorsitzender ist Esra Edel (Grüne). »Wir haben einige Bewerbungen erhalten, laden einige zu Vorstellungsgesprächen ein und arbeiten eine Empfehlung aus«, schildert er. Hinter der vertraulichen Vorgehensweise steht die Absicht, den Datenschutz der Bewerbenden zu gewährleisten. Laut Esther Schüerhoff (städtische Pressereferentin) sind Mitarbeitende der Rathausverwaltung ebenfalls nicht anwesend. »Bis zur Wahl können Wahlvorschläge durch die Stadtverordnetenversammlung gemacht werden«, erläutert Schüerhoff. Somit sind auch am Abend der Parlamentssitzung Überraschungen möglich.
Noch gut erinnert sich Erster Stadtrat Krank an seine erste Bewerbung vor sechs Jahren für den Posten. Es war Mai 2017 und die Wahl fiel auf den gleichen Tag wie in diesem Jahr: Donnerstag, 29. Juni. »An der Motivation hat sich nichts verändert. Weiterhin will ich meinen Beitrag leisten, dass die Stadt so liebenswert bleibt wie sie ist«, sagt er.
In seiner Amtszeit hat Krank, wie er sagt, viele Projekte angestoßen. Mit Schaffenskraft wolle er dafür sorgen, dass sich die Menschen weiterhin in Bad Nauheim wohlfühlen können. »Es ist mir wichtig, das mit allen Akteuren gemeinsam zu erreichen, mit den Bürgerinnen, Bürgern, der Stadtverordnetenversammlung und den anderen entscheidenden Gremien.« Die Diskussionen, die sich mit der Stadtpolitik ergeben hätten, seien immer sehr konstruktiv gewesen: mitunter kontrovers, stets aber sachlich. »Das hat uns ermöglicht, die Stadt dorthin zu entwickeln, wo sie jetzt steht.«
Als Kämmerer ist Krank für die Finanzen der Kommune verantwortlich. »Es ist eine sehr stabile Finanzsituation, auf die wir blicken können. Gleichzeitig ist es wichtig, besonnen damit umzugehen.« Es sei nicht einfach gewesen, vor allem vor dem Hintergrund der Pandemie und des Russland-Ukraine-Kriegs. »Trotzdem stehen wir gut da«, konstatiert Krank. Das gehe nur im Einklang - und das hätten die Beschlüsse zu den Haushalten bestätigt.
Plötzlich brechen Konflikte auf
In der vergangenen Stadtverordnetensitzung nun ging es hoch her, Konfliktpunkte waren der Sanierungsbedarf im Usa-Wellenbad und die Zukunft des Kulturzentrums, das Krank nicht mehr im Sprudelhof sieht (diese Zeitung berichtete). Vertreter aus der Kenia-Koalition machten Krank Vorwürfe. Ein Zufall nach sechs friedlichen Jahren - oder Kalkül vor der Wahl?
Der Erste Stadtrat will das nicht beurteilen. Den Vorwurf mangelnder Transparenz, der anklang, möchte er aber nicht stehenlassen. Gerade Transparenz, »die Infos zu geben, die man für eine gute Zusammenarbeit braucht«, sei ihm stets besonders wichtig. Entscheidungen habe man immer gemeinsam getroffen. Zum Kulturzentrum äußerte Krank im Beirat der Stiftung Sprudelhof eigenen Worten zufolge seine Meinung. Über alle Belange des Usa-Wellenbades seien die Mitglieder der Zweckverbandsversammlung und des Aufsichtsrats stets informiert gewesen.
Fraktionschefs halten sich bedeckt
Die Fraktionsvorsitzenden artikulieren sich gegenüber dieser Zeitung zurückhaltend. »Die Wahl findet am 29. Juni statt«, hält sich Sinan Sert (SPD) bedeckt. Wie Manfred Jordis (CDU) und Benjamin Pizarro (FDP) deutlich machen, ist die Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen. Markus Theis (Freie Wähler) indes gibt ein klares Bekenntnis ab: »Wir unterstützen weiterhin Peter Krank.«
Die Bad Nauheimer FDP-Fraktion hatte erfolglos beantragt, auf die Ausschreibung zur Wahl des Ersten Stadtrats zu verzichten und Peter Krank im Amt zu bestätigen. Dadurch hätte man nach Ansicht der Liberalen Aufwand und Kosten sparen können. Die Kenia-Koalition war dagegen, damit sich alle Interessenten bewerben können und es Auswahlmöglichkeiten gibt. Laut Wahlausschuss-Vorsitzendem Esra Edel (Grüne) ist sein Gremium wie folgt besetzt: Mit drei Vertretern der Freien Wähler, einem der FDP, einem der SPD, zwei Grünen und drei der CDU.