Sehnsucht nach Elvis
Auch 46 Jahre nach seinem Tod ist Elvis Presley omnipräsent. Beim European Elvis Festival in Bad Nauheim und beim Elvis Weekend in Friedberg wird das wieder ganz intensiv zu spüren sein. An dieser Stelle sollen schon mal besondere Erinnerungen an den King erzählt werden. Und wer gerne selbst kreativ werden möchte: Elvis gibt es auch zum Ausschneiden.
Elvis hat seine Fans geliebt. Er stand bis zum Umfallen für sie auf der Bühne. Während seiner Army-Zeit sorgte er sich, er könne in Vergessenheit geraten. Wenn er wüsste. Noch heute, 46 Jahre nach seinem Tod, wird er innig verehrt. An seiner Gedenk-Stele in der Bad Nauheimer Terrassenstraße wird nicht selten geweint. Ungesunde Ernährung, Medikamente, seine häufigen Auftritte und eine ererbte Dysfunktion des Darms waren Ursachen für seinen frühen Tod mit 42. Die Nachricht ließ nicht nur seine Fans taumeln. Bis 1977 war er für viele Menschen Teil ihres Lebens. Plötzlich war er nicht mehr da.
Elvis war »smart«, einer zum Liebhaben. Er ließ Nähe zu und war stets freundlich. Ein Besucher erzählte kürzlich während des Aufbaus der Elvis-Schaufensterausstellung, er habe den King oft gesehen und ein paar Autogramme erhalten. Elvis sei lieb und geduldig gewesen, wie es heute kaum einer mehr sei. Fans singen Elvis’ Lieder, tanzen und feiern ihn. Beim offiziellen Elvis-Festival und beim privaten Balkonkonzert am Hotel Spöttel werden die familiäre Nestwärme und die Sehnsucht nach Elvis wieder deutlich zu spüren sein, aber auch die Freude über ihn.
Ein »Elvis zum Selbermachen« ist als kleiner Trost gedacht. Die Initiative »Elvis in Bad Nauheim« stellt eine Datei zum Herunterladen mit der Kontur von Elvis im goldenen Anzug von 1957 zur Verfügung. Die Silhouette aus Plexi wurde der Initiative geschenkt. Ausgeschnitten aus Papier, Pappe oder Kunststoff könnte sie künstlerisch bearbeitet oder mit Fotos beschichtet werden. Wenn sie gelingt, ist sie ein Hingucker und ein individuelles Andenken.
Auf der Spur des Elvis-Treffpunktes der damals 14-jährigen Gerda Ziadak war auch die Plexi-Figur mit dem Glitteranzug dabei. Elvis wurde in nahezu jeder Straße wahrgenommen. Selbst sein roter Rollkragenpullover war bei der Sichtung in der Karlstraße nach der Rückkehr von einem Manöver der WZ eine Notiz wert.
Erinnerungen an Elvis in Bad Nauheim hat auch die damals achtjährige Helen Witte. Ihr Großvater sei aufgeregt von der Arbeit nach Hause gekommen. »Er war der ›Zigarren-Paetow‹ in der Reinhardstraße. Auf dem Marktplatz gab es einen riesigen Menschenauflauf. Elvis war da. Mir sagte das nichts, aber mein Opa hat sich mit mir durchgeschlängelt, und ich erhielt ein Foto von Elvis mit seiner Unterschrift. Mein Onkel Paul Carden war der Vorgesetzte von Elvis während seiner Zeit in den Ray Barracks in Friedberg. Er sagte, dass Elvis immer ein netter, gehorsamer Soldat war. Ich habe ab und zu Elvis dort gesehen, allerdings war ich zu jung, um in Jubel auszubrechen. Erst später verstand ich den Hype um ihn und wem ich eigentlich begegnet bin. Ich verschlinge noch immer alles von Elvis.«
Torsten Strutzke vom Elvis-Team Berlin koloriert für die Initiative »Elvis in Bad Nauheim« Fotos. Er haucht Elvis und der damaligen Zeit Leben ein. Die Personen auf den Fotos scheinen Körperwärme zu besitzen, so realistisch sind sie. Christel Flor, Seniorchefin von Optik Boelke, erinnerte sich noch an die mühsame und schwierige Arbeit des Kolorierens in den frühen Jahren. »Der Mann (Torsten Strutzke) ist ein Künstler!« freute sie sich über das Ergebnis. Strutzke kolorierte Flors Foto von Elvis auf dem grünen Sofa im Hotel Grunewald. Während eines Interviews hatte sie Elvis 1958 fotografiert.
Elvis-Fotos wurden am Goethestraßen-Zaun wie wild getauscht. Von wem die Fotos stammten, war schon an Ort und Stelle meist nicht klar. Was hinter den Kulissen vor sich ging, bekamen nur wenige mit. Über Elvis in Bad Nauheim können vermutlich noch etliche Bücher geschrieben werden. Doch immer noch mögen viele Zeitzeugen ungern berichten, trotz der Möglichkeit des Anonymisierens. Etliche wurden aber auch noch nicht ausgiebig genug befragt. »Elvis & Heli« ist derzeit das aktuellste Buch mit Elvis in Bad Nauheim. Es erschien kürzlich zweisprachig, als zweite überarbeitete Auflage. Elvis lebt durch die Erinnerungen weiter, doch die Sehnsucht bleibt.
Elvis-Termine und Vorschlag
Privates Elvis-Balkonkonzert, Hotel Spöttel, Luisenstraße 5, am Samstag, 19. August, ab 11 Uhr; bis Anfang September kolorierte Fotos von Torsten Strutzke in der Elvis-Schaufensterausstellung, Ludwigstraße 15 bei der Versicherungsagentur Ronald Berg; permanent online Elvis zum Selbermachen - Silhouette und auch kleiner Elvis-Sonderstadtplan zum Herunterladen auf www.ernst-ludwig-buchmesse.de/presse/veröffentlichungen-2023; verfügbar in allen Buchläden: »Elvis & Heli«, ISBN 978 3 9817809 94, Booy-Verlag; ganzjährig: Postkarte Elvis auf dem grünen Sofa bei Christel Flor, Optik Boelke, Parkstraße 4. Bevor Erinnerungen für immer verschwinden, ist folgende Frage wichtig: Wer hat etwas Besonderes mit Elvis erlebt? Elvis-Geschichten werden zu Papier gebracht und je nach Verabredung eventuell veröffentlicht. Unverbindlicher Kontakt mit der Initiative »Elvis in Bad Nauheim« per E-Mail an beatrix.vanooyen@gmx.de. An diese Mail-Adresse kann man auch Angaben darüber senden, wer welche Elvis-Fotos gemacht hat.