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»Sie gehen immer mit Herz zu Werke«

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Der Nieder-Mörler Prof. Josef Faltermeier nimmt im Beisein seiner Ehefrau Renate die Auszeichnung von Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid entgegen. © pv

Bad Nauheim (pm). Für seine außerordentlichen Verdienste in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe hat Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid dem Bad Nauheimer Prof. Josef Faltermeier das Verdienstkreuz am Bande, eine Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland, verliehen. »Sie haben den wissenschaftlichen Diskurs über viele Jahrzehnte geprägt und sind über ihre beruflichen Tätigkeiten hinaus auch noch ehrenamtlich stark engagiert«, sagte Lindscheid kürzlich bei der feierlichen Übergabe in Darmstadt.

Große Verdienste in Wissenschaft und Forschung, darüber hinaus ein beachtliches ehrenamtliches Engagement: Wer sich mit dem Themenkreis Familie und Generationen beschäftigt, kommt an dem Namen Prof. Josef Faltermeier nicht vorbei. »Ihr Handeln zeichnet aus, dass Sie mit großem Sachverstand und dabei immer mit Herz zu Werke gehen«, hob Lindscheid hervor.

Von seiner Leitungsfunktion des Hauses der Jugend der Stadt Freiburg führte Faltermeiers Weg über verschiedene Stationen als Wissenschaftlicher Referent und Arbeitsfeldleiter im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge an die Hochschule RheinMain in Wiesbaden. Von 2011 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2014 war er dort Dekan des Fachbereichs Sozialwesen. Im Ruhestand ist er dort weiterhin als Lehrbeauftragter und Forscher tätig. Darüber hinaus ist er Autor von Fachbüchern und Fachaufsätzen, war an nationalen und internationalen Fachtagungen und Kongressen beteiligt sowie Mitglied in Expertengremien und Fachorganisationen.

Ursachen für die Schulverweigerung

Zuletzt war er von 2015 bis 2021 im bundesweiten Expertengremium »Dialogforum Pflegekinderhilfe« des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend ehrenamtlich tätig. Außerdem war er Initiator zur Gründung des »Bundesnetzwerks Fachpolitik für Eltern und Familien in der Kinder- und Jugendhilfe e. V.«, dessen Vorsitzender und Leiter der Geschäftsstelle er bis 2021 war.

»Ihnen war und ist es immer wichtig, Ihre wissenschaftliche Arbeit in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe mit der Praxis der Sozialarbeit zu verbinden«, sagte Lindscheid und bezeichnete den Geehrten als »einen Mann aus der Praxis, der sich mit der Theorie bestens auskennt und dank seiner Erfahrung die Brücke aus der Praxis in die Theorie und umgekehrt schlägt«.

Der Geehrte selbst sagte im Rahmen der Verleihung: »Was ist das heute für ein schöner Tag für mich.« Bei seinen Dankesworten betonte er: »Ich habe mich immer - auch in der Reihenfolge - verstanden als Praktiker, Forscher und Fachpolitiker. Es war mir wichtig, daran mitzuarbeiten, die gesellschaftliche Integration sogenannter Randgruppen voranzutreiben: Durch persönliche Unterstützung der Betroffenen, durch Forschungsgenerierung und durch die Entwicklung innovativer sozialer Konzepte.«

Unter dieser Prämisse intensivierte Faltermeier die Herkunftsfamilien-Forschung. Er hat wissenschaftliche Erkenntnisse geliefert, die maßgeblich die Zusammenarbeit von »öffentlichen Trägern der Hilfe zur Erziehung« mit den von Fremdunterbringung der Kinder betroffenen Eltern und Familien prägt.

Seine bedeutsame Grundlagenforschung hat mehrere Projekte hervorgebracht. Zum Beispiel »Coole Schule - Lust statt Frust am Lernen«, das sich in fünf Bundesländern mit der Ursachenforschung von Schulverweigerung und der Entwicklung von Integrationskonzepten befasst.

»Bei all Ihrem Wirken sind Sie stets Ihrem sozial- und jugendhilfepolitischen Engagement für benachteiligte Gruppen treu geblieben und haben dabei immer das große Ganze in den Blick genommen«, würdigte Lindscheid Prof. Josef Faltermeier.

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