SPD will gemeinschaftliches Wohnen ermöglichen
Bad Nauheim (pm). Gemeinschaftliches Wohnen in bezahlbarem und sozialem Wohnraum zu ermöglichen, gehört eigenen Angaben zufolge zu den zentralen Anliegen der SPD Bad Nauheim. Die Zeit mit vorrangiger Ausrichtung auf den Bau von Einfamilienhäusern müsse enden, schreiben die Sozialdemokraten in einer Pressemitteilung. Auch mit einer städtebaulichen Entwicklung, an der vor allem Investoren profitierten, müsse es ebenfalls vorbei sein.
Gegen Vereinzelung und Frustration
Der Stadtverordnete und Ausschussvorsitzende Steffen Hensel stellt darüber hinaus fest: »Die Vereinzelung nimmt auch in Bad Nauheim zu und unterstützt Vereinsamung und soziale Frustration. Um der Einsamkeit im Alter nachhaltig entgegen zu treten, reichen die vielfältigen Seniorenveranstaltungen nicht aus. Um den zunehmenden Vandalismus einzugrenzen, braucht es mehr als zusätzliche Hilfspolizisten. Es braucht neue Formen und Möglichkeiten für das Zusammenleben in Quartieren und Stadtteilen.« Eine Arbeitsgruppe der Bad Nauheimer SPD hat in Gießen Vertreter der Wohnprojekte »Domino gemeinschaftlich wohnen und leben e.G.« und des Projektes Ingewo besucht.
Für die Domino e.G. stellten Brita Ratzel und Martin Bach ihr Wohnprojekt vor. Voraussetzung war, dass die Stadt Gießen 2009 gemeinschaftliches Wohnen im Bebauungsplan der ehemaligen US-Wohnsiedlung ermöglichte. Im Gebäude der Domino leben aktuell auf 1500 Quadratmetern 26 Menschen im Alter von 8 bis 70 Jahren in 14 Wohnungen und Gemeinschaftsräumen.
Auf den Kaufpreis, den Zeitfaktor der Umsetzung und die Rechtsform ist es zurückzuführen, dass die momentane Kaltmiete unter sechs Euro pro Quadratmeter liegt.
Bei Domino gehören das Haus wie die eigene Wohnung allen Bewohnern gemeinschaftlich. Regelmäßige Treffen strukturieren das Zusammenleben. Werkstattraum und Garten stehen auch Bewohnern anderer Projekte offen.
Der Verein Ingewo ist ein neues Projekt für gemeinschaftliches Wohnen. Die Erfahrungen von Domino fließen in die Planungen im Neubaugebiet nebenan ein. Wie Claudia Giese und Dieter Kropp ausführten, wird bei der Entwicklung des Baugeländes der Verein in Verbindung mit drei weiteren entstehenden Projekten tätig.
Niedrigerer Bauland-Kaufpreis
Die Planung umfasst die Lage von vier Häusern ebenso wie ein Mobilitäts- und Nachbarschaftskonzept im Quartier. Die Stadt Gießen unterstützt dies mit einem verringerten Kaufpreis des Baulandes auf einer Fläche von 5300 Quadratmetern.
Thomas Ritschel, Organisator der Fahrt: »Nicht jeder möchte gemeinschaftlich wohnen. Diejenigen, die hierfür einen Weg suchen, sollten aber auch in Bad Nauheim ihre Chancen bekommen. Ich warte auf Initiativen aus der Stadtpolitik, um entsprechende Rahmenbedingungen in Bad Nauheim zu schaffen.«