Rosige Zukunft in Steinfurth

Die Rosenschule Ruf in Steinfurth hat einen Generationswechsel erlebt. Seit 2022 lenken der 34-jährige Manuel Ruf und seine Frau Barbara Kretz die Geschicke des Familienbetriebs.
Geht es hier rein? Oder da? Ach, da vorne.« Ein Hinweisschild zeigt in einen asphaltierten Feldweg, über den Besucher die Rosenschule Ruf im Bad Nauheimer Stadtteil Steinfurth erreichen. Etwas außerhalb des Dorfs gelegen, ist der Hof für Ortsunkundige nicht sehr einfach zu finden. Die WZ kommt zu Besuch, um mit Manuel Ruf und seiner Frau Barbara Kretz zu sprechen. Im Juli vergangenen Jahres übernahm der 34-Jährige die Leitung der Rosenschule. Fünf Jahre lang hatte er zusammen mit Vater Werner gearbeitet, zwei Jahre lang steuerten die beiden das Unternehmen gemeinsam. Manuel wuchs in der Rosenschule und in dem Bad Nauheimer Stadtteil auf. »Ich habe die traditionelle Rosenzucht von Kindesbeinen mitbekommen - so wie es in einem Familienbetrieb ist«, erzählt er.
In den nächsten Jahrzehnten wollen sie in Steinfurth Rosen anbauen
Das Unternehmen führt der junge Familienvater nun gemeinsam mit seiner Frau Barbara. Rufs Mutter Sabine ist nach wie vor im Verkauf tätig und organisiert Veranstaltungen, Schwester Nanetta ist mit einer mobilen Konditorei unterwegs, Vater Werner als Rosenberater. Er hat sich noch einmal selbstständig gemacht, bietet Rosenpflege und sein Fachwissen an.
Manuel und Barbara lernten sich in Witzenhausen kennen, wo beide Ökologische Landwirtschaft studierten. Schon lange war klar, dass der Junior den Betrieb übernehmen würde. »Wir haben eine gute Lösung gefunden, und die Zukunft des Betriebs ist für die kommende Generation gesichert. Unsere Pläne sehen vor, die nächsten Jahrzehnte in Steinfurth Rosen anzubauen«, sagt Manuel Ruf mit einem Lächeln. Gleichzeitig weiß er: »Es ist in diesen Zeiten alles andere als selbstverständlich, einen Rosenbetrieb weiterzuführen.« Die besondere Situation in Steinfurth sieht seines Erachtens allerdings vielversprechend aus. Denn neben Ruf gibt es nur noch drei andere Produzenten.
»Der heutige Standort außerhalb wurde vor 30 Jahren als reine Topfkultur-Fläche angelegt, was die Lage erklärt. Zunächst wurden dort nur Rosen in Töpfen gezogen und an Gärtnereien weiterverkauft«, berichtet Ruf. Erst nach und nach entwickelte sich der Hof mit der Direktvermarktung.
Problem: fehlende Adresse
»Wir bieten neben allem, was man für den Garten und die Rosen braucht, auch Deko-Artikel und Schönes wie Kosmetik. Besonders wichtig sind unsere kulinarischen Rosenprodukte und die Blüten, die in Lebensmitteln verarbeitet werden«, erläutert Barbara Kretz. Ein Café liegt auf dem Hof, das ein Außengelände hat - wenn auch noch nicht ganz fertig.
Eine Herausforderung stellt die Sache mit der fehlenden Adresse dar. »Es ist ein ernsthaftes Problem, dass man uns nicht ohne Weiteres findet«, sagt Manuel Ruf. »Wir müssen Kunden den Weg oft am Telefon erklären. Es kann auch für Anlieferungen schwierig sein.« Ein Versuch des Rathauses vor zwei Jahren, eine Straße mit Hausnummer zuzuordnen, scheiterte. Der Grund dafür: Der Feldweg hin zur Rosenschule biegt von der Kreisstraße ab. »Leider fällt das nicht in den Zuständigkeitsbereich der Stadt.«
Hennen als weiteres Standbein
Seit der Übernahme des Hofs durch den Nachfolger hat sich einiges geändert. »Wir haben angefangen, das Außengelände umzugestalten, alte Flächen zu erneuern und die Rosen auf Tische zu stellen, damit die Töpfe besser erreichbar sind«, erläutert Barbara Kretz. Als Biobetrieb wirtschafte Ruf anders als andere Firmen, wie ihr Mann erklärt. »Wir machen es so, wie es traditionell üblich ist - die Rose ist in eine Fruchtfolge eingebunden. Das bedeutet, dass wir auch Getreide und Kleegras anbauen.«
Ein weiteres Standbein sind Hennen in mobilen Ställen, die täglich 300 Bio-Eier legen. Ihrer Zeit war die Rosenschule Ruf stets einen Schritt voraus - durch den Generationenwechsel bestätigt sich dieser Anspruch. Vielleicht auch eines Tages mit Adresse, wie das Paar hofft. »Wir wünschen uns das sehr«, bekräftigt Manuel Ruf.